Samstag, 1. Oktober 2016

Handschuhe Furygan Matt D30 - Einer für alles?

April 2015

Ein einziges Paar Handschuhe, das man bei jedem Wind und Wetter nutzen kann? Sowohl bei minus 10 als auch bei plus 30 Grad einsetzbar, bei Regen wie bei Sonnenschein, im Sommer wie im Winter immer das gleiche Fahrgefühl? Was nach dem Wunschtraum vieler Motorradfahrer klingt, verspricht der französische Hersteller Furygan für seinen Handschuh Matt D30, der als "All-Season" angepriesen wird. Das ist für das Redaktionsteam von Motorrad-Tourer.com Grund genug, sich dieses Produkt mal etwas näher anzuschauen.





Aber zunächst die Beschreibung, die der Hersteller selbst auf seiner deutschsprachigen Website für uns bereithält:



"Matt D3O All-Season Handschuhe

Unsere Mission Impossible: einen Saison- Handschuh, wasserdicht, praktisches Design, komfortabel, CE zugelassenen und subtil stilvoll - alles zu einem vernünftigen Preis. Mit dem Matt D3O hat unser Motion Lab das Unmögliche möglich gemacht!
• Der Matt D3O ist CE zugelassen
• 65% Polyester und Polyurethan, 22% Leder.
• Externe D3O Schutzschale
• Wasserdichte und atmungsaktive Membran.
• Futter aus gebürsteter spezifischen Wirkware für Komfort, gepolstertes Thinsulate-Thermofutter
• Furygan Sensible Wissenschaft: Zeigefinger und Daumen sind mit einem spezifischen Einsatz für die Verwendung von Touchscreen-Geräten ausgestattet.
• Handoberfläche 100% Leder.
• Komfort Verstärkung an der Handfläche, wo die Reibung mit dem Lenkergriff  größer ist.
• Handgelenk und Stulpe Einsteller"







Zunächst fällt beim Betrachten der durchaus preisgünstigen Handschuhe - sie sind bereits für weniger als 60 Euro pro Paar erhältlich - auf, dass unterschiedliche Materialien verwendet werden: Während der Handrücken und weite Bereiche des Schafts aus einer Kunstfaser bestehen und nur punktuell mit Lederstücken besetzt sind, werden die Handinnenflächen aus Leder gefertigt. Das gewährleistet einerseits einen sicheren, rutschfesten Griff. Andererseits konnte auch eine wasserdichte Membran eingearbeitet werden.






Auffällig ist auch das äußerst wohlige Gefühl, dass sich einstellt, wenn man sich die Matt D30 überstreift: Das kuschelige Thinsulate-Futter verspricht nicht nur warme Hände bei kalten (Fahrt-)Winden, sondern umschließt auch sogleich hautfreundlich die Handfläche und die Finger. Unsere ersten Test-Kilometer haben wir auch bereits im Februar zurückgelegt und waren da von der wärmenden Wirkung des Furygan-Sprößlings sehr angetan. Auch bei höheren Temperaturen fand kein Fahrtwind ein Schlupfloch in das Innere der Handschuhe und die Finger blieben sehr lange angenehm warm.






Auch führt die großflächige Verwendung der Polyester- und Polyurethan-Flächen dazu, dass die Handschuhe sehr bequem und nicht einschnürend sitzen. Die Finger, mir bei zahlreichen anderen Modellen oftmals ein wenig zu lang, passen in meinem Fall nahezu perfekt und lassen demzufolge auch eine sichere Bedienung des Touchscreens meines Navigationsgeräts zu. Fehl- oder ausbleibende Funktionen durch zu lange, umknickende, wabernde Fingerenden treten mit dem Matt D30 nicht auf.






Was hat es nun mit der Bezeichnung D30 auf sich. Diese beschreibt ein System von Protektoren, die mittlerweile Einzug in die Produkte zahlreicher, durchaus auch hochpreisiger Anbieter von Motorradbekleidung gefunden haben. Meine mittlerweile schon etwas in Jahre gekommenen aber noch immer voll funktionsfähigen Rukka-Kombis Armas und Airoad stammen noch aus der "Vor-D30-Zeit", denn mittlerweile stattet unter anderem auch der Premium-Hersteller Rukka seine Produkte mit den Protektoren von D30 aus. Hauptmerkmal ist, dass diese Protektoren "im Ruhezustand" eher weich und damit deutlich flexibler als viele harte Materialien sind. Im Falle eines Aufpralls verdichtet sich aber dieses Material und Sekundenbruchteilen und bietet dann eine harte, widerstandsfähige und robuste Schutzfläche, wie es sehr anschaulich auf der Hersteller-Homepage beschrieben wird..






Selbstverständlich haben wir den Matt D30 nicht nur an kühlen Wintertagen genutzt. Als "All-Seasons"-Modell musste er nun auch an den ersten schönen und warmen Tage dieses Jahres bei etwa 25 Grad zeigen, was in ihm steckt. Und an dieser Stelle muss man eines klar stellen: Auch Furygan kann die Physik nicht außer Kraft setzen. Ein mit einem Thinsulate-Futter ausgestatteter Handschuh ist bei solchen Temperaturen zu warm, auch wenn Matt D30 auf dem Typenschild steht.








Wir finden es fast ein wenig schade, dass sich der Hersteller auf diese Art unnötig um den vollständigen Ruhm für sein Produkt bringt, wenn er diesen Handschuh so wenig differenziert anbietet. Wir glauben, dass es niemand ernsthaft erwartet, mit einem Handschuh die gesamte Temperatur-Palette einer Motorrad-Saison abdecken zu können. Insoweit braucht es eines solchen Versprechens eigentlich gar nicht. Und wenn man berücksichtigt, dass man mit dem Matt D30 ein wunderbar passendes und bequemes Modell eines wasserdichten, aber dennoch wie wir finden sehr preiswerten Handschuhs bekommen kann, dann wird auch niemand ernsthaft zögern, sich noch zusätzlich einen leichten Sommerhandschuh für die warmen Tage zuzulegen.


Fazit: Der Matt D30 von Furygan hat uns als toller, sehr bequemer und warmer sowie wasserdichter Handschuh für die kühleren Tage bis etwa 15 Grad sehr überzeugt. Für den Preis von weniger als 60 Euro haben wir kaum erwartet, so viele positive Features angeboten zu bekommen. Wäre er nicht fälschlich als "Allzweckwaffe" angepriesen worden, hätte er ganz klar um die Maximalbewertung mitgespielt. So müssen wir einräumen, dass er eine zugesicherte Eigenschaft, nämlich bei jedem Wetter einsetzbar zu sein, aus unserer Sicht nicht hat, was zur Abwertung führt und damit ein LikeBike kostet. Mit insgesamt 4 von 5 möglichen LikeBikes bringen wir aber dennoch zum Ausdruck, dass man sich dieses Modell ruhig einmal näher anschauen darf. Spätestens rechtzeitig vor dem nächsten Herbst...

















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