Sonntag, 2. Oktober 2016

West-Ride-Story 2013 - #WRS2013

Herbst 2013

Bekanntlich zieht es mich mit meinem Reisedampfer öfters in östliche Regionen, was für jemanden aus Berlin auch naheliegend ist. Aber ab und an bin ich gegenüber ein wenig Abwechslung aufgeschlossen. Und deswegen soll es – sofern das Wetter mitspielt – von Ende September bis Anfang Oktober einige schöne Touren durch Westerwald, Eifel, Hunsrück und entlang der Mosel geben. Dieses Vorhaben wird die Grundlage für meine West-Ride-Story werden, die man wieder in den sozialen Netzwerken, diesmal unter dem Hashtag #WRS2013, mitverfolgen können wird.


 


Zunächst habe ich mir für die Vorbereitung etwas Lesestoff besorgt: Die Tourismusverbände des Hunsrück und aus der Eifel haben mich schon mit einigen Tipps versorgt. Außerdem bin ich im HIGHLIGHTS-Verlag aus Euskirchen fündig geworden: Hier werden Motorrad-Reiseführer mit vorbereiteten Touren für die Eifel sowie die Mosel-Region angeboten. Und da ich in der Planung noch recht offen bin, nicht ausschließen kann, dass es mich auch in die Ardennen verschlägt, werde ich mich auch in den Motorradführer „Ardennen“ des Highlights-Verlags hineinlesen.

 

In anderen Regionen, insbesondere in Thüringen und in meiner eigenen Heimat, habe ich die FunTours Motorrad-Reiseführer aus dem Motorbuch-Verlag schätzen gelernt. Klar, dass ich die Empfehlungen „Zwischen Eifel und Pfälzer Wald“ ebenfalls als Grundlage für meine Planungen nutzen werde.

 

Meine Basisstation für die West-Ride-Story wird das Hotel Wiedfriede im Wiedbachtal des Naturparks Westerwald sein. Die ruhige und landschaftlich schöne aber dennoch recht zentrale Lage dieses Hauses ermöglicht mir in allen Richtungen kurze Anfahrtswege und bietet sich schon deswegen an. Außerdem verfügt das Haus über ein eigenes Restaurant, so dass ich auch nach ausgedehnten Tagesetappen zum Glück nicht verhungern werde. Vielleicht lässt mich das Wetter sogar noch den hauseigenen Biergarten nutzen.



In den vergangenen Tagen habe ich mich dann intensiv mit den umfangreichen Unterlagen auseinandergesetzt und mir zusätzlich noch zwei Motorradkarten besorgt, und zwar



          und         



Sowohl der Reiseführer aus der Fun-Tours-Reihe als auch die drei Exemplare aus dem Highlights-Verlag schlagen mehrere Routen vor, die sich als Tagestouren in der jeweiligen Region anbieten und jeweils etwa 200 km umfassen. Danach war schnell klar, dass ich in den mir nur zur Verfügung stehenden drei Fahrtagen mein Vorhaben etwas einschränken muss: Zu viele interessante Fleckchen drängten sich auf. So wurde nach dem Ausschlussprinzip der Westerwald für dieses Vorhaben jetzt komplett aus der To-Do-Liste gestrichen und eine Konzentration auf Mosel/Hunsrück und Eifel/Ardennen vorgenommen. Außerdem bot es sich dann an, neben der Basisstation im Hotel Wiedfriede eine Übernachtung mitten in der zu erkundenden Region einzuplanen, um nicht zu viel zeit für die täglichen An- und Abfahrten aufzuwenden.
Aus den vorliegenden Routenvorschlägen habe ich mir dann selbst etwas nach meinen eigenen Vorstellungen zusammengebastelt, mehrere Ideen miteinander kombiniert und bin ganz gespannt, was mich nun erwarten wird. Besonders dankbar bin ich Eggi von den Westsidebikern, der mir mit einigen Insider-Tipps sehr weitergeholfen hat!

Und somit steht die Planung für die nächsten Tage fest: Als erstes wird es durch den Hunrück bis kurz vor Trier gehen, um dann an der Mosel und durch einige Bachtäler hindurch wieder nordwestlichen Kurs aufzunehmen. Damit war es fast schon klar, wo die nächste Übernachtung stattfinden soll: Peter Schmitz vom Landgasthaus Moselhöhe in Liesenich hat sich schon seit Jahren einen Namen unter den Motorradfahrern gemacht und so nutze ich die Gelegenheit zu einem Besuch.

Besonders spannend finde ich, dass sich hier gleich noch ein weiteres Treffen anschließen wird: Den in Motorrad-Bloggerkreisen als „Der Alte Griesgram“ bekannte durfte ich im Rahmen des road-blog 2010 kennenlernen, als 8 Blogger mit Honda-Motorrädern an zwei Tagen fast 2000 km durch Deutschland gefahren sind und zwischendurch bei uns in Berlin in der Pension Haus Simone, dem Motorradhotel-Berlin, übernachtet hatten. Wir werden uns ebenfalls auf einen netten Plausch in der Moselhöhe treffen und auch darauf freue ich mich schon.

Am nächsten Tag wird es mich dann durch die Südeifel, vorbei an Bitburg und bis hinein in die Ardennen ziehen, um über Gerolstein dann wieder ins Basislager im Hotel Wiedfriede zurückzukehren. Der letzte Tag der #WRS2013 gehört dann dem nördlichen Teil der Eifel und wird die etwa 1000 km dieser Tage komplettieren. Hoffentlich spielt das Wetter einigermaßen mit, damit es auch gute Fotos gibt.


Update 28.09.2013

Das ist doch mal ein guter Start! Heute bin ich zum Start der West Ride Story in mein Basislager im Hotel Wiedfriede angereist. Da ich an den Vortagen in Köln zu tun hatte, gestaltet sich diese Anreise alles andere als aufwändig. Und schon die letzten Kilometer von der Autobahn hinunter in das verwinkelte und lauschige Tal der Wied entocken mir ein Zungenschnalzen. Schade, dass das Motorrad heute noch auf dem Trailer hinter mir her rennt, aber ab morgen gehören dann die engen Kurven und die schmalen Straßen den Road Smart von Dunlop, mit denen ich nun seit etwa 3,5 tkm auf meiner alten aber geliebten K1100RS, meiner „Kleinen“ ohne Boxermotor, unterwegs bin.



Schon bald erreiche ich das genau in einer der wenigen weiteren und gut einsehbaren Kurven gelegene Hotel Wiedfriede im westlichsten Zipfel des Westerwaldes. Auf dem geräumigen Parkplatz ist die „Kleine“ dann auch zügig vom Trailer geholt und für den morgigen Tourstart in die Pole-Position gestellt.



Bei der anschließenden Fahrer-Stärkung ist der „Wilderer-Teller“ im Rahmen der gerade laufenden Wildwochen genau die richtige Einstimmung auf die Kurvenjagd der kommenden Tage. Ebenso der tolle Blick vom Balkon meines Hotelzimmers direkt auf die Wied.



Das Wetter scheint mitzuspielen und trocken zu bleiben. So steht also den nächsten 3 Tagen mit reinem Fahr- und Kurvenvergnügen durch Hunsrück, entlang der Mosel und durch Eifel und Ardennen nichts im Weg. Ich habe mir vorgenommen, die Region quasi einmal durchzuscannen und freue mich mächtig.


Update 29.09.2013: Die erste Etappe der West Ride Story #WRS2013

Fast wäre es nichts geworden, mit der berühmten 7-8-9-Regel. Nicht, dass ich verschlafen hätte, aber an dem umfangreichen Frühstücksbuffet im Hotel Wiedfriede kann man sich auch gut ein wenig länger aufhalten. Aber dann reiße ich mich doch los und mache mich auf zur ersten Etappe der West Ride Story #WRS2013. Dabei geht es entlang der Wied in Richtung Neuwied und dann weiter nach Koblenz. Hier überquere ich den Rhein und begegne der Mosel erstmals an ihrer Einmündung in den größten deutschen Fluss.

 

Nachdem mich auf meinen ersten Kilometern sogar die Morgensonne ein wenig begleitet, kommen schon bald mehr und mehr Wolken auf. Meist habe ich Glück und bekomme von dem Nieselregen selbst nichts ab und fahre diesem hinterher, so dass ich einige Zeit auf den noch nassen Straßen unterwegs bin. Hier überraschen mich meine Road Smart: Während die Dunlop-Gummis bisher auf trockenen Fahrbahnen einen sehr angenehmen und sicheren Eindruck hinterließen, staune ich nicht schlecht über deren deutlich verschlechterten Grip, sobald der Untergrund feucht ist. Zum Glück trocknen die Straßen aber bald ab und ich fühle mich wieder deutlich sicherer auf meiner „Kleinen“ unterwegs.

 

Bis Boppard folge ich dann noch dem Rhein. Hier biege ich dann gleich nach dem Ortseingang rechts ab: Eggi von den Westsidebikern gab mir den Tipp, unbedingt das Mühltal anzusteuern, und das war ein guter Ratschlag! Eine klitzekleine Straße schlängelt sich in engen, wenig einsehbaren Kurven und Haken durch dieses Tal, klettert dann wie eine Bergziege auf den Kamm empor und bietet Motorradvergnügen pur. Ich folge diesem Sträßchen an Burg Thurand vorbei bis zu Mosel, um diese dann bis Burgen zu begleiten.

 

Auch hier kennen sich die Westsidebiker bestens aus und empfehlen einen Halt im Café Aroma. Ich habe Glück, an einem Sonntag vorbeizuschauen, denn da wird den Gästen das Frühstücksbuffet auf einem Oldtimer serviert.

                              


 

Überhaupt ist Eigentümer Willi ein positiv Verrückter: So nimmt er mich denn auch gleich mit in seine Schatzkammer, um mir seine private Sammlung alter Motorräder im Keller zu zeigen.

 



Sein besonderes Highlight ist eine BMW R68 aus dem Jahre 1952, die mit einer 2-in-1-Auspuffanlage zum Scrambler umgebaut wurde. Mit einem Augenzwinkern aber auch mit verständlichem Stolz meint Willi, ich würde nun quasi eines der ersten GS-Modelle sehen, von dem nur etwa 50 Stück gebaut worden seien.

 

Ich mache mich dann mit meiner eigenen, nicht ganz so alten, BMW dann wieder auf und nehme Kurs auf den Hunsrück. Über die L205 geht es in Richtung Kastellaun. Ab und an zwingt mich eine Baustelle zu einem kleinen Umweg oder gibt mir kurze Rätsel auf, in welche Richtung ich nun weiterfahren sollte, aber am Ende komme ich nach zahlreichen Kurven durch Waldstrecken sowie Strecken mit freier Weitsicht über die Erhebungen dieses Mittelgebirges nach Kirchberg. Da es mittlerweile Mittag geworden ist, parke ich meine „Kleine“ direkt auf dem von sehenswerten und schön restaurierten Häusern umgebenden Marktplatz. Mich zieht es in das Landgasthaus und Hotel Weber, auch wenn wegen des nicht mehr sommerlichen Wetters der kleine Biergarten auf dem Marktplatz nicht mehr betrieben wird.

 


Schon beim Eintreten in das Restaurant ist eines offensichtlich: Einheimische füllen es rappelvoll und ich habe Mühe, noch einen freien Tisch zu finden. Das ist bekanntlich ein gutes Zeichen und so freue ich mich denn auch auf die Speisekarte, die einige regionale Spezialitäten zu bieten hat.


Das Hunsrücker Schwenksteak kommt dann auch perfekt auf den Punkt gegrillt, saftig und sehr lecker auf den Tisch. Chef Markus Bilgen hat aber noch mehr für Motorradfahrer zu bieten: Während für Fahrer und Beifahrer gemütliche Zimmer zur Verfügung stehen, können die Motorräder in abschließbaren Garagen übernachten und bei schönes Wetter wird der fahrbare Grill hervorgeholt.

 

Nach dem Mittagessen geht es weiter gen Süden. Immer wieder mal einige Kilometer über die Hunsrück-Höhenstraßen zurücklegend kann man den kleinen Abzweig nach Herrstein im Kurvenschwung fast verpassen. Aber wer ihn findet, kann im historischen Kern eine mehr als 800 Jahre alte Turmuhr bestaunen.

          

Mich zieht es weiter über die Hunsrücker Edelsteinstraße und Teile der Hunsrücker Schiefer- und Burgenstraße in Richtung Trier. Immer wieder begegnen mir Hinweisschilder auf Bauwerke aus den Zeiten früheren römischen Einflusses auf die Region.



Das gilt auch und insbesondere für Trier, der ältesten Stadt Deutschlands. Hier kann man viele Stunden damit verbringen, sich mit dieser Ära zu beschäftigen. Ich belasse es bei einem klassischen Erinnerungsfoto vor der Porta Nigra, die den südwestlichsten Punkt meiner heutigen Tagesetappe darstellt.

 

Nach einigen Kilometern über wieder sehr kleine Straßen und sogar teilweise über einige Serpentinen bietet dann das Panorama oberhalb von Trittenheim einen fantastischen Blick über eine der vielleicht schönsten Moselschleifen.

 


Der Rest der Etappe ist etwas für Cruiser: Entspannt folge ich den weiten Schwüngen der Mosel, fahre kilometerlang an Weinbergen zu beiden Seiten der Mosel vorbei und freue mich über jedes auftauchende kleine Örtchen: In alten, liebevoll gestalteten Häuser bieten Straußenwirtschaften und Weingüter ihre Erzeugnisse und Leckereien an. Allenthalben sitzen Menschen auf rustikalen Bänken oder an liebevoll gedeckten Tischen unter lauschigen Bäumen. Geselliges Lachen und ausgelassene Stimmung dringen neben dem Fahrtwind durch das offene Visier meines C3 Pro und zeugen von der hohen Lebensqualität dieser Region.



 




Vorbei an Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach wechsele ich mehrmals zwischen den Uferseiten und folge der Mosel bis Zell, um dann noch einmal einige Kilometer in den Hunsrück hineinzufahren. Mein Ziel ist das Landgasthaus Moselhöhe in Liesenich. Dieses Haus ist seit über zwanzig Jahren unter Motorradfahrern praktisch DIE Adresse in der Region. Neben den geographischen Vorteilen – der Lage im Hunsrück mit Nähe zur Mosel und damit auch zu Eifel – kennt der selbst Motorrad fahrende Peter Schmitz natürlich die Wünsche und Bedürfnisse von Motorradfahrern nur zu genau. Das gilt auch für alles, was seine Küche auf Tellern verlässt.

 

Insofern ist die Moselhöhe auch für mich der ideale Standort, um nach den etwa 370 km der ersten Etappe am folgenden Tag in die Eifel zu wechseln, um diese, garniert mit einem kleinen Ausflug in die Ardennen, in ihrem südlichen Teil zu besuchen.


Wer sich für die GPS-Daten der Tour interessiert, vielleicht auch, um die Etappe nachzufahren, wird nach einem Klick auf das folgende Bild bei meinen Partnern von CheckMyTour.net fündig:

 Strecke


 
Update 29.09.2013



Nach einem netten Plausch mit dem Betreiber der Moselhöhe, Peter Schmitz, und einer erholsamen Nacht geht es dann auf die nächste Etappe. Diese lässt sich am besten mit den „5 Ks“ beschreiben: Kurven, Kehren und Klettereien auf kleinen Kreisstraßen. Man sieht das am Höhenprofil der Strecke, in dem es ständig auf und ab geht. Und das heißt auch, es liegt ein Tag vor mir, der in der Südeifel viel mit Motorradfahren und wenig mit Besichtigungen etc. zu tun hat.

Höhenprofil



Schon gleich nach dem Start sollte man schon richtig wach sein, warten doch auf dem Weg zurück an die Mosel überraschend enge Kurven und sorgen für ausreichend warme Reifentemperaturen. Nach einer kurzen Strecke wieder der Mosel entlang suche ich mir ab Alf die ersten Kurven.





Ab Greinerath bin ich dann auf einem abgeschiedenen Sträßchen unterwegs und habe mächtigen Kurvenspaß. Hinter Sülm macht mir eine große Baustelle mit nicht konsequent ausgeschilderter Umleitung einen strich durch die Rechnung und lässt mich ein wenig umherirren. Das hat aber auch einen Vorteil, erlebe ich bei Prümzurley dich ein wahres Kehrenparadies, das mich letztendlich noch mit einem tollen Panoramaanblick verwöhnt.








Über die Kreisstraßen K3 und K5 gelange ich dann für kurze Zeit in den luxemburgischen Teil dieses Mittelgebirges, also in einen Teil der Luxemburger Ardennen. Dabei schaut die Burg Vianden, die auf einem römischen Castell aus dem 5. Jahrhundert fußt und im wesentlichen im 11. bis 14. Jahrhundert erbaut wurde, bei warmem Sonnenschein auf mich herab.







Hinter Stolzenbourg und Keppeshausen erhasche ich bei leicht diesigem Lcht einen spektakulären Blick in das Ourtal. Mit in doppeltem Sinne Weitsicht wurde hier für solche Momente eine gemütliche Bank platziert.








Weiter geht es in ständigem Auf und Ab und unter regelmäßigem Schalten vorbei an den ersten farbenfrohen Boten des nahenden Herbstes sowie den vulkanroten, frisch umgepflügten Äckern in Richtung des Eifelörtchens Waxweiler. Und kurvig bleibt es dann auch weiter bis Gerolstein.





Nachdem ich bis hierhin nahezu 250 kurvenreiche Kilometer auf kleinen Straßen zurückgelegt habe, gönne ich mir ab Gerolstein eine entspannte Restetappe über Mayen, Andernach und die Rheinfähre bei Bad Breisig zurück ins Hotel Wiedfriede.



Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahne, ist, dass die leichte Schlappheit, die ich am Ende des Tages spüre, wohl der Vorbote einer Erkältung ist. Am nächsten Morgen ist jedenfalls mit verschniefter Nase, Hustenreiz und Gliederschmerzen nicht an weiteres Motorradfahren zu denken, so dass die West Ride Story schon an dieser Stelle ihr leider viel zu frühes Ende findet. Also braucht es für die Nordeifel und die Ardennen einem zweiten Besuch vorbehalten.

Die Tagesetappe: Per Klick auf das Bild steht die Route auch als downloadbare Datei zur Verfügung: 

20131002  WRS2








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