Samstag, 1. Oktober 2016

Produktvorstellung Reifen: Pirelli Angel ST

Juli 2013:


Ob Sebastian Vettel es wirklich tut, wissen wir nicht. Aber ich habe es jetzt mal ausprobiert:

Nicht zuletzt im Rahmen der Vorbereitung meiner Tour „Carpe Carpatii“ durch die Karpaten Anfang August braucht mein Reisedampfer eh neue Schlappen. Die Dank fachkundiger Beratung durch meinen Freund und Schrauber meines Vertrauens, Carlo von www.pfiffikus-online.de, aktuell aufgezogenen Bridgestone BT 23 haben nunmehr über 10.000 km ihren Dienst tadellos geleistet und wären auch noch für ein paar Tagestouren gut. Aber für die nun anstehenden fast 4.000 km macht es einfach Sinn, sich für die fast 8 Zentner zu bewegender Masse aus Motorrad, Gepäck und auch ein ganz klein wenig Fahrer nach neuen Gummis umzusehen. Das gilt um so mehr, als dass den rumänischen Straßen nicht unbedingt der Ruf vorauseilt, zu den qualitativ besten der Welt zu gehören.

So habe ich mich dann tatsächlich von der aktuellen Fernsehwerbung mit dem eingangs genannten Formel-1-Fahrer leiten lassen und mich auf der Homepage des Online-Reifenanbieters www.tirendo.de umgesehen. Und siehe da: Seit Mai 2013 wurde das bis dahin schon für PKW vorhandene Angebot nun auch um Motorradreifen erweitert.

20130723 Angel



Nach einigem Stöbern habe ich mich dann für den Pirelli Angel ST entschieden. Zum einen, weil diesem Pneu eine gute Haftung auf trockener Fahrbahn (nach den aktuellen, natürlich noch ungenauen Wetterprognosen scheinen mich auf meiner Vampirjagd täglich deutlich mehr als 30 Grad bei vollem Sonnenschein zu erwarten...) nachgesagt wird. Renommierte Fachzeitschriften bestätigen diesem Modell außerdem eine geringe Verschleißanfälligkeit, gut auf Vorder- und Hinterrad verteilt. Lediglich aufgrund etwas schlechterer Haftung bei Nässe scheint der engelsgleiche Reifen ein wenig hinter Metzelers Z8, dessen Vorgänger Z6 ich bereits ausgiebig und schwer begeistert getestet habe, einzuordnen zu sein.

Zum anderen reizt mich der Pirelli Angel ST, weil ich einerseits meinem Reisedampfer bisher noch nie Pirellis umgeschnallt habe, und zum anderen wegen eines witzigen optischen Features im Profil. Hier verwandelt sich ein anfangs stilisierter Engel mit zunehmender Abnutzung in einen zum Vorschein kommenden Teufel.

Pirelli Angel ST



Insofern passte es gut, als ich auch bei der Preisgestaltung auf der Seite von www.tirendo.de keine böse, sondern ganz im Gegenteil eine sehr positive Überraschung erlebt habe: Ziemlich genau 200 Euro für das Paar ist im Vergleich zu anderen Online-Anbietern ein sehr günstiges Angebot, meistens ist man aktuell mit etwa 20 bis 40 Euro pro Paarung mehr dabei. Und außerdem kann man als ADAC-Mitglied zusätzlich noch erfreuliche 3% sparen.
Auch bei www.tirendo.de kann man wählen, ob man die Reifen zu sich nach Hause, zu einem der kooperierenden Werkstattpartner oder zu der Werkstatt seines Vertrauens liefern lassen möchte. Für mich keine Frage, dass die beiden Engel mit ihren Flügeln den Weg zu Pfiffikus nehmen sollen.

UPDATE 02.08.2013:
Am Tag vor dem Reisebeginn war es denn gestern soweit: Mein Reisedampfer erreichte den Hof von Pfiffikus und fand dort die nach Blitzlieferung von Tirendo schon wartenden Angel ST vor.

              

Die alten BT 23 haben damit ihren Job erledigt und die schon deutlich sichtbaren Verschleißpunkte zeigten an, wie richtig die Entscheidung gewesen ist, die Karpatentour lieber mit neuen Schlappen zu durchzuführen.



Flott ging es dann an den Austausch der Reifen incl. Auswuchten und so kann ich mich dann heute beruhigt auf die Reise machen. Schon die ersten Kilometer auf dem Heimweg waren nach der Montage vielversprechend, allerdings bei warmem und trockenem Wetter auch unter ziemlich optimalen Bedingungen. Dennoch scheint Pirellis Angel ST an meinem Reisedamper eine bislang nicht gekannte Agilität jedenfalls im Stadtverkehr hervorzurufen, die Hoffnung macht. Alles andere können nur die kommenden Strecken zeigen.



Update 28.08.2013:
  
Knappe viereinhalbtausend Kilometer und eine Karpatentour in die Ukraine sowie nach Rumänien und ein Fahrsicherheitstraining später ist es Zeit für ein erstes Praxisfazit:

Die Pirelli Angel ST haben mich auf meine „Carpe-Carpati“-Tour durch die Beskiden und den Karpatenbogen begleitet. Dabei sind wir durchgehend bei trockenem Wetter und zum Teil sehr hohen Temperaturen von deutlich über 40 Grad unterwegs gewesen. Auf den ersten zwei Etappen machten mir zwar nicht die Reifen selbst, aber doch das Drumherum etwas Sorgen:

So schien es anfangs, als würde ich erst hinten, später auch vorne recht deutlich Luft verlieren. Immerhin waren bei den Reifenkontrollen morgens an den noch kühlen Reifen zwischen 0,3 und 1 Bar weniger Luft vorhanden. Hier war ich zunächst aber eher unsicher, ob die Ventile ein Problem darstellten oder ob bei der Montage irgendetwas nicht optimal abgelaufen war. Beides konnte ich mir aber auch nicht wirklich vorstellen, zumal Vorder- und Hinterrad gleichermaßen betroffen schienen. Oder waren die Druckmesser an den Tankstellen nicht richtig geeicht?


 


Ebenso unerklärlich war dann aber, dass vom dritten Reisetag an sowohl am Vorderrad als auch am Hinterrad der Luftdruck absolut konstant geblieben ist und ich somit entspannt meine Reise fortführen konnte. Im übrigen hatte ich auch an den ersten beiden Tourtagen den nachlassenden Luftdruck während der Fahrt nicht bemerkt. Das würde ich mal sowohl als Vor- wie auch als Nachteil der Reifen ansehen: So angenehm es natürlich während der Fahrt ist, auch bei nachlassendem Luftdruck praktisch „normale“ Fahrverhältnisse vorzufinden, so gefährlich ist dies natürlich, zumindest für diejenigen, die nicht so regelmäßig mit kritischem Blick kontrollieren.

Ansonsten haben die Pirelli Angel ST so einiges mitgemacht: Serpentinenreiche Strecken auf der Transfagarasan-Hochstraße, Schlagloch- und Schotterpisten in der Ukraine und auf kleinen Straßen Rumäniens ebenso wie flott über Autobahnen gefahrene Etappen auf der Rückreise. In jeder Situation haben sich die Angel ST als sehr souveräne Begleiter gezeigt und mir ein großes Sicherheitsgefühl vermittelt. Nach dieser Reise kann ich ihnen eine sehr gute Haftung auf trockenen Fahrbahnen attestieren. Der Spritverbrauch hat sich auf der Reise ebenfalls etwas unterhalb meines Durchschnittsverbrauchs eingependelt.

 

Die gute Haftung der Reifen zeigte sich dann auch während eines Fahrsicherheitstrainings, das ich am vergangenen Samstag auf dem ehemaligen Flughafengelände Altes Lager in der Nähe von Jüterbog besuchte. Insbesondere bei den Bremsübungen zeigte sich die Kombination aus meinem Reisedampfer und den Pirelli ST als äußerst souverän. Selbst bei Vollbremsungen aus Geschwindigkeiten von gut 100 km/h brachten die Pirellis die deutliche Verzögerung meiner durch die neuen Spiegler-Bremsscheiben und neuen Sinter-Beläge von Feroso gepimpten Bremsanlage des Reisedampfers sehr gut auf den Beton. Die benötigten Bremswege wichen überraschend wenig von denen der anderen Teilnehmermaschinen ab, die jedoch nur bis etwa 80 km/h beschleunigt hatten.

                    

Naturgemäß kann man nach den bislang gelaufenen etwa 4.500 Kilometern noch nicht viel zur Haltbarkeit der Pneus sagen. Aktuell ist zumindest am Hinterrad nichts mehr vom anfänglichen Engel-Dasein zu sehen, während vorn noch zarte Anzeichen des Engel-Profils zu erahnen sind. Momentan scheinen die Angel ST mit zunehmend teuflischerem Aussehen noch für einige Tausend Kilometer gut zu sein, so ganz schnell werde ich also den Preisvergleich von Tirendo wohl nicht benötigen.


UPDATE 27.02.2014:
Weitere 2.500 km später und damit nach insgesamt 7.000 Kilometern wird es Zeit für ein Fazit: Zwischenzeitlich durften die Angel ST auch so manch einen Regenguss, glitschige und mit nassem Laub überzogene Straßenverhältnisse auf unserer Harz-Tour im letzten Jahr und Temperaturen um den Gefrierpunkt auf einigen weiteren, zum Teil recht ausgiebigen Ausfahrten kennenlernen. Noch immer warte ich auf die erste Situation, in der mir die Pirellis zeigen, dass ich sie an ihre Grenzen gebracht habe. Das zeigt mir, dass das Potenzial dieser Reifen zumindest an meinem schweren Reisedampfer meine Fahrkünste und Bedürfnisse an Reifen übersteigt. Hätte ich nicht mit anderen Reifen schon andere Erfahrung machen müssen, wäre ich etwas unsicherer in meinem Urteil.

Tatsächlich haben sich die Angel ST als tolle und zuverlässige Wegbegleiter entpuppt. Allerdings weisen sie aktuell nur noch Reifenprofile von vorn 2 bzw. hinten 2,5 Millimetern auf und zeigen damit eine nur teilweise überzeugende Haltbarkeit. Mit anderen Modellen waren bislang bei vergleichbarer Fahrweise weit über 10.000 km möglich. Aber auch weiterhin greifen sie vom ersten Meter an auch bei kühleren Temperaturen sehr vertrauensvoll und geben mir das Gefühl, jede Situation voll im Griff (oder sollte ich besser Grip sagen?) zu haben.

Normalerweise würde ich sie damit auch noch für einige Kilometer in der anstehenden Saison nutzen. Da nun aber Michelin mit dem neuen Pilot Road 4 auf den Markt kommt und speziell für schwere Tourenmaschinen das GT-Modell präsentiert, ist natürlich meine Neugierde wieder angestachelt: Wahrscheinlich schon in der nächsten Woche steht dementsprechend wieder ein Reifenwechsel an und die noch immer ganz tauglichen Pirelli Angel ST haben ihre Schuldigkeit getan..

Die eher mittelmäßige Haltbaerkeit verhindert leider eine Spitzenbewertung. Lange habe ich überlegt, ob ich mehr zu 3 oder mehr zu 4 LikeBikes tendiere. Da ich aber den sehr guten Grip mit seinen damit einhergehenden Sicherheitsaspekten stärker bewerte als die weniger überzeugende Haltbarkeit, hat es gerade noch zu  hauchdünnen 4 von möglichen 5 LikeBikes gereicht. In jedem Fall aber nochmals vielen Dank an Tirendo, dass dieser insgesamt gute Reifen zu solch einem Schnäppchenpreis möglich war!














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