Samstag, 1. Oktober 2016

Produktvorstellung Continental RoadAttack2

Dezember 2013

Seit mittlerweile einem Jahr nutze ich an meinem Zweitmotorrad, einer schon etwas betagteren BMW K1100RS mit Bj. 1993, den Conti RoadAttack 2. Dieser Reifen für Sporttourer ist zwar nicht das neueste Modell, in der Vergangenheit aber schon viel mit Lob versehen worden.


Warum ich meinen Beitrag und mein Urteil zu diesem Reifen so lange herausgezögert habe? Tja, weil ich meine Unschlüssigkeit nicht loswerde.


Zunächst muss man sagen, dass meine K1100RS natürlich ein Motorrad mit recht speziellen Eigenschaften ist. Schon die leicht vorgebeugte, gerne auch fahraktiv genannte Sitzposition hinter der kleinen aber wirkunsgvollen Scheibe zeigt an, dass es der Eisenhobel weniger mit dem gemütlichen Cruisen hält. Eine flotte Autobahnhatz gerne auch über größere Entfernungen liegt der K dagegen deutlich mehr. Nachdem diesem Modell im Gegensatz zu seinem Vorgänger durch die marketingtechnisch bedeutsame nierenförmige Kühlerverkleidung ein etwas längerer Radstand verpasst wurde, werden diese Ambitionen noch unterstützt. Allerdings auf Kosten der Agilität auf kurvigen Strecken.


Contis RoadAttack 2 setzt genau an diesen Stellen an, um die eben skizzierten Eigenschaften - jedenfalls im Vergleich zum bislang aufgezogenen MPR II -  sogar noch zu betonen.


Auf trockener Fahrbahn kann man mit dem Conti wahrlich über die Autobahn fliegen, ebenso auf geraden Abschnitten gut ausgebauter Landstraßen. Längs- oder Querrillen interessieren ebenso wenig wie plötzlich aufkommender Seitenwind. Der schon fast legendäre Geradeauslauf der K1100RS wird mit den RoadAttack2 nochmals perfektioniert und vermittelt dem Fahrer tatsächlich das Gefühl, auf Schienen unterwegs zu sein.


Wechselt man dann aber auf kleinere Landstraßen, dann scheinen die ersten Straßenbögen noch ein wenig Eingewöhnungszeit nach der Autobahnetappe zu fordern. Tatsächlich merkt man aber schon bald, dass es daran nicht liegt. Mit den Contis wird das Kurvenfahren um so mehr zur Arbeit, wie die Kurven enger werden und dichter aufeinander folgen. S-Kurven-förmige Streckenabschnitte erfordern akives und kraftvolles Hin- und Herwerfen des Motorrads, worunter so manches Mal die Feindosierung leiden kann.


Während unserer Redaktionsfahrt in den Harz im vergangenen Herbst hatte sich Max aus unserem Team die K gegriffen, erschien doch ihm und seiner Sozia Mandy die eigene Street Triple nicht ganz so geeignet für das Vorhaben. Am Ende der Tour stimmte sein Fazit mit meiner Einschätzung überein: Auf der Autobahn waren beide froh, die Street Triple in der Garage stehen gelassen zu haben, im Harz selbst wünschten sie sich nichts sehnlicher, als die K wieder gegen das eigene deutlich agilere Zweirad tauschen zu können.


Auch der Grip der RoadAttack2 auf nassem Untergrund ließ doch sehr zu wünschen übrig. Dies ist ein ab und an gehörter Kritikpunkt, auch von anderen Testern. Unter anderem auf meiner Tour durch Hunsrück und Eifel sowie entlang der Mosel musste ich dies selbst erfahren: Hier hatte ich häufig mit feuchtem Untergrund zu tun und war so manches Mal erstaunt, wie wenig Grip der Reifen stellenweise aufbaute. Kurven gerieten so zu einem vorsichtigen Herantasten, wollte ich auf den mir weitgehend unbekannten Strecken doch keine Bekanntschaft mit den Randstreifen machen.

Nach nunmehr etwas über 7000 km weisen die Contis noch ein Profil von 2,5 bzw. 3 Millimetern auf, so dass die 10.000er Marke gerade noch erreicht werden dürfte.

Somit stehen dem sehr guten Geradeauslauf auf trockener Fahrbahn und ordentlicher Haltbarkeit auf der Plus-Seite fehlende Agilität und Beweglichkeit sowie eine wenig überzeugende Griffigkeit bei nasser Fahrbahn gegenüber. Deswegen reicht es in der Gesamtbewertung für den Conti RoadAttack2 – zumindest an meiner BMW K1100RS – lediglich zu 2 von insgesamt 5 möglichen LikeBikes.






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