Schon im vergangenen Jahr haben wir von JOPA,
dem Deutschlandimporteur der Firma Airoh, deren neues Klapphelm-Modell
zu Testzwecken zur Verfügung gestellt bekommen. Nun wird es endlich
einmal Zeit, von unseren Erfahrungen mit diesem Helm zu berichten.
Der Importeur beschreibt das Modell wie folgt:
„Der
Rides ist die neueste Ergänzung der Helm-Palette von Airoh. Dieser
''Klapphelm'' hat ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis. Rides
besteht aus hoch Widerstands fähigem, thermoplastischen Harz (HRT) und
ist als Integral- und Jethelm (P / J Homologation) zugelassen.
Rides
ist auch mit einem extra großen Visier ausgestattet, mit dem sie ein
riesiges Sichtfeld genießen , mit einer verstellbaren
Sonnenschutzblende, mit einer Antibeschlag-Visier Position und mit
Pinlock Original-Objektiv Voreinstellung.
Die
Ventilation erfolgt über drei handschuhfreundliche breite
Lüftungsöffnungen. Die untere Kinnschutz Luftöffnungen ermöglichen
direkte Luftzufuhr an die Innenseite des Visiers, während die oberen
Lüftungsöffnungen für frische Luft im Helm garantieren. Das Innenfutter,
aus verformbaren Materialien hergestellt, wurde zahlreichen Stresstests
unterzogen, die ein Maximum an Komfort und Transpiration unter allen
Bedingungen gewährleistet. Die Ausstattung wird vervollständigt durch
das mikrometrische System, die hervorragende Passform und die Liebe zum
Detail, ein Vorrecht des Airoh Unternehmens.“
In
einem Punkt erfüllt der Rides die Wünsche vieler Klapphelm-Fahrer: Mit
einer Doppelhomologation als Integral- und als Jethelm ist es erlaubt,
mit diesem Modell auch mit aufgestelltem Kinnteil und damit sehr luftig
unterwegs zu sein. Dazu gibt es seitlich eine Arretierung, mit der ein
ungewolltes Herunterklappen des Kinnteils mit versperrtem Sichtfeld
verhindert wird. Ob man in Anbetracht dieser unter rechtlichen
Gesichtspunkten bestehenden Möglichkeit Gebrauch machen sollte,
überlassen wir der Einschätzung und Bewertung unserer Leserinnen und
Leser. Immerhin verringert die Arretierung des Kinnteils weder den
Luftwiderstand noch verkleinert diese Arretierung den Hebel, der im
Falle eines Unfalls auf die Nackenmuskulatur wirken kann.
Was
wir in jedem Fall aber begrüßen, ist das integrierte Sonnenvisier.
Gerade als Tourenfahrer oder Motorrad-Reisende ist dieses Tool aus
unserer Sicht essentiell, insbesondere wenn man auf Tagesetappen mit
großen Helligkeits-Unterschieden unterwegs ist, zum Beispiel bei
strahlendem Sonnenschein auf einer Strecke mit zahlreichen
Tunneldurchfahrten.
Allerdings
ist uns beim Rides aufgefallen, dass das Sonnenvisier relativ dicht an
das Gesicht herangeführt wird. Brillenträger, insbesondere solche mit
eher großen, kräftigen Brillengestellen, sollten hier genau prüfen, ob
es Probleme mit der Passform gibt. Die Bedienung der Sonnenblende mit
Hebel und Taste erfordert ein wenig Gewöhnung, ist dann aber
unproblematisch. Stärker beeinträchtigt da schon eher die leichte
Neigung des Sonnenvisiers zu Verzerrungen.
Das
Gewicht von etwa 1550 Gramm ist für einen Klapphelm eher gering und
liegt auf dem Niveau unseres bisherigen Favoriten, des Schuberth C3 Pro.
Auch beim Tragen hat man nicht das Gefühl, ein Schwergewicht
spazierenzutragen.
Während
der Fahrt zeigt der Rides dann doch recht schnell, dass er mit seinen
ca. 200 Euro Kaufpreis auch preislich in einer anderen Liga spielt als
unser Lieblings-Klappi: Mit zunehmender Geschwindigkeit steigt während
der Fahrt auch der Lautstärkepegel unter dem Rides spürbar an.
Allerdings ist das etwas, was man auch bei vielen Mitbewerbern erlebt.
Außerdem – und das haben wir in unserem Team auch auf unseren
unterschiedlichen Redaktions-Motorrädern wieder erleben dürfen – ist die
jeweilige Lautstärke immer auch vom jeweiligen Motorrad, den
Windeinflüssen darauf, sowie der Körpergröße und Sitzposition des
jeweiligen Fahrers abhängig.
Bei
längerer Benutzung wird der Tragekomfort Rides nie unangenehm.
Allerdings will sich bei uns auch nicht wirklich ein echtes
Wohlfühl-Gefühl einstellen. Die Belüftung erscheint uns völlig
ausreichend und ist auch mit Handschuhen gut regulierbar.
Airoh
hat für feuchte und kalte Tage eine Anti-Fog Visierstellung eingebaut.
Allerdings ergibt sich dabei ein schmaler Spalt zwischen Visier und
Kinnteil, durch den bei entsprechendem Wetter eben kalte Luft und auch
Feuchtigkeit eindringen können. Insbesondere an nasskalten Herbst- und
Wintertagen hat uns diese Variante nicht so überzeugen können. Deswegen
ist es gut, dass die Ergänzung durch ein effektives Pinlock-Visier
zumindest vorbereitet ist.
Insgesamt
erscheint uns der Airoh Rides als ein ganz ordentlicher,
durchschnittlicher Klapphelm mit Stärken und Schwächen, dem wir
normalerweise eine durchschnittliche Bewertung zukommen lassen würden.
Schaut man sich aber ansonsten um, was der Klapphelm-Markt bei einem
Preis von nicht mehr als 200 Euro ansonsten so anzubieten hat, wird
klar, dass der Rides im Preis-Leistungsverhältnis die Nase ziemlich weit
vorn hat. Das macht in unserer Gesamtbewertung am Ende gute 4 von
möglichen 5 LikeBikes.
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