Sonntag, 2. Oktober 2016

Herbstliches Harz-Wochenende

Herbst 2013

Es ist Samstag früh. 8:30 Uhr. Gerade mal 3 Grad! Selten wäre der kostenlose Wochenend-Kaffee für Motorradfahrer an den Star-Tankstellen so wichtig gewesen wie heute. Aber an unserem Lieblings-Startpunkt, dem Original-Drehort des alten Rühmann-Klassikers „Die drei von der Tankstelle“ im südwestlichen Zehlendorf behauptet man steif und fest, die Aktion wäre ausgelaufen.

Wir haben uns hier zu so früher Stunde getroffen, weil das Redaktionsteam von Motorrad-Tourer.com meinte, es wäre doch mal höchste Zeit für eine gemeinsame Ausfahrt. Und da auch noch die Schatzkammer voller Testprodukte ist, verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen.




Bei winterlich anmutenden Temperaturen brausen wir zunächst bis Magdeburg über die Autobahn. Ich bin froh, dass die neuen Rukka-Winterhandschuhe „Cosmo“ rechtzeitig eingetroffen sind, wurden meine bisherigen Kälte-Favoriten „Mars“ des gleichen Herstellers von unserer Fotografin Simone okkupiert. Aber auch der neue Handschuh Archer X-Trafit von Alpinestars, die neue 4-Seasons-Kombi Vilnius des italienischen Herstellers RSPEED und die Bluetotth-Headsets G9 und Q3 von Cardo stehen auf dieser Tour auf dem (erneuten) Prüfstand.

Runter von der Autobahn steuern wir die nächste Tankstelle an, auch um uns ein wenig aufzuwärmen. Zufällig ist es wieder eine Star-Tankstelle und noch bevor die letzten Motorräder vollgetankt sind, steht auch schon für jeden von uns ein dampfender Kaffee bereit: Von wegen, die Aktion sei ausgelaufen...




So machen wir uns denn nach diesem kurzen Stopp und deutlich ansteigenden Temperaturen über die B81 in südwestlicher Richtung auf und nähern uns Quedlinburg. Von einem früheren Aufenthalt wissen einige von uns, dass das Hotel Schlossmühle am Fuße des Schlossberges nicht nur eine sehr schöne Unterkunft ist, in der die Gäste warmherzig willkommen geheißen werden. Vielmehr verfügt dieses Haus auch über einen sehr großen Parkplatz für Hotelgäste und verspricht einen nur kurzen Fußweg in die nahegelegene Altstadt Quedlinburgs. Ich versuche mein Glück, werde tatsächlich wiedererkannt und das ganze Team darf ausnahmsweise für unseren Stadtbummel den Hotelparkplatz nutzen, obwohl wir dieses Mal nicht gebucht haben. Eine kurze Führung durch das Haus überzeugt auch die restlichen Redaktionsmitglieder, dass dies der ideale Standort für einen auch zu anderen Jahreszeiten lohnenswerten Besuch dieses Städtchens mit dem Dom und Schloss als Weltkulturerbe ist.







Nach dem Rundgang durch die Altstadt und dem schon obligatorischen Besuch im größten Antik-Kaufhaus von Sachsen-Anhalt wartet auf uns ein wunderschöner Streckenabschnitt: Hinter Thale steuern wir das Bodetal an, dem wir vorbei an Treseburg und Altenbrak auf einem verschlungenen Sträßchen folgen. Diese Strecke habe ich vor gut zwei Jahren kennengelernt, als ich mit Stephan Zirbus vom Hotel Harzer Hof in Osterode und Denny Rieche, dem „Macher“ vom motoplaner.de aus Hasselfelde ein paar Tage durch die sehenswerte Gegend gekurvt bin. Auch dem Rest der Truppe macht der Abschnitt viel Vergnügen, zumal wir am Ende zur Harzköhlerei Stemberghaus abbiegen.




Hier sorgen wir in der urigen Köhlerhütte zunächst für volle Mägen, ehe uns Immo Feldmer mit einer sehr informativen Führung auch durch das sehenswerte Köhlereimuseum die Geschichte und Bedeutung der handwerklichen Herstellung von Holzkohle näher bringt.




Gestärkt, zufrieden und ein wenig klüger als zuvor machen wir uns anschließend wieder auf und umfahren die baustellenbedingt gesperrte Durchfahrt über die Rapbodetalsperre und durch den gleichnamigen Tunnel. Auf kurvenreichen Straßen steuern wir über Elbingerode und Elend das touristisch etwas überlaufene Braunlage an, das wir auch gleich wieder verlassen. Bis Clausthal-Zellerfeld fahren wir in einem Rutsch durch, um dem dortigen Kunsthandwerkerhof mit der dort ansässigen Glasbläserei einen Kurzbesuch abzustatten.

Wir kehren unangemeldet im Café „Treffpunkt“ ein und werden von der Chefin Sabine Engelaar überrascht: Obwohl sie an diesem Tag alleine ist, haben wir unsere Getränke und riesige Stücken leckersten Kuchens in Windeseile vor uns stehen: Nicht nur der schnelle und freundliche Service sondern auch die Qualität der Speisen und Getränke überzeugen uns nicht zuletzt bei überaus kleinen Rechnungsbeträgen: Dieses Café hat sich einen vollständig überzeugten Motorrad-Tourer.com-Tipp! verdient, da sind sich alle einig.


Zum Abschluss wartet noch eine halbe Stunde Kurvenspaß auf uns, als wir zunächst in Richtung Goslar die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld verlassen, um uns dann in einem Bogen unserem Tagesziel zuzuwenden. Im Hotel Harzer Hof in Osterode wartet dann auch schon Hotelier Stephan Zirbus auf uns und weist uns gleich in die hauseigene Tiefgarage ein, in der unsere Motorräder gut geschützt und trocken übernachten dürfen.


Schnell wird allen klar, warum das Hotel Harzer Hof mit einem überragenden Ergebnis als motorradfreundlich zertifiziert wurde: Sofort fühlen sich alle wohl und kommen mit dem motorradverrrückten Hausherrn in sehr nette Pläusche. Nur zu gern nutzen wir das hauseigene gemütliche Restaurant und lassen den Tag bei guter Laune und viel Gelächter auskligen.

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Die GPS-Daten der ersten Etappe findet man durch Anklicken der Karte.


Am nächsten Morgen hat sich zwar die Sonne vom Vortag verzogen, aber am leckeren Frühstücksbuffet gestärkt starten wir anschließend frohen Mutes die Weiterfahrt. Leider gibt es ab St. Andreasberg zahlreiche Streckensperrungen, die uns zu einem ordentlichen Umweg zwingen. Mit einiger Verspätung erreichen wir dann aber doch die historische Europa-Stadt Stolberg, wo uns Claudia Hacker von der Tourist-Information geduldig zu einem kleinen aber feinen Stadtspaziergang mit unterhaltsamen Anekdoten erwartet.





         


Nur zu gerne würden wir ihr weiter durch dieses pittoreske Örtchen folgen, die freundlicherweise von ihr spendierten und überaus leckeren Kekse der ebenfalls historischen Bäckerei Friwi naschen und ihren Erzählungen lauschen. Aber neben den noch vor uns liegenden Kilometern wartet mittlerweile auch ihr Mann mit einigen Freunden auf Motorrädern auf uns. Gemeinsam fahren wir nämlich zum nur sieben Kilometer entfernten Josefs-Kreuz, einem beeindruckenden Aussichtspunkt, von dem man in luftiger Höhe einen grandiosen Blick über die herbstlich gefärbten Wälder des Südharzes bekommt. Wir sind uns einig: Hier waren wir definitiv nicht zum letzten Mal!




Durch eben diese Wälder geht es dann wieder nordöstlich weiter, um am Schloss Ballenstedt dem dortigen Film-Museum einen Kurzbesuch abzustatten. Anschließend steht dann nach Verlassen des Harzes wieder die Heimfahrt an, die wir nur noch für einen weiteren Tankstopp und eine Pause im „Zum Anker“ direkt am Schiffshebewerk Magdeburg unterbrechen. Hier testen wir Kaffee und Kuchen ebenso wie die hausgemachte Soljanka und auch einen Matjes-Teller. Auch dieses Lokal bietet sich mit seinen zusätzlichen Sitzmöglichkeiten im eigenen Biergarten als Stopp auf einer Motorradtour an.

Vor Einbruch der Dunkelheit sind wir dann wieder daheim und blicken auf ein ebenso erholsames wie auch mit vielen Eindrücken und Erlebnissen gespicktes Wochenende zurück. Die GPS-Daten der zweiten Etappe erhält man nach Anklicken der Karte.

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