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„Tschechien,
Tschechische Republik, ... – für Deutsche verbinden sich mit diesem
Namen sehr unterschiedliche Beziehungen. Dem einen blieb es ein
unbekannter Nachbar, einige weinen einer verklärten guten alten Zeit
nach, und anderen wieder wurde es zur geliebten zweiten Heimat...
Aber
das Land rundherum ist für die meisten Ausländer, darunter auch für
viele Deutsche, noch immer eine terra incognita – ein unbekannter
Flecken auf der Landkarte...
Heute findet man in Tschechien neben Italien die am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbilder Europas...
Auch
die schmackhafte und deftige Küche sowie die noch immer konkurrenzlos
günstigen Preise … sprechen für einen Urlaub in Tschechien“
Dieser Auszug aus dem Vorwort des Reiseführers „Tschechien - unterwegs in Böhmen und Mähren“ im renommierten Berliner Trescher-Verlag
war der Auslöser für mein Vorhaben, unserem südöstlichen Nachbarn einen
Besuch auf zwei Rädern abzustatten. Nicht umsonst zähle ich
mittlerweile zu den Fans des Osteuropa-Spezialisten für Reiseführer. Für
„Tschechien“ dient die aus 2011 stammende 3. Auflage als anregender Appetitmacher.
Aber auch die Experten der Tschechischen Zentrale für Tourismus in Deutschland (www.czechtourism.com)
haben sich schon gewaltig ins Zeug gelegt und mich mit umfangreichen
Informationen und interessanten Kontakten unterstützt. In genau vier
Wochen soll es losgehen. Bis dahin bleibt noch etwas Zeit für
Literatur-Vorfreude. Und dann gibt es hier und in den sozialen
Netzwerken unter dem Hashtag #CzechCircle2014 wieder tagesaktuelle News
von unterwegs.
Update 07.09.2014 - Der 1. Tag
Gleich im Anschluss an ein Familienfest starte ich am Sonntag direkt aus Brandenburgs Süden in Richtung Tschechien.

Übrigens,
bei der Gelegenheit: Vielleicht hat es jemand gemerkt, dass ich in
meiner Einleitung zu dieser Reise das Zitat aus dem Reiseführer etwas
gekürzt habe. Während es vor einigen Jahren zumindest in den östlichen
Teilen Deutschlands durchaus üblich war, die Bezeichnung "Tschechei" als
Kurzform zu nutzen, sollte man dies mittlerweile tunlichst vermeiden.
Warum? "Der Begriff Tschechei
besitzt heute jedoch einen negativen Klang wegen der Verwendung im
NS-Sprachgebrauch, insbesondere wegen der Bezeichnung „Rest-Tschechei“.
Vor allem die älteren Tschechen verbinden mit dem Begriff daher die
NS-Zeit" weiß Wikipedia zu erklären.

Nach
einer kurzen Autobahnetappe zieht es mich noch vor Pirna auf die
kleinen verwinkelten Straßen des Erzgebirges. Als ich kurz vor Kreischa
zahllosen Radfahrern begegne, ahne ich schon, dass mich nun ein
Kurvenparadies erwartet. Und genau so ist es dann auch. Allerdings, je
mehr ich mich dem Kamm des Erzgebirges nähere, desto bedrohlicher nähere
ich mich auch einer dunklen Gewitterfront, die mich dazu veranlasst,
doch lieber das wasserdichte Inlet meiner Rukka-Kombi Airoad
unterzuziehen. Und das habe ich dann auch schon nach wenigen Minuten
nicht bereut... Dann nämlich erreiche ich das zunehmende Gewitter mit
teilweisem Schlagregen und muss mir Gedanken über den weiteren
Routenverlauf machen. Eigentlich wollte ich genau auf dem
Erzgebirgskamm südwestlich reiten, um mich dem Bäderdreieck Marienbad, Karlsbad und Franzensbad zu nähern. Aber soweit ich den Himmel sehen kann, hängen die dunklen Wochen genau auf dieser Route fest.

Also entscheide ich mich um und fahre direkt südlich, um in Pilsen
mein erstes Tagesziel zu erreichen. Dabei gibt es zunächst eine
serpentinenreiche Abfahrt auf den regennassen Straßen mit manch einem
tollen Blick. Kurz zuver zuckelte sogar noch ein kleiner Schienenbus mit
zwei Anhängern über die etwas zerbrechlich wirkende Brücke...

Anschließend
passiere ich einen Braunkohle-Tagebau sowie ein Industriegebiet mit
einer großen Raffinerie. Das erinnert mich daran, dass ich mich nach den
knapp dreihundert Kilometern seit Berlin gelegentlich mal nach einer
Tankstelle umsehen sollte. Nachdem zum Preis von etwa 1,35 Euro pro
Liter Super dann der Tank gefüllt und quasi als Ausgleich die Blase
geleert sind, geht es entspannt weiter.

Die
Grenzen der Entspannung nähern sich dann erneut am Himmel, als sich vor
mir wiederum eine tiefdunkle Regenwolke auftürmt um mich geradezu zu
verschlingen. Auch dieses Mal entscheide ich mich zur Flucht und
verabschiede mich von der Fernverkehrsstraße 27 in Richtung Südosten.
Von nun an habe ich bis zum Erreichen von Pilsen eine treue Begleiterin
an meiner Seite, wobei ich mein Ziel jedoch trockenen Fußes und ganz
oft gerade noch im Einflussbereich der am Wolkenrand vorbeiblinzelnden
Sonnenstrahlen erreiche.


Die
Stadt Pilsen begrüßt mich dann auch auf ganz besondere Art: Neben der
St. Bartholomäus-Kathedrale findet auf dem Marktplatz an diesem
Wochenende das große Suppenfest statt, zu dem in zahlreichen Kesseln
über offenen Feuern köstliche Suppen feilgeboten werden und den Besucher
mit von Stand zu Stand wechselnden Düften anlocken.


Zu
Preisen von nicht einmal einem Euro für die kleine Schüssel und etwas
mehr als 1,50 Euro für die große (der Wechselkurs liegt bei etwa 1:27)
ist kollektives Schlemmen angesagt.
Ich
selbst muss mich ein wenig beeilen und mein Zimmer am ebenfalls direkt
am Marktplatz befindlichen Hotel Central beziehen, denn schon bald habe
ich eine Verabredung: Hana Smolková ist im Auftrag des städtischen
Tourismusamtes so freundlich, mit mir an diesem Sonntag noch eine kleine
Führung durch die am Reißbrett geplante und dabei sehr übersichtliche
Stadt mit kurzen Wegen zu machen.

Dabei
starten wir im Rathaus, wo sich hinter einer aufwändig gestalteten und
sehr detailliert ausgearbeiteten Fassade mit Darstellung der wichtigsten
Persönlichkeiten der Stadthistorie ein detailgenaues Modell der Stadt
findet und ich zunächst einen Überblick erhalte. Von dort zieht es uns
in die Kathedrale, die in ihrem Turm nach mehr als dreihundert Stufen
einen fantsatischen Aussichtsplatz anbieten soll. Ich verzichte lieber
darauf, den Nachweis anzutreten.... Aber eine andere Besonderheit zeigt
mir Hana Smolková an diesem Außenaltar, der Jesus mit seinen Jüngern am
Ölberg zeigt.

Hier
befindet sich der Wunschengel der Stadt. Was hat es mit diesem auf
sich? Nun, als im Mittelalter der städtische Henker heiraten wollte,
durfte er wegen der Anrüchigkeit des von ihm ausgesuchten Berufes nicht
die Kirche betreten. Deswegen trat seine Braut mit einem Stellvertreter
von ihm vor den Altar, um die Ehe zu schließen. Der Henker wiederum
blieb während der Zeremonie vor diesem Außenaltar knien. Und als er sich
anschließend aufrichtete, hielt er sich an eben diesem Engel fest.

Das
beobachteten die Bürger, die diese Hochzeit natürlich ganz besonders
wahrnahmen. Seitdem kommen Menschen zu diesem mittlerweile schon
ziemlich abgegriffenen Engel, um sich etwas zu wünschen, während sie ihn
anfassen, weil diese Wünsche dann in Erfüllung gehen sollen. Also,
damit ist auch klar, wohin man bei einem Besuch in Pilsen gehen
sollte...

Auf
unserem weiteren Weg durch die Altstadt freuen wir uns darüber, dass
die vergangenen Kriege der Altstadt kaum etwas angetan haben. Zwar
wurden die nahegelegenen Skoda-Werke, in denen unter anderem auch
Kanonen hergestellt wurden, aber auch die Pilsener-Brauerei und
der Bahnhof stark bombardiert, aber die Altstadt selbst ist nahezu
unbeschädigt durch die wirren Zeiten gekommen. Wir bewundern die
filigranen Wandmalereien zum Beispiel an der "Apotheke zum weißen
Einhorn".


Pilsen
weist aber noch eine weitere Besonderheit auf: Alle Häuser sind mit
tiefen Kellern versehen, die untereinander alle verbunden sind und so
ein mehr als 27 km langes Labyrinth ergeben, das zumindest teilweise für
Besucher auch zugänglich ist. Die Keller bleiben immer an mehreren
Stellen offen und werden so gut belüftet, so dass die Bausubstanz der
Häuser äußerst gut ist und Feuchtigkeit keine Rolle spielt.

Aber
auch der die Altstadt wie einen Gürtel umschließende Park, der auf dem
Gelände des früheren Wassergrabens angelegt ist, birgt eine
Überraschung: Hier wird am Fuße eines Denkmals jeden Tag aufs Neue das
aktuelle Datum mit Pflanzen dargestellt.


Wir
beschließen, den schönen Abend in einer historischen Gaststätte
ausklingen zu lassen. Ältere Semester werden sich vielleicht noch an die
Geschichten des lustigen Soldaten Schwejk erinnern. Nur wenige Schritte
vom Marktplatz entfernt befindet sich das gleichnamige Restaurant
Svejk, das neben der typisch böhmischen Küche auch das älteste Bier nach
Pilsener Brauart, das Pilsener Urquell,
anbietet. Wir genießen die deftigen und zu böhmischen Knödeln mit
dicker Sauce servierten Braten am Abend des ersten Tourtages, damit ich
mich gut gestärkt auf die folgenden Etappen machen kann. Vielleicht gehe
ich dann noch kurz zum Café Beruska, wo es die besten Torten der Stadt
geben soll?


Noch
ein kurzer Blick vom Balkon meines Hotelzimmers hinüber zur Neuen
Synagoge, einem der zahlreichen Veranstaltungsorte für Konzerte, über
die Pilsen, die Kulturhauptstadt 2015, verfügt, und dann wird es Zeit für die Nachtruhe.

Wer sich den Streckenverlauf ansehen mag, wird hier fündig.
Update 08.09.2014 - Der 2. Tag
Die zweite Etappe beginnt neblig. Auf den ersten Kilometern befürchte ich schon, ich würde von dieser Etappe kaum Fotos bekommen. Aber dann verzieht sich der Nebel und macht Hoffnung.

Nach
einigen Kilometern wagen sich die ersten zaghaften Sonnenstrahlen
hervor und tauchen die mit einigen Seen ausgestattete Gegend in Richtung
deutsch-tschechischer Grenze in ein warmes Licht.

Ich bewege mich in Richtung Böhmerwald, um die eigentlich recht kurze Entfernung zwischen Pilsen und der nächsten Bier-Stadt, Budweis,
in einem Bogen über interessante Motorradstrecken zurückzulegen. Hier
werden die Straßen von zahlreichen Apfelbäumen flankiert, die zur
aktuellen Jahreszeit mit einer Auswahl verschiedenfarbiger Sorten und
reich an Früchten zur kleinen Rast am Straßenrand locken.

Schon
bald genieße ich die Vielfalt der abwechslungsreichen Region: Mal
schlängele ich mich auf kaum autobreiten Sträßchen durch dicht
bewachsene Wälder, um dann wieder von einer der vielen Bergkuppen den
Blick in die Ferne schweifen zu lassen, soweit dies die noch immer etwas
dieseige Luft zulässt. Anschließend fahre ich an großen Landmascinen
vorbei, die nach erfolgter Ernte nun die Felder für den Winter
vorbereiten.

Kurz vor dem Naturpark Böhmerwald biege ich dann in Richtung Klatovy ab, um dieser belebten und für ihre Nelkenzucht bekannten Kleinstadt einen Besuch abzustatten.

Seit
1685 ist Klatovy mit der in der Dekanatskirche befindlichen "Madonna
von Klattau" ein Wallfahrtsort. Von hier aus sind es nur noch ein paar
Kilometer bis zur Burg Svihov. Diese war Anfang der siebziger Jahre des
letzten Jahrhunderts der Drehort mehrerer Szenen eines
Gemeinschaftsprodukts der DEFA mit den Prager Filmstudios: Der Klassiker
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" läuft noch immer regelmäßig in
Weihnachtsprogramm der großen Fernsehsender.

Weiter zieht es mich durch die Hügellandschaft nach Südböhmen. Kurve um Kehre schlängele ich mich im ständigen Bergauf und Bergab bis nach Cesky Krumlov.
Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Wer sich in die
Altstadt aufmacht, fühlt sich wie ins Mittelalter versetzt. Die ganze
Altstadt ist ein historisches Denkmal der Renaissance.


Man
sollte sich hier etwas Zeit nehmen, um durch die Gassen zu flanieren,
die unzählichen Giebel und Erker an den Gebäuden zu entdecken und sich
verzaubern zu lassen. Allerdings sollte man sich auch darauf einstellen,
dass man mit dieser Idee nicht alleine ist. Die Stadt ist ein
Touristenmagnet und dementsprechend voller Besucher, nicht nur in der
Hauptsaison.


Von
hier aus zieht es mich nach Budweis, dieser mit der Biertradition so
verbundenen Stadt. Und was liegt da näher, als sich die Produktion
dieser Flüssigkeit auch mal etwas näher anzuschauen?


Bei
einer Führung durch die Produktionsanlagen der Budweiser Brauerei lasse
ich mir einige Hintergründe erläutern. Hier setzt man auf die
langjährige Zusammenarbeit mit einer mährischen Mälzerei und einem
Hopfenanbaugebiet in der Nähe von Prag, um diese Zutaten zusammen mit
dem Wasser aus dem mehr als 300 Meter tiefen Brunnen auf dem eigenen
Werksgelände so zu mischen, dass das Bier der drittgrößten Brauerei
Tschechiens über die Zeit hinweg seinen Qualitätsruf verteidigen kann.


Den
Abschluss bildet ein Rundgang durch die automatisierte Abfüllanlage,
wohingegen ich bei der obligatorischen Bierprobe in Anbetracht meiner
vor dem Werkstor wartenden Travel-Q-ueen leider passen muss: In
Tschechien gilt absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr. Übrigens:
Diese Brauerei-Führungen sind für jedermann zugänglich und finden nahezu
täglich statt.
Anschließend
treffe ich mich mit zwei Gastronomen aus Budweis: Vladimir Tuma und
sein Freund Martin sind beides gelernte Köche, die bis heute der
traditionellen Qualität besonderes Augenmerk schenken. Als Veranstalter
einer großen Gastromesse, die in jedem Jahr im November in Budweis
stattfindet, weiß Vladimir um die Wichtigkeit einer entsprechenden
Ausbildung und Erfahrung, wenn man sich im Gastronomiebereich engagieren
möchte. Und so haben sich die beiden zum Ziel gesetzt, mit mir eine
ganz besondere Stadtführung zu machen: Gemeinsam sehen wir uns einige
der traditionellen Gaststätten an.

Dabei
starten wir zufällig in der von mir gewählten Unterkunft, in der zur
Pension U Tri Sedlaku dazugehörigen kleinen Gaststätte. Der Koch hier
hat bei Vladimir selbst gelernt und versteht somit sein Handwerk. Das
besondere ist aber etwas anderes: Früher war in den Räumlichkeiten
dieser Gaststätte lediglich die Küche des im restlichen Gebäudeteil
befindlichen großen Gasthauses untergebracht. Nach einem Erbstreit
betreiben nun mehrere Erben das eigentliche große Restaurant mit
traditioneller Verbindung zur Budweiser Brauerei weiter, während einer
der Erben die ehemalige Küche ausgegliedert hat und darin nun eine
eigene Gaststätte, aber mit dem Konkurrenzprodukt aus Pilsen betreibt...

Das Highlight des Abends ist dann aber der Besuch eines noch relativ neuen Restaurants. Das Minipivovar Krajinská 27
bietet nicht nur leckere tschechische Küche, zum Beispiel mit auf dem
Holzkohlegrill zubereitetem Fleisch, sondern vor allem auch
selbstgebrautes Bier.


Im
Keller des Hauses werden etwa 1000 Hektoliter Bier erzeugt, von denen
der Inhaber, David Burian, etwa die Hälfte im eigenen Restaurant
absetzt, während der Rest in Flaschen abgefüllt sowie in zwei weiteren
Restaurants angeboten wird.


Natürlich
haben wir es uns nicht nehmen lassen, Speis und Trank kritisch zu
testen, und deswegen kann ich einen Besuch des dicht beim Marktplatz
gelegenen Minipivovar Krajinská 27 auch nur empfehlen.

Den
Abschluss unserer Runde machte dann ebenfalls eine traditionelle
Gaststätte direkt am quadratischen Marktplatz beim Grand Hotel. Von hier
aus haben wir den Blick über den beleuchteten Marktplatz von Budweis
genossen und den Abend ausklingen lassen.



Mit einem Klick auf den Kartenausschnitt erhält man die GPS-Daten zu dieser Etappe.
Update 09.09.2014 - Der 3. Tag
Heute bin ich bereits um 9 Uhr morgens verabredet, und zwar mit einem ganz besonderen Menschen: Petr Hošťálek betreibt nur wenige Schritte von meiner Unterkunft entfernt ein Museum mit historischen Motorrädern.

Das
allein schon finde ich besonders, aber wenn man sich die Schätzchen aus
seiner Privatsammlung ansieht und die dazugehörigen Geschichten hört,
spürt man sofort das Außergewöhnliche dieses Moments.

So
begrüßt einen schon am Eingang das erste tschechische Motorrad von
Laurin & Klement aus dem Jahr 1901. Dieser Hersteller fusionierte
später mit Skoda und besteht somit bis heute fort. Wirklich erstaunlich
aber ist, dass dieses Motorrad, das komplett aus Originalteilen besteht,
noch heute Fahrtüchtig ist: Petr ist noch vor gar nicht langer Zeit mit
diesem Motorrad die Strecke Paris - Wien nachgefahren, die der
damaligen Rennstrecke entspricht, die dieses wertvolle Stück gewann.

Aber
es gehören noch weitere Highlights zu der Sammlung, in der alle
restaurierten Motorräder auch fahrbereit sind. So zum Beispiel das erste
Motorrad incl. doppelsitzigem Beiwagen des ersten Präsidenten des
Prager Harley-Clubs, der heute als einer der ältesten Harley-Clubs gilt.


Aber auch diverse Indian, Harleys, BMW und JAWA stehen hier in Reih und Glied.



Auch
immerhin drei von weltweit nur noch 5 Exemplaren der hier in
Massenproduktion gegangenen tschechischen Privat-Marke Hurikan stehen in
seiner Ausstellung. Die Geschichte zu diesen Modellen verrate ich an
dieser Stelle nicht - die hören sich Interessenten am besten bei einem
Besuch des Museums direkt vor Ort an. Vielleicht ist dann auch schon das
vierte Exemplar, dass aktuell von Petr restauriert wird, fertig für die
Ausstellung..

Bewundernswert vor allem finde ich, dass Petr sich trotz fortgeschrittenen Alters seinen Lebenstraum erfüllt hat:


Schon
als Kind träumte er davon, die Strecke Peking-Paris mit dem Motorrad zu
fahren. Und als er sich dann dazu entschloss, das Vorhaben anzugehen,
gab es Transportschwierigkeiten für sein Motorrad mit Beiwagen. Also ist
er kurzerhand von Budweis mit dem Motorrad nach Peking gestartet, um
dann von dort aus seinen Traum zu leben. Unfassbar!

Und
anschließend hat er auch noch eine Reise entlang der Seidenstraße
folgen lassen. Auch die dabei genutzte Original-Maschine ist in diesem
Museum zu sehen.
Fast
unwillig trenne ich mich von Petr und seiner liebenswürdigen und
bescheidenen Art, seine Geschichten zu erzählen. Aber dennoch mache ich
mich anschließend auf den Weg in die tschechische Hauptstadt Prag, die
auch bei meinem Projekt natürlich nicht fehlen darf. Dabei passiere ich
eine Kindheitserinnerung: Das Schloss Hluboka spielte in der früheren tschechischen Kinderserie "Pan Tau", die auch bei uns zu sehen war, eine Rolle.

Anschließend
erwartet mich wieder eine wunderbar kurvenreiche Strecke über schier
endlose kleine Straßen und vorbei an mehreren natürlichen Gewässern und
Stauseen.



Da
zur Zeit Erntezeit ist, begegne ich den sich mir nähernden
landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen mit Aufmerksamkeit und
Respekt, nicht nur, wenn sie zu einem unerwarteten Schlepper-Rennen
ansetzen...


Immer wieder halte ich an, um das wunderschöne Panorama zu genießen und die landschaftliche Schönheit aufzusaugen.






So komme ich dann nach Prag
und freue mich darauf, den Abend in dieser geschichtsträchtigen und
wunderschönen Stadt zu verbringen. Da es von den markanten Stellen in
Prag Bilder in großen Mengen im Netz gibt, muss ich hier an dieser
Stelle nicht noch eigenes Material hinzufügen. Außerdem würde mir wohl
auch die Auswahl schwerfallen, so vielseitig, schön und sehenswert
empfinde ich diese Stadt.
Die GPS-Daten zu dieser Etappe sind durch einen Klick auf das folgende Bild abrufbar.
Update 10.09.2014 - Der 4. Tag
Die vierte Etappe ist eigentlich nur eine reine Transfer-Etappe, um von Böhmen nach Mähren zu gelange. Dazu fahre ich zunächst etwa 170 km auf der Autobahn von Prag nach Brno.


Nach einem kurzen Abstecher zu Rennstrecke in Brünn bewege ich mich wieder auf überweigend kleinen Straßen in Richtung Ostrava, meiner nächsten Station.




Hier kehre ich im Clarion Congress Hotel Ostrava ein, um es mir mal so richtig gut gehen zu lassen. Ein schönes und großes Zimmer lädt ein, sich wohlzufühlen.



Leider
muss der Koch heute mit dem falschen Fuß aufgestanden sein, denn
irgendwie läuft bei meiner Bestellung im hoteleigenen Restaurant so
einiges schief, weswegen ich hier auch keine Kulinarik-Bilder liefern
kann. Schade, denn die anderen Restaurant-Gäste wirkten durchaus
zufrieden und hatten wohl mehr Glück als ich.
Die GPS-Daten zur Etappe sind wieder per Klick auf die Karte abrufbar.
Update 11.09.2014 - Der 5. Tag
Leider
verlässt mich am folgenden Morgen mein bisheriges Wetter-Glück:
Wolkenverhangen und mit verdächtigem Plätschern begrüßt mich die
Hauptstadt Mährens und erinnert mich daran, dass mittlerweile der herbst
angebrochen ist. Ein wenig erinnert mich meine vor dem Hotel
abgestellte Travel-Q-ueen an einen der berühmt-berüchtigten begossenen
Pudel, wie sie so im Nieselregen auf mich wartet. Und so lasse ich mir
auch nicht übermäßig viel Zeit mit dem üppigen Hotelfrühstück, denn die
Wetterprognose verspricht leider keine Besserung.

Dementsprechend
wenige Fotostopps lege ich auf dieser Tagesetappe ein, zu wenig
erfolgversprechend scheint dieses Unterfangen zu sein. Ich bewege mich
im zunehmenden Regen in nordwestlicher Richtung parallel zur Grenze nach
Polen durch den tschechischen Teil Schlesiens, um meinen nächsten
Zwischenstopp in Hradec Kralove zu erreichen. Und auch wenn meine Rukka-Kombi ARMAS wieder
erwartungsgemäß den Regen konsequent abgehalten hat, fühle ich mich
irgendwie durchgefröstelt und ein wenig "angeschlagen". Hoffentlich ist
das kein schlechtes Zeichen... Ich verzichte also lieber auf einen
Stadtbummel und versuche an diesem Abend, die sich abzeichnende
Erkältung im Keim zu ersticken.

Der Verlauf der Tagesetappe ergibt sich aus dem nachfolgenden Link.
Update 12.09.2014 - Der 6. Tag
Mein
Gefühl hat mich nicht getäuscht. Schon in der Nacht zeichnete sich ab,
dass ich mit meinen Versuchen nicht erfolgreich war und die aufkommende
Erkältung sich nicht aufhalten lassen würde: Mattigkeit und schmerzende
Gelenke ließen mich nur schlecht schlafen, zumal auch das konsequente
Trommeln der Regentropfen auf den Scheiben der Fenster des Hotel Černigov wenig Hoffnung auf eine angenehmere nächste Etappe machten.
Dies ist um so bedauerlicher, als dass für den nächsten Stopp ein wahres Highlight vorgesehen war: In Liberec sollte ich dank der Unterstützung von Czech Tourism eine Nacht hoch droben in dem fast schon ein wenig spaceig anmutenden Hotel Jested verbringen und dabei einen fantastischen Blick über die ganze Stadt genießen dürfen.
Leider
nützt das bei dem aus den tiefhängenden Wolken anhaltenden Dauerregen
herzlich wenig, da das Hotel dabei mitten in den Wolken liegt und man
leider nichts sehen kann. Die Kombination aus der wenig Hoffnung
machenden Wetterprognose für diesen Tag und meiner eigenen körperlichen
Angeschlagenheit führt dann zu dem Entschluss, leider bereits an dieser
Stelle meine Rundreise durch das beschauliche Tschechien abzubrechen und
ohne weiteren Zwischenhalt direkt heimwärts zu fahren. Hier werde ich
mich dann wieder um meine Gesundheit kümmern, um wieder fit für die
nächsten Erlebnisse und Reiseeindrücke zu werden.
Das
möchte ich aber nicht tun, ohne dabei noch einmal den freundlichen und
in diesem Reisebericht aufgeführten Unterstützern dieser Reise herzlich
zu danken.
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