Mittwoch, 1. Juni 2016

#HiHo2016 und #2016SY: Ende gut - alles gut, jedenfalls bei uns

Mit den schönsten Erinnerungen an die Provence im Gepäck machen wir uns früh am nächsten Morgen daran, unseren Hobbynator am Fuße von Moustiers-Ste-Marie wieder startklar zu bekommen. Noch Vorabend haben wir beschlossen, nun eine etwas längere Tagesetappe einzulegen und die norditalienischen Seen Lago Maggiore, Lago di Como und Lago di Lugano zu erreichen.

Dabei gibt es schon kurz nach dem Start eine faustdicke Überraschung: Da wir die Strecke nicht mit dem Routenplaner von ACSI gegengecheckt haben, führt uns unser auch während dieser Reise eingesetztes Motorrad-Navi schon bald über die D8. Wie selbstverständlich folgen wir den Anweisungen und landen plötzlich auf einer Straße, die kaum breiter als unser Gespann ist.




Wir hoffen von Kurve zu Kurve, dass uns kein anderes Fahrzeug entgegenkommt, denn es gibt kaum Ausweichmöglichkeiten, an denen man aneinander vorbeifahren könnte. Dieser Wunsch geht auch auf den nächsten etwa 15 km in Erfüllung. Dann allerdings, als es immer höher den Berg hinauf geht und ein Ausweichen immer schwieriger wird, kommen uns in einem Abstand von ein paar Kilometern erst ein Wohnmobil und dann auch noch ein Traktor mit einem Heuanhänger entgegen.




Aber jedes Mal haben wir Glück, dass wir uns zufällig gerade dort treffen, wo wir uns im Schleichtempo und um Haaresbreite aneinander vorbeischlängeln können. Jetzt wissen wir, wofür Wohnmobil-Navis gut sein können... Am Ende aber überstehen wir die D8 gut und sind froh, dann auch wieder Fahrt aufnehmen zu können und uns der Grenze zu Italien nähern zu können.

Von hier aus geht es dann fix weiter über die Autobahn, die wir erst wieder am westlichen Ufer des Lago Maggiore verlassen. Hier steht dann auf der viel befahrenen aber schmalen Küstenstraße eine weitere Mutprobe nach der nächsten an, wenn es darum geht, unser Gespann nicht nur zwischen hektisch und an möglicht unübersichtlichen Stellen überholenden Motorrollern auf der Straße zu halten, sondern auch an entgegenkommenden Reisebussen und LKWs mit Sattelaufliegern vorbei zu manövrieren.

Wir beschließen schnell, dass die Landschaft hier nicht ausreicht, um uns trotz der Hektik in und zwischen den am Seeufer liegenden Orten zu halten. Lieber nutzen wir die restlichen Stunden des Tages und überwinden auch noch die Grenze zur Schweiz.

Nach einer Nacht auf einem zwar fast überfüllten aber mit einem wirklich herausragenden Restaurant ausgestatteten 4-Sterne-Campingplatz Riarena zwischen Locarno und Bellinzona steuern wir dann am nächsten Vormittag ein weiteres Highlight unserer Reise an: die Viamala.



Durch eine ebenso beeindruckende wie enge und steile Schlucht schlängelt sich zwischen den ausgespülten Felswändendas türkisfarbene Band des Hinterrheins. Wir nutzen die Besichtigungsmöglichkeiten des Besucherzentrums zwischen Thusis und Zillis und können kaum genug fotografieren.






Nach diesem Erlebnis reisen wir durch die Alpenlandschaften der Schweiz und Liechtensteins weiter mit dem Bodensee als nächstes Ziel. Hier vebringen wir unsere letzte Nacht auf dem 5-Sterne-Campingpark Gitzenweiler Hof in Lindau. Bei überraschend guter Live-Musik des Duos Ginsonic sehen wir dann schon ein unheilvolles Gewitter auf uns zurollen, nachdem wir die entsprechenden Wetterwarnungen schon den ganzen Tag über im Autoradio gehört haben.

Bei prasselndem Regen schlafen wir ein, wachen nachts manchmal auf. Am frühen Morgen nutzen wir ein kleines Fenster regenfreier Zeit, um wieder alles zusammenzuräumen. Wir wollen uns - etwas früher als ursprünglich gedacht - wieder auf den Heimweg machen und die letzte 700-km-Etappe in einem Rutsch in Anspruch nehmen: Zu eindringlich und übereinstimmend sind die Unwetterwarnungen der verschiedensten Radiosender, als dass wir unnötig riskieren wollen, von diesen Wetterkapriolen erfasst zu werden.

Den gesamten Tag über hören wir dann während der Fahrt, wie hinter uns die Wassermassen erbarmungslos zuschlagen und einige Orte, an denen wir nur wenige Stunden zuvor noch bei meist strahlendem Sonnenschein vorbeigefahren sind, überspülen und die Einwohner mit Schammlawinen ins Unglück treiben.

So erreichen wir dann wohlbehalten im grünen Südwesten Berlins wieder den Ausgangspunkt unserer Reise und sind in Gedanken bei den Unwettergeschädigten der letzten Tage im Süden Deutschlands. Unsere Reise #HiHo2016 findet hier ihr - für uns - positives Ende und wie so oft schließt sich auch dieses Mal wieder ein Kreislauf: Das Wetter bestimmte sowohl den Start als auch das Ende unseres Vorhabens ganz wesentlich, aber in beiden Fällen hatten wir Glück mit für uns richtigen spontanen Entscheidungen. So wird uns auch diese Reise in positiver Erinnerung bleiben, nicht zuletzt auch Dank der freundlichen Unterstützung unseres Projektpartners Denqbar und des uns nicht nur als "Mister X" begleitenden DQ 2200E.