Max
war es so leid! Diese nicht enden wollenden Spötteleien. Nur, weil alle
anderen Redaktionsmitglieder von Motorrad-Tourer.com beim Antrieb ihrer
zweirädrigen Untersätze auf Kardan oder Riemen vertrauen, musste er
sich immer wieder hochnehmen lassen.
Seine
Speed Triple fuhr allen anderen nicht nur auf und davon sondern auch um
die Ohren, wenn es sein musste. Aber am Ende eines langen Tourtages,
während sich fast alle schon dem Abendessen und einem kühlen Getränk
zuwandten, zog es Max regelmäßig nochmals mit einer Dose Kettenspray zu
seinem Motorrad. Und auf ausgiebigen Regenetappen konnte man dieses Bild
auch schon so manches Mal zwischendurch sehen. Also, so sein
Entschluss, muss irgendwann ein Kettenschmiersystem her.
Max
hatte schnell die Produkte des Marktführers Scottoiler im Auge und
schwankte zwischen der klassischen Unterdruck- und der neueren
elektrischen Version hin und her. Letztendlich war ihm auch klar, dass
er als IT-Spezialist nicht wirklich am elektronisch geregelten System
vorbeikommt, auch wenn dieses System mit etwa 280 Euro etwa doppelt so
teuer ist wie die Unterdruckversion.
Gespannt
blicke ich ihm über die Schulter, als Max das Päckchen öffnet. Sofort
fallen uns umfangreiche Einbauhinweise- und anleitungen mit sogar
motorradtypen-spezifischen Positionierungsvorschlägen auf. Leider stimmt
keiner dieser Vorschläge mit der Idee von Max überein, da er den
Vorratsbehälter doch viel lieber weil kaum sichtbar an der Querstrebe
unter der Sitzbank verstauen wollte. Physikalische Bedenken, ob denn
eine waagerechte Anbringung nicht unter Umständen zu einem unerwünschten
Unterdruck mit Bläschenbildung im Gehäuse und Schlauch führen könnte,
sind schnell und wie ein Lausbub grinsend beiseite gewischt: Wo bliebe
denn da der Spaß, wenn man nicht auch einfach mal etwas ausprobieren
würde?
Schnell
sind die Anbauteile sinnvoll angeordnet vorbereitet und bereitgelegt.
Dann wird quasi rückwärts, beginnend mit der Position, an der die Kette
künftig mit Öl versorgt werden soll, der Schlauch an den Rahmenrohren
entlang verlegt und dort mit den beigefügten Kabelbindern befestigt.
Auch die Halterung für den Vorratsbehälter ist ebenfalls mit
Kabelbindern zügig in der Wunschposition angebracht.
Da
man im Alltag das mitgelieferte Display nicht ständig im Auge haben
muss, wird es flugs mit den beigefügten Klett-Klebebändern unter der
Sitzbank direkt neben der notwendigen Stromversorgung verstaut und damit
vor neugierigen Blicken geschützt. Dieses Displaygehäuse stellt darüber
hinaus auch das Herzstück der Anlage dar, beinhaltet es doch die
elektronische Steuerung für die nicht permanent laufende Ölpumpe:
Beschleunigungssensoren signalisieren dem System akuten Schmierbedarf an
der Kette, der dann auch direkt bedient wird. Steht man dagegen an der
roten Ampel, wird derweil die Ölversorgung eingestellt und damit ein
unschönes Ölbad für Felge und Reifen wirksam unterbunden.
Bei
gefülltem Vorratsbehälter soll bei einer vom Hersteller empfohlenen
Frequenz von einem Tropfen etwa alle 60 Sekunden die Kettenpflege für
etwa 6000 km gesichert sein. Natürlich müssen wir auch hier ein wenig
herumspielen und reduzieren die Häufigkeit der Ölversorgung um die
Hälfte, so dass es im Fahrbetrieb nur etwa alle 2 Minuten neues
Schmiermittel für die Kette gibt. Auch dabei macht diese einen wunderbar
gefetteten Eindruck, ohne dass der Rest des Motorrads in ein Ölbad
getaucht wird.
Das gilt auch für Regenfahrten, bei denen unser System ebenfalls einwandfrei funktioniert.
Wie
lautet das Fazit nach etwa 2500 gefahrenen Kilometern? Max sitzt
mittlerweile am Ende einer Tour als erster auf dem besten Platz am
abendlichen Esstisch: dicht genug am Buffet, um schnell an alle
Köstlichkeiten heranzukommen und weit genug entfernt, um uns nicht
bedienen zu müssen. Sein Kettenschmiersystem funktioniert so gut, dass
er nur noch ganz selten Zeit aufwendet, um sich mit prüfendem Blick
seiner Kette zu widmen. Ob das System, wie mancherorts behauptet, sogar
ein längeres Kettenleben ermöglicht, werden wir wahrscheinlich nie
wirklich herausfinden: Zu viele Faktoren wie Fahrgewohnheiten,
Wetterverhältnisse und ansonsten betriebener Pflegeaufwand spielen hier
eine Rolle. Aber schon allein die Tatsache, sich nicht mehr gesondert
und so häufig seiner Kette widmen zu müssen, vergrößern jedenfalls bei
Max den Spaß am Motorradfahren deutlich.
Ach,
ja: Natürlich lässt sich die Physik auch nicht durch lausbubenhafte
Probierfreude außer Kraft setzen: Tatsächlich zieht der waagerechte
Einbau des Vorratsbehälters die Bildung einiger ab und an auftretender
Luftblasen nach sich. Obwohl das an der Speed Triple von Max aber zu
keinen sicht- oder spürbaren Einschränkungen der Kettenschmierung führt,
wäre Max nicht Max, wenn er nicht seinem Perfektionsanspruch folgen und
den Tank in diesem Winter an eine der vom Hersteller vorgeschlagenen
Positionen anbringen würde: Manchmal darf man den Bedienungs- und
Anbauhinweisen von Produktherstellern also doch auch glauben... ;-)
In
jedem Fall bekommt das elektronische Scottoiler eSystem V2 von uns
wegen seiner auch für handwerklich weniger geschickte Menschen einfachen
Montage mit sehr verständlicher Anbauanleitung, seiner leichten und
eindeutigen Bedienung und der sehr guten Funktionsfähigkeit 5 von 5
möglichen LikeBikes und den Status als Motorrad-Tourer.com-Tipp! noch
obendrein verliehen.
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