Juni 2015:
Was
kaum jemand weiß: Ich bin vielleicht der einzige, der in die
allgemeinen Lobeshymnen auf die Stiefel des deutschen Herstellers
Daytona nicht mit einstimmen kann. Warum? Na, weil bei meinen Traveller
GTX seit Jahren das der Fall ist, was bei den Produkten aus dem
bayerischen Eggenfelden schier unmöglich erscheint: Sie sind nicht
wirklich dicht; irgendwie muss ich da ein Montags-Modell abbekommen
haben.
Trotz
zwischenzeitlicher Reparaturversuche sind im Falle noch nicht einmal
besonders langer Regenetappen durchnässte Socken meine ständigen
Begleiter. Zwar habe ich nun mit der Heißanwendung von einem Schuh-Wachs
einen Weg gefunden, trockenen Fußes mein Ziel zu erreichen, aber
eigentlich sollte der damit verbundene Pflegeaufwand bei einer
wasserdichten Membran nicht notwendig sein.
Sei`s
drum, bekanntlich haben auch andere Mütter schöne Töchter. Und seit ich
nun auf meinen Reisen mit meiner Travel-Q-ueen unterwegs bin, darf es
ja auch optisch gerne mal etwas Robusteres sein. Da mich die Optik
einiger Enduro-Stiefel schon länger angesprochen hat, habe ich mich dann
einmal mit dem Modell Rallye III SHELTEX von Hein Gericke näher befasst. Der Hersteller liefert dazu folgende Beschreibung:
„Trocken
durch Wind und Wetter und durch jede Pfütze, das geht mit dem Rallye
III SHELTEX®-Stiefel, denn dieser bietet ein wasserabweisendes
Obermaterial und eine SHELTEX®-Membrane, die zugleich atmungsaktiv,
wasser- und winddicht ist.
Auch lange Strecken können Sie ganz entspannt fahren, denn die flexiblen Zonen über Spann und Ferse bieten einen hervorragender Tragekomfort.
So funktional, so vielseitig, so robust - der Rallye III SHELTEX®-Stiefel ist ein CE-zertifizierter Motorradstiefel und der richtige Begleiter für jede Fahrt!
Auch lange Strecken können Sie ganz entspannt fahren, denn die flexiblen Zonen über Spann und Ferse bieten einen hervorragender Tragekomfort.
So funktional, so vielseitig, so robust - der Rallye III SHELTEX®-Stiefel ist ein CE-zertifizierter Motorradstiefel und der richtige Begleiter für jede Fahrt!
- CE-zertifizierter Motorradstiefel
- wasserfester Mix aus Nappa- und Velours-Rindleder
- wasserdichte, winddichte und atmungsaktive SHELTEX®-Membrane
- Wadenverstellung mit Haftverschluss für individuelle Wadenweite
- hochelastische Zonen an Spann und Ferse
- Schienbein- und Knöchelschutz
- beidseitiger Knöchelschutz
- Innensohle kunststoffverstarkt
- 2 seitliche Schnallen fur optimale Passform
- Einlegesohle herausnehmbar
- öl- und benzinfeste Gummilaufsohle
- abriebfeste Schaltverstärkung fur lange Lebensdauer
Funktion
- CE-zertifizierter Motorradstiefel
- wasserfester Mix aus Nappa- und Velours-Rindleder
- wasserdichte, winddichte und atmungsaktive SHELTEX®-Membrane
- Schienbein- und Knöchelschutz, Innensohle kunststoffverstärkt
- abriebfeste Schaltverstärkung fur lange Lebensdauer
Material
- Obermaterial: Nappa- und Velours-Rindleder
- Textilfutter: 85 % Polyamid, 10 % Polyester, 5 % andere Fasern“
Wer
mag, kann sich ja gerne einmal bei einer Tüte Chips und einer Limo
daran machen, das Internet auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der
verschiedenen als wasserdicht angepriesenen Membranen zu durchforsten.
Ich habe das nach kurzer Zeit des Staunens und des Kopfschüttelns
bleiben gelassen, zu skurril waren die Diskrepanzen zwischen vehement
behaupteten (Halb-)Wissens und Realitätsbezug. Letztendlich gehe ich an
das Thema GoreTex, Sympatex, Sheltex oder was auch immer pragmatisch
heran:
Es
kann mir doch eigentlich egal sein, welche Aufnäher oder Aufkleber der
Hersteller an seinen Produkten befestigt. Auf die Funktionalität kommt
es an. Und meine Traveller GTX sind wie schon beschrieben das beste
Beispiel dafür, dass kein noch so hoch gehandelter Schriftzug ein Garant
für Qualität, in diesem Falle also Wasserdichtigkeit, ist.
Deswegen
führte mich auch mein erster Gang mit den neuen Rallye III direkt zum
Gartenschlauch. Da dieser gerade mal im Vorgarten hing, kann man sich
vielleicht lebhaft die fragenden Blicke einiger vorbeilaufender Nachbarn
vorstellen: Nein, mein Ziel war es nicht, meine bestiefelten Füße durch
ausgiebiges Gießen zum Wachsen zu bewegen! Vielmehr habe ich damit
einen minutenlangen kräftigen Landregen simuliert, um die Rallye III
einem ersten Dichtigkeitstest zu unterziehen.
Diesen
haben sie mit Bravour bestanden und durften dann auch sozusagen im
Echtbetrieb zeigen, ob sie sich als reisetaugliche Fußschützer eignen.
Dabei
fiel schon beim bloßen Laufen auf, dass die Genauigkeit der Passform
einen erheblichen Einfluss auf den Laufkomfort der Stiefel hat. Während
meine bisherigen Reisebegleiter durch ein pfiffiges und aufwändiges
Prinzip zur Weitenverstellung an der Wade sehr individuell angepasst
werden können, stehen dafür beim Rallye III Sheltex lediglich zwei
Schnallenverschlüsse sowie ein großflächiger Klettverschluss je Exemplar
zur Verfügung. Das führt dann quasi automatisch dazu, dass diese
Stiefel im Knöchelbereich eher etwas plump wirken und nicht so exakt
anliegen. Damit stellt sich beim Laufen auch eine leichte
„Schlappneigung“ ein und der Gang wird ein wenig unbeholfener.
Dann
auf dem Motorrad sitzend bestätigen sich meine zuvor gehegten
Befürchtungen nicht: Viele Enduro- oder Traveller-Stiefel wirken
insgesamt recht klobig, auch im Vorfußbereich und über den Zehen. Hier
hatte ich befürchtet, nicht ohne Anpassungen der Position meines
Schalthebels klar zu kommen. Aber in diesem Punkt treten die Rallye III
eher unauffällig zurückhaltend auf und ich komme bequem unter den
Schalthebel, auch ohne Verstellungen daran.
Überhaupt
sind die etwas gröberen Formen, die sich beim Laufen noch bemerkbar
machten, auf dem Motorrad wie vergessen: Hier tragen sich die Rallye III
sehr bequem, ohne dass ich mich irgendwo zu sehr eingeengt fühle oder
mir an einer anderen Stelle eine engere Passform wünsche.
Wie
nicht anders zu erwarten, werden die Stiefel nach mehrmaligem Tragen
auch etwas weicher und geschmeidiger, so dass auch das „Füße vertreten“
während der Pausen zunehmend besser klappt.
Auch
auf mehreren Regenfahrten haben mich die Rallye III von Hein Gericke
bisher nicht enttäuscht und halten die Füße bislang trocken. Naturgemäß
lässt sich nach einer nur wenige Monate andauernden Testphase noch
nichts über die Abriebfestigkeit der Sohle oder die sonstige Haltbarkeit
sowie die dauerhafte Verarbeitungsqualität der Stiefel sagen.
Betrachtet
man das gesamte Bild, dass die etwa 250 Euro teuren Stiefel bislang
abgeben, dann halte ich unter Berücksichtigung des Preises sowie der
Passform bislang 4 von 5 möglichen LikeBikes für angemessen. Allerdings
werde ich sehen, ob diese Einschätzung auch im Dauertest weiterhin
Bestand haben wird.
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