Montag, 9. November 2015

Highland-Hobby #HiHo2016

Schon unser letzter Blog-Beitrag lässt es erahnen: Künftig wollen und werden wir unsere Reiseaktivitäten noch ein wenig erweitern und nicht nur andere Regionen erkunden sondern auch neben den bisherigen Reisemitteln Motorrad, Kreuzfahrtschiff und PKW noch eine weitere Dimension in Angriff nehmen: Mobiles Reisen.


Quelle: www.visitscotland.com


Dafür haben wir schon längere Zeit mit einem autarken Wohnmobil geliebäugelt, uns auf diversen Messen und bei zahlreichen Händlern verschiedene neue oder gebrauchte Modelle angesehen. Aber am Ende blieb immer und immer wieder eine Erkenntnis übrig: Bei aller Leidenschaft, allem Wunschdenken und allem Schönreden lässt sich ein solcher Reisebegleiter wirtschaftlich nur dann rechtfertigen, wenn man damit so viel unterwegs ist, dass wir nicht nur aus Zeitgründen in Frage stellen müssen, ob uns dies schon jetzt möglich sein wird. Aber selbst dann müssten wir die anderen Reisearten stiefmütterlicher behandeln als uns lieb ist. Wir aber bevorzugen die Flexibilität, Vielfalt und Uneingeschränktheit, wenn wir uns umSEHen. 


 Quelle: www.visitscotland.com
 

Denkt man dann aber, sich eben für die jeweiligen Reisevorhaben einfach ein passendes Wohnmobil zu mieten, merkt man schnell, an welche Grenzen man stößt: Mal eben so ein verlängertes Wochenende ist kaum drin, da es meistens Mindest-Mietzeiten von einer Woche oder mehr gibt. Auch Anmietung und/oder Rückgabe mitten in der Woche erfordern viel Verhandlungsgeschick und Glück, denn ansonsten ist kaum ein Anbieter bereit, sich auf solche Besonderheiten einzulassen. Das jedenfalls mussten wir schon bei der Planung unseres Vorhabens für das kommende Jahr bemerken: Nach Schottland soll es hier gehen und wir haben uns unter Abwägung von Regengefahr und Mückenplage für die zweite Mai-Hälfte entschieden. Nach Pfingsten soll die Reise beginnen, nur eben ein Wohnmobil wollte uns zu diesem Termin niemand vermieten. 


 

Damit war der Weg frei für einen Kompromiss, als nach dem Ende der sommerlichen Reisesaison ein gebrauchter Wohnwagen unser Augenmerk auf sich zog. Plötzlich war – und das sogar nur wenige Kilometer von uns entfernt – ein 13 Jahre alter Hobby 440 SF zu einem sehr akzeptablen Preis erhältlich: Fast neuer TÜV, fast neue Gasprüfung, fast neue Reifen, auf den ersten und zweiten Blick absolut dicht und in Sachen Platzangebot und Raumaufteilung verflixt dicht an unseren Vorstellungen. Da man ihm insbesondere im Inneren sein Lebensalter so gar nicht ansieht, waren wir schnell „angefixt“. 










 

Im Vergleich zu einem annähernd entsprechenden Wohnmobil konnten wir so nicht nur einen fünfstelligen Betrag bei der Anschaffung sparen, auch bei den laufenden Kosten werden wir nun jährlich einen hohen dreistelligen Betrag einsparen. Und da wir – wie nicht zuletzt von unserer diesjährigen Gardasee-Reise #IWIA 2015 bekannt – ein mit einer entsprechenden Anhängerkupplung ausgerüstetes Zugfahrzeug bereits haben, gab es dann nur noch eine Entscheidung: Unser neuer Hobby-Nator wird uns künftig das eine oder andere Mal die Erkundung schöner Flecken dieser Erde ermöglichen und uns dabei begleiten.


Quelle: www.dfds.de


Nach dieser Entscheidung war dann auch der Weg frei, unseren Schottland-Aufenthalt im nächsten Frühjahr konkreter zu planen. Auch über diese Reise, die wir in Verknüpfung von Reiseziel (die Highlands) und unserem Reisegefährten (dem Hobby-Nator) „Highland-Hobby 2016“ benennen, werden wir unter dem Hashtag #HiHo2016 fortlaufend berichten.

Unter Abwägung von Kosten und Zeit, die wir für die verschiedenen Anreisewege einzuplanen haben, ergab sich dann die Anreise bis Amsterdam mit einer nachfolgenden Fährüberfahrt von dort nach Newcastle als die beste Lösung. Diese Fährverbindung wird von DFDS betrieben, so dass wir uns online über die möglichen Reisedaten, Verladezeiten und Preise informieren konnten.

Schnell mussten wir dabei feststellen, dass wir offensichtlich bei weitem nicht die einzigen sind, die sich für diese Reiseroute und diese Reisezeiten interessierten: Tatsächlich konnten wir lediglich für die Hinfahrt am 18. Mai noch eine Doppelkabine als Außenkabine ordern, an den Tagen unmittelbar vor und nach diesem Datum waren diese Kabinen bereits ausgebucht. Also bietet es sich auch hier an, sehr frühzeitig seine Planungen voranzutreiben, will man nicht zu große Kompromisse in Kauf nehmen.


 Quelle: www.dfds.de


Wir hatten aber Glück und haben nicht nur den notwendigen Frachtraum für unser über 11-Meter-Gespann sondern sowohl für die Hin-als auch für die Rückreise jeweils Außenkabinen sichern können. Besonders gespannt sind wir aber auf das kulinarische Angebot auf diesen Überfahrten. Wir haben uns dazu entschieden, sowohl jeweils am Abend als auch am Morgen die angebotenen Buffet-Angebote auf den Fähren zu nutzen und uns dabei ein wenig verwöhnen zu lassen, stehen doch ansonsten weit überwiegend Reisetage mit eigener Verpflegung auf dem Plan.

Berechnet man dann online den Gesamtpreis für das Paket aus Fährüberfahrt mit unserem Gespann, Übernachtungen in den Außenkabinen und den Buffets und vergleicht diese Kosten mit den ansonsten auf anderen Routen anfallenden Spritpreisen sowie mit diesen Alternativrouten verbundenem Zeitverlust, dann erscheinen die von DFDS aufgerufenen Kosten nicht einmal besonders teuer.

Für uns bringt diese Wahl noch den Vorteil, dass ich mir die beim letzten Aufenthalt in Amsterdam wohl entgangenen besonders schönen Flecken dieser Stadt noch vor dem Einschiffen zeigen lassen kann. Die weitere Planung unserer Hotspots in Schottland wird nun in den folgenden Wochen und Monaten erfolgen. Dabei werden wir keine festen Routen mit konkreten Tageszielen planen. Wir werden vielmehr nur die Highlights, die wir unbedingt besuchen möchten, in einer Übersicht markieren und dann während der Reise spontan je nach Wetter und Verlauf kurzfristig entscheiden, welche dieser Ziele wir als nächstes ansteuern. Jetzt aber beginnt die wunderschöne des Zeit des Lesens und Stöberns. Wie ich mich schon darauf freue....!



Mittwoch, 16. September 2015

Nach neuen Ideen und Inspirationen umSEHen

Wie immer, wenn sich die Sommersonne langsam aber sicher verabschiedet und herbstlich-wechselhaftes Wetter am Horizont erscheint, bricht die Zeit der Reisevorträge und -filme an. Hier bietet sich die Gelegenheit, neue Ideen und Denkanstöße zu bekommen, die dann in der folgenden dunklen Jahreszeit die Planungen und Vorbereitungen für die nächste Reisezeit beeinflussen.




Auch in diesem Jahr touren drei Filmreihen mit zum Teil spektakulären Outdoor-Aktivitäten und grandiosen Bildeinstellungen quer durch die Republik:




Schon Ende September beginnt die "Reel Rock 10" mit fesselnder Action aus dem Kletterbereich. Nur wenig später macht diese Filmreihe am 18. Oktober im Berliner Wedding bei Magic Mountain halt und verspricht "90 Minuten voller Leidenschaft, Adrenalin und Wahnsinn", so jedenfalls die Veranstalter. Für 10 (ermäßigt), 12 (Vorverkauf) oder 14 Euro (Abendkasse) Eintritt können Karten erworben werden.




Am 24. und 25. Oktober ist Berlin dann sogar der Premierenort für die Termine der European Outdoor Film Tour 2015 (EOFT) in Deutschland. Der Veranstalter verspricht, quer durch verschiedenste Outdoor-Aktivitäten die besten Ourtdoor- und Abenteuerfilme des Jahres zu präsentieren. Erfahrungsgemäß darf man dann in der Urania allemal beeindruckende Landschaften, scheinbar unmögliche Aktivitäten und stimmungsvolle Lichtverhältnisse erwarten.




Im November folgt die Foto-Reportage „Abenteuer Deutschland“ von Florian Wagner – auf dem  Pferd von Garmisch bis nach Sylt, die er im Bildband “Abenteuer Deutschland” festgehalten hat. 9 Termine in Deutschland vom 30. Oktober bis 08. November 2015, Dauer: ca. 80 Minuten, 1 Pause, Karten ab 15 EUR, Infos unter: www.NATGEOpraesentiert.de





Man muss sich nicht unbedingt selbst an all diese, teilweise vielleicht sogar ein wenig gefährlichen, aber allemal außergewöhnlichen Aktivitäten selbst heranwagen. Aber wer neben der reinen action auch den einen oder anderen Blick auf das Umfeld der Region wirft, in denen die jeweiligen Filme aufgenommen wurden, wird gewiss auch die eine oder andere Idee für ein durchaus lohnendes Reiseziel und eigene mögliche Aktivitäten dort erhalten. Wir jedenfalls freuen uns schon auf die Inspirationen.










Samstag, 15. August 2015

Gardasee - I Want It All #IWIA2015 und immer mehr...

In den letzten Tagen habe ich so oft überlegt, ob das Motorradfahren bei diesen Temperaturen eigentlich die richtige Freizeitbeschäftigung ist: Bei zum Teil deutlich über 30 Grad hatte ich daher vermehrt die umliegenden Höhenlagen und möglichst bewaldete Streckenabschnitte bevorzugt. So war dann auch schnell klar, welche Reaktionen ich hervorrufe, wenn ich das im Kreise der Familie anspreche: Schon bei der Planung unserer Reise kamen mir so merkwürdig klingende Worte in die Ohren, die woe "Sonne" und "Baden" klangen.



Und da Simone von unserem Kurzausflug an den südsee-grünen Lago di Tenno berichtet hatte, ist am Montag Morgen ein schneller Mehrheitsbeschluss herbeigeführt: Heute geht es gemeinsam zum Badeausflug an den nordwestlich von Riva gelegenen Lagunen-See. Dieser führt aktuell so wenig wasser, dass die eigentlich vor seinem Ostufer liegende kleine Insel heute von uns zu Fuß erreicht werden kann.



Die dort auf der Spitze einer kleinen Erhöhung wachsenden Bäume spenden uns ein wenig Schatten und erträgliche Temperaturen. Diese sollen, nach übereinstimmenden Aussagen von Bea und Tino im Wasser noch viel angenehmer sein, aber als jemand, für den Wasser vor allem als Getränk oder zur Säuberung Bedeutung hat, erkläre ich mich heroisch bereit, auf die Taschen etc. aufzupassen ;-)





So faulenzen wir den halben Tag lang und können uns nicht einmal aufraffen, uns auf eine kleine Wanderung vom Tenno-See in das mittelalterliche Dörfchen von Canale, einem Ortsteil von Ville del Monte zu begeben.



Auf dem Rückweg fahren wir dann über Varone, wo es etwas sehr sehenswertes zu besichtigen gibt: Hier existiert ein im Berg verlaufender Wasserfall mit einer Gesamthöhe von immerhin etwa 100 Meter: Der Wasserfall von Varone.











Rund um dieses Schauspiel ist liebevoll ein gepflegter kleiner Garten angelegt worden, in dem es zu zahlreichen Pflanzen kleine Hinweisschildchen mit Erläuterungen gibt; fast fühle ich mich in den Berliner Botanischen Garten versetzt.








Dann schlängeln wir uns durch den tunnelartigen Zugang zum Wasserfall und mit jedem Schritt nimmt das mächtige Geräusch herabprasselnden Wassers zu. Die Temperatur sinkt deutlich herab und schon bald sind wir vom Sprühnebel der Gicht eingehüllt. Wir sind heilfroh, vorsorglich unsere wasserfesten Jacken eingepackt zu haben, damit diese uns vor Nässe und den niedrigen Temperaturen schützen können.














Das mit verschiedenen Lichtquellen auch farblich interessant inszenierte Zusammenspiel aus Felsen und Wasser, Höhe und Nässe, Kühle und akustischem Hall in der Grotte beeindruckt uns sehr.



Wir können es kaum glauben, dass die Quelle dieses Beeindruckenden Schauspiels eben jener Tenno-See ist, an dessen völlig ruhigem Wasser wir gerade den halben Tag verbracht haben. Durch die Deckenöffnung des Steinmassivs hier wirkt das Wasser plötzlich gerade gar nicht mehr so grün...



Nach diesem Augenschmaus haben wir uns für den heutigen Abend auch einen echten Gaumenschmaus in unmittelbarer Nähe vorgenommen: Wir besuchen die Acetaia del Balsamico Trentino in Cologna di Tenno, die wir vom Garten unseres Hotel Rudy schon in den letzten Tagen immer wieder gesehen haben.








Wir dürfen in einer sehr interessanten Führung zunächst kennenlernen, nach welchem Verfahren hier Balsamico-Essig hergestellt wird. Es ist schon beeindruckend, wenn man sich vor Augen führt, welche mengen Weintrauben erforderlich sind, um am Ende - wann das auch immer sei - nur einige wenige Flaschen dieser leckeren Zutat zu erhalten: Aus ursprünglich 1000 Litern Trauben bleiben bereits nach dem Kochprozess lediglich noch etwa 400 Liter Flüssigkeit übrig, die zusammen mit etwas "Mutter-Essig" Jahr für Jahr in immer anderen Sorten von Holzfässern eingelagert werden.












Neben der seit nunmehr 5 Jahren betriebenen Acetaia finden wir aber auch eine Weinkellerei, eine Käserei und eine hochmoderne Appartement-Anlage mit Pool und Seeblick sowie ein Restaurant vor und dürfen uns überall ausgiebig umsehen.











Selbstverständlich nutzen wir die Möglichkeit, in diesem Restaurant auch das 0-km-Konzept der Betreiber kennenzulernen und auszuprobieren: Danach stammen nahezu alle Produkte, die in diesem Agricultur-Restaurant angeboten werden, aus eigener Produktion oder zumindest der nächsten Umgebung. Der Betreiber hält selbst einige Tierherden, die im Trentino auf über 1000 Höhenmetern frei weiden und aus denen die Fleischgerichte entstehen; die angebotenen Süßwasser-Fische stammen aus dem Gardasee und auch das Gemüse wird von Bauern in der Nähe produziert.











Ebenso selbstverständlich ist, dass wir neben dem hauseigenen Balsamico-Essig auch das selbst hergestellte Olivenöl zu unseren Gerichten ausprobieren. Nach einem langen Abend mit einer ebenso üppigen wie abwechslungsreichen Folge äußerst leckerer Speisen führt uns dann der direkte Weg in unsere Hotelbetten, wollen wir doch am Folgetag leidlich fit sein.



Am nächsten Morgen sind wir nämlich mit den Freizeit-Spezialisten von Segnana verabredet:  Mit mehreren Filialen ist dies einer der größten Anbieter von Wassersport- und Fahrradaktivitäten am nördlichen Ufer des Gardasees. In einer kleinen und windgeschützten Bucht am südlichen Fuße des Monte Brioni in Torbole finden wir uns vormittags ein, um eine der neueren Trendsportarten auszuprobieren: Stand-Up-Paddeling.



Dabei nutzt man ein surfbrettartiges Board mit rutschfester Oberfläche, um darauf stehend und nur mit einem Paddel bewaffnet über die Wasseroberfläche begleitet. Wie überall am nördlichen Gardasee besteht auch hierbei aus Sicherheitsgründen die Pflicht zum Tagen einer Schwimmweste.



Nach einigen vorsichtigen Versuchen geht es dann mit dem Gleichgewichtssinn auch ganz gut voran und so können wir die ruhige Zeit vor dem Einsetzen der Ora entspannt auf dem Wasser nutzen.



 








Gegen Mittag setzt dann der tägliche Südwind ein und bietet nicht nur Surf- und Segelfreunden unter den wachsamen Augen der örtlichen Wasserschutzpolizei auf ihren coolen Gefährten beste Verhältnisse bei gleichbleibenden Windstärken und -richtungen sowie einer zunehmenden Wellenbildung.











Wir verbringen den Rest des Tages in Torbole, schauen lange Zeit einfach nur den Surfern und Seglern zu, durchqueren die kleine Altstadt mit ihren unzählichen kleinen Läden und lassen den Dienstag dann ruhig ausklingen.

Bei wiederum schönstem Wetter am Mittwoch wagen Bea und Tino vormittags einen erneuten Versuch an einem Klettersteig in Arco und wollen anschließend die dortige Altstadt ein wenig erkunden.










Begeistert kommen sie dann am frühen Nachmittag zurück mit tollen Perspektiven und Eindrücken.


Am Nachmittag fahren wir dann alle gemeinsam mit dem Auto wieder an der Ostküste des Gardasees entlang, um einen kleinen Zwischenstop in Malcesine einzulegen. Auch weiterhin sind wir uns nicht einig, wie uns dieses Städtchen gefällt:








So wunderschön verspielt und stimmungsvoll die Altstadt wirkt, wenn man sie in einem der weniger belebten Momente besucht, so abschreckend sind die Touristenströme, die sich ansonsten durch die engen Gassen quälen.














Unser Tipp: Am bestens ist es, wenn man sehr früh am Tag in Malcesine über das Kopfsteinpflaster der Altstadt falniert, während die anderen Urlauber noch am Frühstückstisch sitzen...








Wir nutzen die Gelegenheit zum nächsten kulinarischen Highlight: Nur wenige hundert Meter von der Altstadt Malcesines entfernt finden wir in den Berg hineingestemmt die Räumlichkeiten der "Speckstube". Normalerweise machen wir um Geschäfte mit solchen touristisch klingenden Namen einen großen Bogen. Aber das Versprechen der Inhaber, Fabio und Esther Bruni, dass man hier nur selbst hergestellte Produkte findet, die man auch ausnahmslos alle kosten darf, lockt uns dann doch an.














Wir kosten uns durch Speck und Schinken, Käse und Saft, Pesto und Olivenöl dieses Traditionsbetriebs: Schon in der dritten Generation wird die Unternehmensphilosophie mit Qualität und Geschmack fortgeführt. Muss ich gesondert erwähnen, dass uns bei unserem Abschied diverse gut gefüllte Tüten mit unseren Einkäufen begleiten?... Unser Tipp: In der Mittagszeit kann man hier reichlich mit Schinken oder Käse belegte Brötchen für nur 2,50 Euro das Stück als kleinen Mittagsimbiss erwerben.



Anschließend geht es weiter nach Süden. Hinter Brenzone klettern wir in Marniga steil den Berg hoch zum Restaurant Belvedere von Teo Simonelli am Fuße des Monte Baldo. Dieses Restaurant trägt seinen Namen zu Recht, hat man doch von hier einen traumhaft weiten Blick über den mittleren Gardasee.



Herr Simonelli ist aber nicht nur Gastronom: Der frühere Bürgermeister ist jetzt auch Präsident des Fördervereins des alten und nahezu verlassenen Bergdorfs Campo. Diese hoch oben in einem Olivenhain gelegene Kleinod ist für Herrn Simonelli eine Herzensangelegenheit.









Fest hat er sich vorgenommen, dieses historische Fleckchen mit seinen ursprünglich gebauten Häusern sorgfältig und langsam zu sanieren, um schon in einigen Jahren hier ein Künstlerdorf entstehen zu lassen: Maler, Bildhauer, Lyriker und Musiker sollen hier die Möglichkeit erhalten, für einige Zeit kostenlos wohnen zu dürfen,um sich in der gewachsenen Landschaft des Hinterlandes vom Gardasee inspirieren zu lassen.








Im Gegenzug sollen sie dann gemeinsam mit den Akteuren des Fördervereins kleine Festivals oder Künstlerfeste veranstalten, um damit die Vielfalt der Möglichkeiten und Angebote in der Region noch um künstlerische Aspekte zu vervollständigen.



Gemeinsam mit Herr Simonelli treffen wir auf unserem Rundgang durch das Dorf auf "Little Jonh", einen Künster, der verschiedenste Gegenstände aus Leder herstellt und den wenigen Besuchern des Bergdorfs zum Kauf anbietet. Er ist einer von nur noch 10 Bewohnern von Campo.



Eine weitere Begegnung entwickelt sich dann zu einem ganz besonderen Moment:



Olga verkauft einige warme und kalte Getränke an Wanderer und Besucher. Jedenfalls dann, wenn sie gerade da ist. Und wenn sie nicht gerade anderweitig beschäftigt ist. Ihre Öffnungszeiten? Immer. Jedenfalls immer, wenn sie da ist....



Sofort lädt uns Olga in Ihr Heim ein, damit wir uns eines der historischen Häuser von innen ansehen können. Sie erzählt uns einiges von der Geschichte des Bergdorfs die zum Teil eng mit ihrer eigenen Familiengeschichte verbunden ist. Als wir dann gemeinsam an ihrem Küchentisch sitzen und uns mit kühlen Getränken erfrischen, steht plötzlich ein uns fremder und vollständig verschwitzter Mann mit seinem Hund in der Tür und bittet um ein Bier.




Während wir am Tisch zusammenrücken setzt er sich mit einer Dose Bier in der Hand dazu und tätschelt seinen Hund. Nach einigen Minuten beginnt er, in seiner Hosentasche zu wühlen und holt ein Papierknäuel hervor. Kaum hat er es geöffnet, kullern zwei Trüffel hervor, die der Hund gerade eben auf etwas mehr als 1000 Höhenmetern gefunden hat: Unglaublich, dass wir gerade jetzt hier sind. Aber wir wollen ja bekanntlich alles...



Herzlich ist der spätere Abschied von Olga und wir können nur jedem Besucher von Campo empfehlen, sie zu besuchen und das eine oder andere kühle Getränk zu ordern, denn sie hat tolle Geschichten zu erzählen, ist ein wahres Original.



Zurück in Riva del Garda bleibt noch ein wenig Zeit, um uns frisch zu machen, bevor unser nächstes Treffen ansteht. Im Zuge der Planungen dieser Reise hat sich ein sehr enger Kontakt zu einigen Mitarbeiterinenn des Tourismusbüros ergeben und an diesem Abend wollen wir gemeinsam ein traditionelles Restaurant in Riva besuchen.



Wir treffen uns im Leon D`Oro in der Altstadt von Riva. Dieses Restaurant ist weit über die Region hinaus für seine ausgesprochen hochwertige und regionale Küche bekannt. Wir genießen diesen Abend bei leckerem Essen und sind froh, dass wir Roberta Maraschin und Ornella Marconi an unserer Seite haben: Allein die Bestellung der Vorspeisen mit konkreten Wünschen und Vorstellungen, welche Leckereien den Weg aus der Küche auf unseren Tisch finden sollten, dauert beinahe fünf Minuten.








Dementsprechend ansprechend und üppig fallen dann auch die Platten aus, die wenig später vor uns platziert werden. Auf die Fischliebhaber wartet eine wahre Komposition köstlicher Häppchen. Ich komme an der regionalen Spezialität Carne Salada, einer Art aufwändig mit Salz gepökelten und hauchzart geschnittenen Rindfleischfilets, nicht vorbei.








Einen freundlichen Abschiedsgruß des Restaurantinhabers und ein freundliches "bona notte" seiner noch immer liebevoll-agilen und mithelfenden Mutter später treten wir den Heimweg an. Ein Tag voller Erlebnisse und Gegensätze, voller Vielfalt und Eindrücke geht zu Ende und wir liegen abends noch lange wach in den Betten unserer klimatisierten Hotelzimmer und lassen Tag immer wieder Revue passieren.