Sonntag, 2. Oktober 2016

Gardasee im Juni 2010

April 2016


Eigentlich stand für mich am Wochenende 10. - 13.06.2010 ein Treffen eines Motorrad-Forums an, in dem ich auch ein wenig aktiv bin. Dann hatte ich mich aber 3 Tage vorher kurzfristig zu einer kleinen Planungsänderung entschieden: Ein kurzfristiger und kurzzeitiger Gardaseebesuch sollte es werden; von Berlin aus kein kleines Unterfangen.

Am Mittwoch, den 09.06.2010 sollte es über Land und durch den Harz nach Hildesheim gehen. Dort war abends gegen autobahnbedingt eckig gefahrene Reifen die Verladung in den Autoreisezug geplant, der mich bis Donnerstag früh nach München bringen sollte.

Von dort sollte es dann weiter über Landstraßen durch die Alpen zum Gardasee gehen, wo ich in Malcesine mein Quartier beziehen wollte. Für den Freitag waren dann einige schöne Kurven rund um Monte Baldo und Co geplant.

Samstag früh wollte ich dann einmal diagonal durch die Schweiz nach Lörrach fahren, von wo mich über Nacht der Autoreisezug wieder nach Hildesheim bringen solltel. Am Sonntag stand dann wieder durch Harz etc. zurück nach Berlin der Rest der Heimfahrt an.

Die Routenplanungen kamen gut voran und standen rechtzeitig vor Reisebeginn:

Berlin-Hildesheim http://www.gpsies.com/map.do?fileId=syzefewvqupnfoic am Mittwoch.

München - Malcesine http://www.gpsies.com/map.do?fileId=unjfofkurdqgzsdf am Donnerstag.

und Malcesine - Lörrach http://www.gpsies.com/map.do?fileId=dobsnskfavyvlfxe war für Samstag vorgesehen.
Nur für den Freitag vor Ort rund um den Monte Baldo habe ich mich an keine frühzeitige Planung herangetraut: Erstmal schauen, wie das alles so wird, bei vorhergesagten über 30 Grad im Schatten...

Dann ging es los: Am Mittwoch Nachmittag bin ich sehr gut nach Hildesheim gekommen. Ich musste bei ansonsten schönstem Wetter nur kurz in Wernigerode den Tankstop wegen eines Regenschauers verlängern. Da ich bereits so gegen 20:00 Uhr an der Verladestelle des Autoreisezuges angekommen war, galt es nun, die Wartezeit bis zur Verladung (geplant 22:00 Uhr) zu überbrücken. Die freundliche Dame an der Anmeldung der Verladestelle empfahl mir die Restauration im gegenüber liegenden Hallenbad.
Dies ist ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht jeden Ratschlag befolgen sollte: Eigentlich dürfte es ja bekannt sein, dass die Luft in Hallenbädern eher warm und feucht ist. Da kommt einem selbst das Herumsitzen in der Motorradbekleidung wie ein Intensiv-Saunabesuch vor... Völlig durchnässt habe ich dort mein Gericht heruntergeschlungen, nur um endlich wieder bei etwa 28 Grad im Freien sein zu dürfen: Was für eine Erholung...
Dann wurde das Motorrad gegen 22:30 Uhr verladen; die Abfahrt des Zuges (geplant 23:59 Uhr) erfolgte dann um mehr als eine Stunde verspätet kurz vor halb zwei. Da dieser Zuge bereits aus Hamburg kam, kann man sich gut vorstellen, welche Situation ich in meiner "Liegekabine" vorfand... Aber mit Glück und Überredungskünsten gegenüber dem Zugchef bekam ich dann doch ein ganzes bis dahin leeres Abteil für mich alleine Laughing Somit ging es sogar mit dem Schlaf... Trotzdem graulte es mich schon vor der Rückfahrt, weil ich unter Komfort denn doch etwas anderes verstehe...

Am nächsten Morgen gab es dann von München bis Bozen fast nur Kurven, Kurven, Kurven u. a. über den Jaufenpass (knapp 2100 m Höhe). Dann gebe ich zu, doch geschwächelt und 70 km auf der Autobahn zurückgelegt haben: Bei 32 - 35 Grad hatte die Kombi eine eingebaute Sauna und das schlauchte ganz schön... So war ich dann nach 9 Stunden im Sattel, unterbrochen nur durch zwei kleine Pausen ganz schön platt, als ich in meiner tollen Unterkunft endlich ankam: Im Casa Marinella (http://www.casamarinella.com) erwartete mich ein grandioser Blick über den von der Abendsonne bestrahlten Gardasee, unmittelbar neben der Fähranlegestelle in Malcesine und nicht mal 1 km vom Castello und Zentrum entfernt! Hier könnte man (noch) älter werden Wink !
Ich habe dann noch eine nette Pizzeria mitten in der Altstadt entdeckt, in der man leckeres Essen und auch einen Internetzugang bekommt, so dass meine kleine Welt ganz wunderbar war.

Am Freitag habe ich dann nach guter Erholung und nach reichlichem Genuss des Frühstücksbuffets den Monte Baldo und Umgebung auf zwei Rädern erkundet: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=wchhwnfwpcoirgzv

Den ersten Teil der Strecke habe ich etwas über eine Stunde mit meiner Helmkamera aufgezeichnet: Eine Landschaft und Streckenführung für Motorräder zum Niederknien schön! Und insbesondere der Teil zwischen km 130 und 140 Richtung Arco kann als Übungsteil für Kehren herhalten: 10km eine Kehre an der anderen, mir ist immer noch ganz schwindelig...
Am Nachmittag habe ich dann noch für zuhause eingekauft: insgesamt etwa 1,5 kg des überaus leckeren Parma-Schinkens, frisch von der Keule hauchfein abgeschnitten, waren für einen italienischen Abend mit Freunden das richtige Mitbringsel.

Nicht zuletzt die Temperaturen haben mich aber dann doch bekehrt: Die für Samstag geplanten etwa 570 km nur über Landstr. und durch die Alpen quer durch die Schweiz sind realistisch nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit bis zur Verladung in den eh ungeliebten Reisezug zu schaffen. Also: Verzicht auf das zweifelhafte Vergnügen und direkte Rückfahrt vom Gardasee mit Zwischenübernachtung irgendwo dort, wo mich die Müdigkeit übermannt.
Aber eines ist auch sicher: Ich war nicht das letzte Mal mit dem Motorrad hier, denn das ist sicherlich einer der Flecken Europas, die man als Motorradfahrer erlebt haben sollte, vielleicht sogar mal in einer Gruppe mit mehreren Motorrädern!

Am Samstag hatte ich mich für den ersten Teil der Heimfahrt temperaturbedingt für eine Autobahnfahrt bis Sterzing entschlossen und wollte von dort über die alte Brennerstraße via Landstr. durch Österreich wieder Richtung Mittenwald, von da weiter am Kochelsee vorbei Richtung München und dann weiter bis die Müdigkeit einsetzt.
Auf der alten Brennerstr. hatte ich dann unverständliche Mühe, die Fuhre durch die Kurven zu bekommen. Nachdem meine Probleme immer größer wurde, erfolgte dann in Innsbruck an der nächstgelegenen Tankstelle der Check und siehe da, die eigentlich sinnvollen 2,9 bar Druck auf dem Hinterreifen waren auf weniger als 1 bar zusammengeschmolzen - ein schleichender Plattfuß... Und in den letzten Kurven hatte ich dann dem Reifen übel mitgespielt, die Oberfläche ordentlich angekratzt und das Profil an der Flanke eingeebnet Shocked Das ganze Samstag Mittag um kurz nach 13 Uhr...

Damit war klar, Kurven fahren scheidet aus. Ich bin dann nach reichlich Überlegung mit gemäßigtem Tempo und regelmäßig aufgefülltem Druck in ein- bis eineinhalbstündigen Abständen (der Reifen verlor in dieser Zeit zwischen 0,5 und 1 bar) vorsichtig schnurstracks in einem Rutsch heimwärts gefahren und dort gesund und deswegen glücklich aber etwas müde kurz nach 21 Uhr und damit 12 Stunden Fahrt angekommen.

Ansonsten hat die Tour irre viel Spaß gemacht, etwas über 2000 km in vier Tagen waren auch für mich eine neue Erfahrung. Schade, dass so viele Autobahnfahrten dabei sein mussten aber gut, dass alles so glimpflich ablief.

Beim Reifenwechsel einige Tage später auf der Hebebühne und ein wenig gesäubert tauchte dann ein silbrig glänzender Punkt im schwarzen Gummi auf, der sich nach Herunternehmen des alten Reifens von der Felge als Schraube entpuppte, die ihren Kopf bereits verloren hatte und nur noch mit dem abgerissenen Teil des Gewindes etwa 1 cm tief im Reifen steckte: Einmal tief durchatmen, denn das hätte auch anders ausgehen können..
Aber insgesamt bleibt: Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Motorrad-Tour an den Gardasee, wann immer die stattfinden mag...



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