Es
ist Samstag früh. 8:30 Uhr. Gerade mal 3 Grad! Selten wäre der
kostenlose Wochenend-Kaffee für Motorradfahrer an den Star-Tankstellen
so wichtig gewesen wie heute. Aber an unserem Lieblings-Startpunkt, dem
Original-Drehort des alten Rühmann-Klassikers „Die drei von der
Tankstelle“ im südwestlichen Zehlendorf behauptet man steif und fest,
die Aktion wäre ausgelaufen.
Wir
haben uns hier zu so früher Stunde getroffen, weil das Redaktionsteam
von Motorrad-Tourer.com meinte, es wäre doch mal höchste Zeit für eine
gemeinsame Ausfahrt. Und da auch noch die Schatzkammer voller
Testprodukte ist, verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen.
Bei winterlich anmutenden Temperaturen brausen wir zunächst bis Magdeburg über die Autobahn. Ich bin froh, dass die neuen Rukka-Winterhandschuhe „Cosmo“ rechtzeitig eingetroffen sind, wurden meine bisherigen Kälte-Favoriten „Mars“ des gleichen Herstellers von unserer Fotografin Simone okkupiert. Aber auch der neue Handschuh Archer X-Trafit von Alpinestars, die neue 4-Seasons-Kombi Vilnius des italienischen Herstellers RSPEED und die Bluetotth-Headsets G9 und Q3 von Cardo stehen auf dieser Tour auf dem (erneuten) Prüfstand.
Runter
von der Autobahn steuern wir die nächste Tankstelle an, auch um uns ein
wenig aufzuwärmen. Zufällig ist es wieder eine Star-Tankstelle und noch
bevor die letzten Motorräder vollgetankt sind, steht auch schon für
jeden von uns ein dampfender Kaffee bereit: Von wegen, die Aktion sei
ausgelaufen...
So
machen wir uns denn nach diesem kurzen Stopp und deutlich ansteigenden
Temperaturen über die B81 in südwestlicher Richtung auf und nähern uns
Quedlinburg. Von einem früheren Aufenthalt wissen einige von uns, dass
das Hotel Schlossmühle
am Fuße des Schlossberges nicht nur eine sehr schöne Unterkunft ist, in
der die Gäste warmherzig willkommen geheißen werden. Vielmehr verfügt
dieses Haus auch über einen sehr großen Parkplatz für Hotelgäste und
verspricht einen nur kurzen Fußweg in die nahegelegene Altstadt
Quedlinburgs. Ich versuche mein Glück, werde tatsächlich wiedererkannt
und das ganze Team darf ausnahmsweise für unseren Stadtbummel den
Hotelparkplatz nutzen, obwohl wir dieses Mal nicht gebucht haben. Eine
kurze Führung durch das Haus überzeugt auch die restlichen
Redaktionsmitglieder, dass dies der ideale Standort für einen auch zu
anderen Jahreszeiten lohnenswerten Besuch dieses Städtchens mit dem Dom
und Schloss als Weltkulturerbe ist.
Nach
dem Rundgang durch die Altstadt und dem schon obligatorischen Besuch im
größten Antik-Kaufhaus von Sachsen-Anhalt wartet auf uns ein
wunderschöner Streckenabschnitt: Hinter Thale steuern wir das Bodetal
an, dem wir vorbei an Treseburg und Altenbrak auf einem verschlungenen
Sträßchen folgen. Diese Strecke habe ich vor gut zwei Jahren
kennengelernt, als ich mit Stephan Zirbus vom Hotel Harzer Hof in Osterode und Denny Rieche, dem „Macher“ vom motoplaner.de
aus Hasselfelde ein paar Tage durch die sehenswerte Gegend gekurvt bin.
Auch dem Rest der Truppe macht der Abschnitt viel Vergnügen, zumal wir
am Ende zur Harzköhlerei Stemberghaus abbiegen.
Hier
sorgen wir in der urigen Köhlerhütte zunächst für volle Mägen, ehe uns
Immo Feldmer mit einer sehr informativen Führung auch durch das
sehenswerte Köhlereimuseum die Geschichte und Bedeutung der
handwerklichen Herstellung von Holzkohle näher bringt.
Gestärkt,
zufrieden und ein wenig klüger als zuvor machen wir uns anschließend
wieder auf und umfahren die baustellenbedingt gesperrte Durchfahrt über
die Rapbodetalsperre und durch den gleichnamigen Tunnel. Auf
kurvenreichen Straßen steuern wir über Elbingerode und Elend das
touristisch etwas überlaufene Braunlage an, das wir auch gleich wieder
verlassen. Bis Clausthal-Zellerfeld fahren wir in einem Rutsch durch, um
dem dortigen Kunsthandwerkerhof mit der dort ansässigen Glasbläserei einen Kurzbesuch abzustatten.
Wir kehren unangemeldet im Café „Treffpunkt“
ein und werden von der Chefin Sabine Engelaar überrascht: Obwohl sie an
diesem Tag alleine ist, haben wir unsere Getränke und riesige Stücken
leckersten Kuchens in Windeseile vor uns stehen: Nicht nur der schnelle
und freundliche Service sondern auch die Qualität der Speisen und
Getränke überzeugen uns nicht zuletzt bei überaus kleinen
Rechnungsbeträgen: Dieses Café hat sich einen vollständig überzeugten
Motorrad-Tourer.com-Tipp! verdient, da sind sich alle einig.
Zum
Abschluss wartet noch eine halbe Stunde Kurvenspaß auf uns, als wir
zunächst in Richtung Goslar die Berg- und Universitätsstadt
Clausthal-Zellerfeld verlassen, um uns dann in einem Bogen unserem
Tagesziel zuzuwenden. Im Hotel Harzer Hof
in Osterode wartet dann auch schon Hotelier Stephan Zirbus auf uns und
weist uns gleich in die hauseigene Tiefgarage ein, in der unsere
Motorräder gut geschützt und trocken übernachten dürfen.
Schnell wird allen klar, warum das Hotel Harzer Hof mit einem überragenden Ergebnis als motorradfreundlich zertifiziert
wurde: Sofort fühlen sich alle wohl und kommen mit dem
motorradverrrückten Hausherrn in sehr nette Pläusche. Nur zu gern nutzen
wir das hauseigene gemütliche Restaurant und lassen den Tag bei guter
Laune und viel Gelächter auskligen.
Die GPS-Daten der ersten Etappe findet man durch Anklicken der Karte.
Am
nächsten Morgen hat sich zwar die Sonne vom Vortag verzogen, aber am
leckeren Frühstücksbuffet gestärkt starten wir anschließend frohen Mutes
die Weiterfahrt. Leider gibt es ab St. Andreasberg zahlreiche
Streckensperrungen, die uns zu einem ordentlichen Umweg zwingen. Mit
einiger Verspätung erreichen wir dann aber doch die historische
Europa-Stadt Stolberg, wo uns Claudia Hacker von der Tourist-Information
geduldig zu einem kleinen aber feinen Stadtspaziergang mit
unterhaltsamen Anekdoten erwartet.
Nur
zu gerne würden wir ihr weiter durch dieses pittoreske Örtchen folgen,
die freundlicherweise von ihr spendierten und überaus leckeren Kekse der
ebenfalls historischen Bäckerei Friwi naschen und ihren Erzählungen
lauschen. Aber neben den noch vor uns liegenden Kilometern wartet
mittlerweile auch ihr Mann mit einigen Freunden auf Motorrädern auf uns.
Gemeinsam fahren wir nämlich zum nur sieben Kilometer entfernten
Josefs-Kreuz, einem beeindruckenden Aussichtspunkt, von dem man in
luftiger Höhe einen grandiosen Blick über die herbstlich gefärbten
Wälder des Südharzes bekommt. Wir sind uns einig: Hier waren wir
definitiv nicht zum letzten Mal!
Durch
eben diese Wälder geht es dann wieder nordöstlich weiter, um am Schloss
Ballenstedt dem dortigen Film-Museum einen Kurzbesuch abzustatten.
Anschließend steht dann nach Verlassen des Harzes wieder die Heimfahrt
an, die wir nur noch für einen weiteren Tankstopp und eine Pause im „Zum Anker“
direkt am Schiffshebewerk Magdeburg unterbrechen. Hier testen wir
Kaffee und Kuchen ebenso wie die hausgemachte Soljanka und auch einen
Matjes-Teller. Auch dieses Lokal bietet sich mit seinen zusätzlichen
Sitzmöglichkeiten im eigenen Biergarten als Stopp auf einer Motorradtour
an.
Vor
Einbruch der Dunkelheit sind wir dann wieder daheim und blicken auf ein
ebenso erholsames wie auch mit vielen Eindrücken und Erlebnissen
gespicktes Wochenende zurück. Die GPS-Daten der zweiten Etappe erhält
man nach Anklicken der Karte.
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