Bei
der Urlaubsplanung für diesen Sommer gab es den schon bekannten
Interessenkonflikt: Einerseits lockten Hobby und Leidenschaft - mit dem
Motorrad zu reisen ist nunmal ein ganz besonderes Vergnügen.
Andererseits hat man ja auch nicht nur Familie, um dieser immer nur von
unterwegs zu vermelden, man sei hier oder da gut angekommen und freue
sich auf die nächste Etappe nach dort... Außerdem haben die anderen
Familienmitglieder durchaus andere Vorstellungen vom Urlaub, da fallen
so Begriffe wie "Sonne", "Baden", "Wandern" oder auch "Shoppen". Nur
wenig davon zählt auch zum Vokabular von Motorrad-Enthusiasten.
In
diesem Jahr aber scheint uns die Quadratur des Kreises gelungen zu
sein, denn wir schaffen es, auf alle Gesichter ein breites Lächeln zu
zaubern. Nach relativ kurzer Diskussion konnten wir uns einigen, mit dem
Gardasee wieder einmal ein gemeinsames Lieblingsziel anzusteuern, um
dort die Vielfalt der Freizeitaktivitäten, der kulinarischen Genüsse
sowie der landschaftlichen Gestaltung auszukosten. Statt Kompromisse
einzugehen, lautet in diesem Jahr unser Motto "I Want It ALL". Deswegen
wird uns auch meine "Travel-Q-ueen" begleiten, indem wir sie auf dem
Trailer huckepack mitnehmen werden.
Und
weil wir von der Idee so sehr überzeugt sind, werden wir sie in einem
Reisebericht verewigen. Dazu werden wir hier die motorradspezifischen
Erlebnisse wiedergeben und alle sonstigen Highlights parallel auf
unserem anderen Projekt "umgeSEHen" präsentieren. Zu allen Beiträgen wird in den sozialen Netzen ein Kontakt über den Hashtag #IWIA2015 möglich sein.
Unser Motto
"I Want It ALL" haben wir auch schon gleich zu Beginn der Planungen,
also bei der Wahl der Unterkunft beherzigt. Dazu haben wir uns zwei
Zimmer im Hotel Rudy im
schönen Riva del Garda gebucht. Hier finden wir auf einem großen
Parkplatz ausreichend Platz für unsere immerhin ja drei Fahrzeuge.
Außerdem stellt das Hotel allen Gästen kostenlose Leihfahrräder zur
Verfügung, so dass auch schon eine weitere Aktivität gesichert ist.
Kostenloses WLan, ein schöner Außenpool und sogar die kostenlose Nutzung
des hoteleigenen Wellness-Bereichs mit mehreren Saunen,
Massage-Möglichkeiten und einem Fitness-Bereich komplettieren das
Angebot. Wenn dann neben dem Frühstück vielleicht auch noch das eine
oder andere mittags oder abends aus der Hotelküche kommende
Speisenangebot mundet, dann dürften doch kaum noch Wünsche frei bleiben.
Die
Jugis freuen sich schon jetzt auf Kletter- und Wanderausflüge in die
steilen Berglandschaften des Trentino sowie so manchen Wasserspaß im
klaren Gebirgswasser des Gardasees. Und für alles weitere laufen die
Überlegungen schon im Hintergrund. Wir werden Euch teilhaben lassen...
Die Anreise:
Wir
entscheiden uns, die Anreise in zwei Etappen vorzunehmen: Mit der
Travel-Q-ueen, unserem Reisemotorrad, auf dem Trailer gilt nun einmal
für weite Strecken der Anreise eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100
km/h, und das auch nur Dank entsprechender Sonderzulassung. Damit die
Strecke von ca. 1000 km in einem Rutsch durchzuziehen bedeutet eine
unnötige Anstrengung, die wir uns gerne ersparen.
So
entscheiden wir uns wieder einmal für Müchen als Zwischenziel und
suchen uns im Südwesten der Stadt eine ebenso gemütliche wie günstige
Unterkunft mit vernünftiger ÖPNV-Anbindung ins Zentrum: Im Hotel Dolce
Vita in Gräfelfing kommt dann schon gleich Urlaubsfeeling auf, als uns
Zimmer und Speisenangebote im italienischen Stil erwarten. Da stört dann
das noch im im Betrieb befindliche Wehr, das früher zur
Energieerzeugung für die alte Mühle diente, mit seiner Geräuschkulisse
nur wenig.
Wir
nutzen unseren Aufenthalt in der bayerischen Hauptstadt für einen
ausgiebigen Stadtbummel und überlassen es den Jugis, sich ein paar
sehendwerte Ziele auszusuchen und anschließend für die Streckenführung
und einige Erläuterungen aus den mitgebrachten Reiseführern zu sorgen.
So arbeiten wir uns vom Stachus über das Sendlinger Tor bis zum
Viktualienmarkt vor.
Selbstverständlich
ersparen uns Tino und Bea den Besuch im Hofbräuhaus mit einem breiten
Grinsen nicht. Wer die Führung übernimmt, bestimmt nun einmal auch,
wohin es geht. Plötzlich wendet sich die alte Regel gegen uns- da hilft
kein Argumentieren und kein Lamentieren.
Nach
diesem Pflichtprogramm sind wir alle ein wenig enttäuscht von dem als
kleines Spektakel in unserem Reiseführer angepriesenes Zu-Bett-Bringen
des Münchner Kindls durch die Nachtwächter vor dem Alten Rathaus: Zwar
haben wir kurz mal einige dieser Gestalten auftauchen sehen, aber ebenso
schnell sind sie wieder auf und davon und müssen besagtes Kindl wohl
klammheimlich entführt haben...
So
geht denn mit einigen zünftigen bayerischen Spezialitäten unser erster
Abend zu Ende und die Vorfreude auf das morgige Erreichen unseres Zieles
steigt.
Am
nächsten Morgen treffen wir uns schon zeitig zum Frühstück, um dem
üblichen Reiseverkehr zum Wochenende ein wenig zuvor zu kommen. Das
gelingt uns dann auch zumindest bis zum Brenner, wo wir dann zum ersten
Mal auf dieser Reise in einem Stau komplett feststecken. Leider bessert
sich diese Situation auf der weiteren Strecke auch nicht wirklich:
Ständig wechseln sich Abschnitte, auf denen man leidlich vorankommt, mit
komplettem Stillstand des Verkehrs ab, so dass wir uns entscheiden, ab
Klausen unser Heil in der Flucht über die Landstraßen zu suchen. Hier
kommen wir deutlich besser voran, jedenfalls gefühlt, weil wir nicht
stehen müssen sondern in ständiger Bewegung sind.
Endlich
erreichen wir unsere Unterkunft im Hotel Rudy in Riva del Garda, packen
schnell unser Gepäck aus, um anschließend einen ersten Blick auf den
Gardasee zu erhaschen.
Hier
werden wir dann auch für die Mühen des langen Reisetages belohnt: Bei
traumhafter Abendstimmung hat sich ein Straßenmusiker direkt an der
Uferpromenade niedergelassen und komplettiert die entspannte und
stimmungsvolle Atmosphäre mit Songs der Beatles, von Simon and Garfunkel
sowie anderen weltbekannten Musikern der vergangenen Jahrzehnte.
Update 26.07.2015 - Der erste Dämpfer...
Schon
am Vorabend haben wir zwei Freunde und Redaktionskollegen von
Motorrad-Tourer.com, Max und Mandy, die gerade auf einer gemeinsamen
Tour durch Italien und Slowenien unterwegs sind, getroffen. Schnell war
da natürlich eine gemeinsame Tour durch die westlich des Gardasees
gelegenen Berge vereinbart. Bloß gut, dass ich gleich nach der Anreise
die Travel-Q-ueen vom Trailer abgeladen und startklar bereitsgestellt
habe - jedenfalls denke ich mir das noch so.
Leider
muss ich dann nach dem Frühstück am abwechslungsreichen Buffet des
Hotel Rudy feststellen, dass in kurzer Zeit zum wiederholten Male meine
Batterie der Travel-Q-ueen komplett leer ist. Mich wundert das um so
mehr, als dass ich erst unmittelbar vor meiner Balkanska Ruta eine neue Lithium-Ionen-Batterie habe einbauen lassen. Ob die wohl defekt ist?
Also
führt mich mein erster Weg an diesem Tag in einen Baumarkt (habe ich
schon gesagt, dass ich die Öffnungszeiten italienischer Geschäfte sehr
zu schätzen weiß? Es ist immerhin Sonntag...), um dort ein
Starthilfekabel zu erstehen. Mit unserem PKW verbunden springt die
Travel-Q-ueen auch sofort an und wir können doch noch mit Max und Mandy
starten.
Allerdings
kommen wir nur etwa eine Dreiviertelstunde weit, eh mir die
Travel-Q-ueen während der Fahrt einfach ausgeht... Habe ich die
zusätzlichen Verbraucher (Smartphone, Navi undZusatzscheinwerfer) zu
früh an das Bordnetz gehangen? Egal - auch mit Anschieben bekommen wir
die GS nicht mehr zum Laufen. Um so unangenehmer ist es, dass ich mir
beim Anschieben sogar noch eine Oberschenkel-Zerrung zuziehe und damit
in keinem Fall in den nächsten Tagen Motorrad fahren werde - egal, was
mit der Travel-Q-ueen ist...
So
fahren wir denn auf zwei Motorrädern zurück, um mit dem PKW und dem
Hänger die liegengebliebene GS abzuschleppen... Jeder nutzt seinen
Reisetag anders... Den Rest des Tages verbringe ich dann in der
Pflegestufe 2, da mir jede unachtsame Bewegung den Anschiebevorgang in
schmerzvolle Erinnerung ruft. Dementsprechend bietet sich auch der Abend
wie kein zweiter an, um das hoteleigene Restaurant auszuprobieren. In
vielen Bewertungen im Internet kann man dazu lesen, dass sich
insbesondere die für Hotelgäste angebotene "Halbpension" lohnen würde.
Diese wird in Form eines 4-Gang-Menüs angeboten, bei dem auch die
vegetarischen Wünsche von Tino ausreichend Berücksichtigung finden. Bei
frischen Salaten, leckeren Nudelgerichten, mehreren Fleisch-, Fisch- und
Käsegerichten zur Auswahl sowie zuckersüßen Melonen zum Dessert lassen
wir den Abend dieses für mich nicht so ganz erfreulichen Tages
ausklingen, während Simone, Bea und Tino von ihrem Einkausbummel durch
die Altstadt von Riva schwärmen.
Update 27.07.2015: Dir Probleme werden nicht kleiner...
Am
nächsten Morgen ist natürlich nicht so ohne Weiteres und größeren
Aufwand eine passende Motorrad-Batterie aufzutreiben. Der ortsansässige
Honda-Händler in Riva del Garda zeigt wenig Ambitionen, bei einem
Fremdfabrikat auszuhelfen, meint, keine passende Batterie zu führen und
auch sein einziges Ladegerät könne er nicht mal eben über Nacht
ausleihen... Also muss die hemdsärmelige Lösung dran glauben: Immerhin
haben sich meine GlobeScout-Koffer schon in anderen Situationen bewehrt und geben auch in diesem Fall Hoffnung:
In
einem nahegelegenen Baumarkt habe ich Autobatterien entdeckt, die
natürlich eigentlich für ein Motorrad überdimensioniert sind. Aber von
ihren Abmessungen her passen die "kleinen" 45 Ah-Akkus perfekt in den
kleineren meiner Globescout-Koffer. Jetzt braucht es nur noch ein paar
Ring-Ösen, ein Stück kräftiges Kabel und zwei Batterie-Polklemmen oder
Krokodil-Klemmen, dann kann die kleine Bastelstunde auch schon beginnen.
Gut, dass ich wieder ausreichend Werzeug in meinem Enduristan Toolpack
dabei habe. So ist dann auch flugs ein Kabel zusammengeklemmt, dass
meine Travel-Q-ueen mit der nun im Koffer platzierten Autobatterie
verbinden soll, um in den nächsten Tagen auch ein wenig Motorrad-Feeling
im Tretino zu ermöglichen.
Und
wie so oft, geschehen, die Fehler dann, wenn alles einfach zu glatt
läuft: Während ich noch überlege, aus welcher Position Simone wohl am
besten das ganze fotographisch dokumentieren könnte, bin ich nicht ganz
bei der Sache... Und schon sind beim ersten Testversuch bei noch
eingebauter Motorrad-Batterie die beiden Kabelenden vertauscht und ich
Schussel verpole die beiden Batterien. Der dabei entstehende Kurzschluss
scheint leider nicht nur eine oder beide Batterien zu treffen, sondern
schädigt auch anscheinend einen Teil der Bordelektrik. Jedenfalls
quittiert die Travel-Q-ueen fortan alle erdenklichen Start- und
Starthilfeversuche, sogar die zuvor noch erfolgreichen mit unserem PKW,
lediglich mit einer schnellen Folge von Klackergeräuschen. Zwar kommt
für das Instrumenten-Display ausreichend Strom an, aber für den
Startvorgang anscheinend nicht. Da die Travel-Q-ueen wegen ihres
Can-Bus-Systems auch über keine gesonderten Sicherungen mehr verfügt,
steht nun wohl die Reise nach Canossa an: Ich muss zusehen, ob ich
kurzfristig einen Termin in der nächsten BMW-Werstatt, die sich im 40 km
entfernten Trento befindet, bekomme...
Währenddessen
haben sich die Jugis zu ihrer ersten Wandertour aufgemacht. Vom
Jachthafen in Riva aus besteigen sie den markanten Monte Brioni, der
zwischen Riva und Torbole am nördlichen Rand des Gardasees liegt.
Auf
dieser Etappe werden sie zu Beginn von einem interessanten Wolkenspiel
begleitet. Neben dem faszinierenden Blick über den See erkunden Bea und
Tino auch die Ruinen der alten Wehranlagen, Beobachtungsständen und
Schützengräben, während sie einen Teil des "Friedenswegs", einem
europäischen Wanderweg, ablaufen. Hier überqueren. Unter der
österreichisch-ungarischen Herrschaft wurden am nördlichen Gardasee-Ufer
mehrere derartige Festungsanlagen angelegt. Die insgesamt vier Anlagen
des Monte Brioni - Forte San Nicolo, Forte San Allessandro, Forte Garda
und die Batteria di Mezzo - entstanden zwischen 1860 und 1907.
Am
Abend bleibt dann wieder etwas Zeit für einen gemeinsamen Stadtbummel
durch die Altstadt von Riva. Hier findet gerade das "Musica Riva
Festival" statt und wir lassen uns in dem stimmungsvollen Innenhof von
"La Rocca", der Festung am Seeufer, von den Klängen einiger klassischer
Stücke, gespielt vom Joven Orquesta Nacional de España einfangen.
Update 28.07.2015:
Nachdem mittlerweile meinem Motorrad gar kein Lebenszeichen zu entlocken ist (siehe Update vom 27.07.2015),
haben wir die Zeit bis zu einem möglichen Werkstattbesuch eben
anderweitig genutzt. Die Region rund um den Gardasee bietet ja reichlich
andere Möglichkeiten.
Schon seit unserer Ankunft nutzen wir die Vorteile der Trentino Guest Card. Diese haben wir kostenlos in unserem Hotel Rudy für alle Familienmitglieder erhalten, man kann sie aber auch direkt bei Trentino-Marketing erwerben.
Mit
dieser kleinen Karte können wir nicht nur kostenlos zahlreiche
Sehenswürdigkeiten wie Schlösser, Burgen oder auch Museen besuchen.
Großartig ist dabei vor allem die kostenlose Nutzung der öffentlichen
Personennahverkehrsmittel, insbesondere der Busse im Trentino. So können
wir uns je nach Lust und Laune zwischen den hoteleigenen und allen
Gästen zur Verfügung stehenden Fahrrädern oder dem direkt vor dem Hotel
haltenden Bus zwischen Arco und Riva entscheiden, wenn wir uns
aufmachen, Neues zu erkunden.
Am
nächsten Morgen allerdings kann uns die Karte nicht weiterhelfen:
Simone und mich zieht es zum Wochenmarkt, der an diesem Tag in Limone
stattfindet. Taschen, Geschirr, Lederwaren und Stoffe lassen halt so
manches Frauenherz höher schlagen. Und so stürzen wir uns ins Gedränge
und nach knapp zwei Stunden staune ich nicht schlecht, dass wir dieses
Mal nicht beladen wir die Packesel den Rückweg antreten.
Die Jugis wiederum haben einen anderen Plan: Erneut ist ein Wander-Pfad aus dem tollen Kurz-Reiseführer "Trekking" der Tourismusinformation von www.gardatrentino.it
angesagt. Hoch hinauf auf über 600 Höhenmeter soll es zur Kapelle Santa
Barbara gehen. Dazu hät die genannte Broschüre folgende Informationen
bereit:
"Vom
Parkplatz steigt man zur Bastione hinauf und geht dann weiter über den
Weg SAT 404 Richtung Capanna Santa Barbara. Von hier erreicht man in
kurzer Zeit die kleine Kirche." Lasst uns mal "kurze Zeit" definieren...
;-)
Vorbei
an der schon weitem sichtbaren Bastion mit ihrem markanten dicken Turm
schmiegt sich der steile Anstieg an den Monte Oro. Dafür entschädigt
oben angekommen ein famoser Ausblick für die Anstrengungen des Wegs.
Am
Abend dann zieht es uns wieder in eine der zahlreichen kleinen
Restaurants in der verwinkelten Altstadt von Riva. In einer engen Gasse
werden wir fündig und lassen uns an einem reich gedeckten und bunten
Tisch die italienischen Köstlichkeiten schmecken.
Der
nächste Tag steht dann aber ganz im Zeichen der Trentino Guest Card:
Vormittags fahren wir noch zusammen kostenlos mit dem Linienbus ins
Zentrum von Riva, damit sich dann dort unsere Wege trennen: Simone und
Bea zieht es in die aktuelle Fotoausstellung, die sie ebenfalls ohne
Eintritt in der Festung "La rocca" besichtigen möchten. Tino erkundigt
sich in den zahlreichen Sportgeschäften nach aktuellen Angeboten und
auch nach weiteren Sportmöglichkeiten. Ich selbst ziehe mit einem
Fotoapparat bewaffnet durch die Straßen von Riva, um einige Eindrücke
dieser lebendigen Stadt einzufangen.
Um den darauf folgenden Tag zu beschreiben, reicht eigentlich ein einziges Wort aus: Gardaland!
Schon
seit der Planung unserer Reise freuen sich Bea und Tino wie verrückt
auf diesen Tag, stellt doch das Gardaland am südlichen Ostufer des
Gardasees seit 40 Jahren ein El Dorado für alle Action-Besessenen,
Achterbahn-Fans und - wie wir älteren sagen - alle Lebensmüden ;-) dar.
Und
mit dem Oblivion - The Black Hole hat in diesem Jahr eine neue
Attraktion Einzug gehalten: Hier werden Actionhungrige aus großer Höhe
senkrecht in die Tiefe gestürzt, um die dabei gewonnene Energie dann
anschließend in einige reißende Runden umzuwandeln.
Aber auch Raptor, Blue Tornado oder Magic Mountain ziehen Adrenalin-Junkies förmlich an.
Für
uns natürlich weniger interessant ist, dass das Gardaland Resort aber
auch für alle anderen Altersstufen von Kids und Jugis Interessantes und
Spannendes anzubieten hat, wobei natürlich zwischendurch ein wenig
Abkühlung nicht zu kurz kommen darf.
Kleiner Tipp für alle Interessierten: Es gibt immer wieder ein paar Sonderangebote, mit denen man zu deutlich reduzierten Eintrittspreisen bis zu 13 Stunden Fun und Action genießen kann.
Update 30.07.2015 - Bei uns bebt sogar die Erde...:
Dann
ist es endlich soweit: Mit freundlicher Übersetzungshilfe von Gabrielli
Cinzia von Trentino Marketing - nochmals ganz herzlichen Dank für die
tolle Hilfe - habe ich für Freitag früh morgens um 9 Uhr beim
BMW-Motorrad-Stützpunkt im 40 km entfernten Trento einen Termin für
meine lauffaule Travel-Q-ueen.
Pünktlich stehe ich bei Activa S.P.A.
auf der Matte und hoffe, dass man mir weiterhelfen kann. Als ich Elena
Turini am Counter von meinem Missgeschick erzähle, durchzuckt es sie
förmlich. Das ist dann auch für mich der Beweis, dass sie meine leider
nur auf deutsch gemachten Hinweise gewiss verstanden hat. Im weiteren
Verlauf dieses Vormittags merke ich dann schnell, wie unbegründet meine
diesbezüglichen Befürchtungen waren, spricht Elena doch ganz wunderbar
deutsch und die Verständigung klappt problemlos.
Schnell
weiht sie Christian Schmidt, den Werkstattmeister, in meine Problemlage
ein, der sich nichts anmerken lässt. Wenige Minuten später sehe ich
dann doch eine Regung im Gesicht von Christian: Ungläubig schaut er auf
die kleine und leichte Li-Ionen-Batterie, die er unter meiner
Fahrersitzbank hervorholt. Dann bricht er in lautes Gelächter aus und
sagt "What`s this? The GS needs power, not a toy!" Breit grinsend holt
Elena eine Batterie aus dem Original-Zubehör von BMW aus dem Regal -
zugegebenermaßen die teuerste Motorradbatterie meines Lebens, dafür mit
einer Artikel-Nummer von BMW ;-)... Währenddessen hat Christian auch
schon das Starthilfegerät angeschlossen und ich denke mir: Warten wir
mal ab, wer zuletzt lacht. Meine Starthilfeversuche waren ja allesamt
erfolglos.
Aber
hier ist alles anders: Bei Christian springt die Travel-Q-ueen schon
beim ersten Versuch an und zeigt keinerlei Schwächen. Merke: Es kommt
nicht nur darauf an, was gemacht wird, sondern auch, wer etwas macht...
Kurze Zeit später ist meine neue Batterie eingebaut, der Ölstand
aufgefüllt, der Reifendruck kontrolliert und auch das leere
Fehlerprotokoll am Werkstattcomputer ausgelesen. Ich kann - wie auch
schon beim Abladen - mit tatkräftiger Unterstützung der
Werkstattmechaniker meine Travel-Q-ueen wieder auf den Trailer schieben
und den Rückweg nach Riva antreten: Jetzt kann der Motorradurlaub auch
endlich beginnen - nochmals vielen Dank an das freundliche und
engagierte Team von Activa in Trento, das ich nur empfehlen kann.
Nach
einem kurzen Mittagssnack im Hotel Rudy starten dann Simone und ich
auch gleich auf eine kleine, noch etwas skeptische Proberunde: Wie den
Täter nach einem Verbrechen zieht es mich und meine Travel-Q-ueen erneut
in Richtung der südseehaft grünen Laguna di Tenno und die daran
angrenzende Hochebene. Beim Passieren der Stelle, an der mir meine GS
beim letzten Mal ausging, erwarte ich fast eine Wiederholung, aber sie
läuft einfach unbeirrt weiter. Auf der Rückfahrt fahren wir an Varone
vorbei und beschließen spontan, demnächst den Jugis noch den knapp 100
Meter hohen Wasserfall zeigen zu wollen.
Auch
am Folgetag zieht es Simone und mich erneut auf zwei Rädern entlang der
schönen Küstenstrecken des Gardasees. Das Westufer hat es uns angetan,
als wir über Limone hinaus weiter gen Süden cruisen. Über die Strada
Provenciale 115 geht es Kurve um Kurve weiter zu schon legendären SP 38.
Diese verwinkelte und ausschließlich aus engen Kurven bestehende kleine
Straße ist ein wahres Highlight. Permanent Höhenunterschiede
überwindend schlängeln wir uns so weiter gen Süden.
Der
eigentliche Hit folgt aber erst, als wir bei Pieve die spektakuläre
Brasa-Schlucht durchqueren: Hier sind wir so begeistert, dass wir glatt
vergessen, Fotos zu machen. Aber da wir dieses Spektakel auch den Jugis
zeigen möchten, wird es wohl demnächst noch eine weitere Gelegenenheit
dazu geben.
Gerade
noch rechtzeitig vor dem heraufziehenden Regen schaffen wir es zurück.
Ganz anders, als Bea und Tino, die sich für diesen Tag eine Wanderung
zum Castello von Arco vorgenommen hatten.
Hier
werden sie dann beim Abstieg von kräftigen Regenschauern überrascht und
setzen einen "Hilferuf" ab.Selbstverständlich fahren wir schnell die
gut drei Kilometer vom Hotel Rudy nach Arco und sammeln die vollständig
durchnässten Jugis mit dem Auto ein: Damit steht auch das
Nachmittagsprogramm fest. Der umfangreich ausgestattete Wellness-Bereich
unseres Hotels Ruy mit mehreren Saunen, Whirlpool und Ruhebereich wird
für diesen Tag unser Zufluchtsort. Wie gut, dass wir auch für die
wenigen Regentage am Gardasee eine Option haben...
Als
wir dann den Abend auf der Terrasse der Hotelbar ausklingen lassen
wollen, gibt es dann doch noch eine faustdicke Überraschung: Gegen 22:45
Uhr ist plötzlich ein tiefes Grummeln zu hören, das durch ein
gleichzeitiges Wackeln des Bodens und aller Gegenstände begleitet ist.
Die Alu-Streben der Terrassenüberdachung quietschen, nach etwa drei
Sekunden ist der Spuk, der sich anfühlt, als wenn eine überdimensionale
U-Bahn kurz unter unseren Füßen durchgefahren, auch schon wieder vorbei.
Uns ist klar, dass wir ein kleines Erdbeben mitbekommen haben! Am nächsten Tag lesen
wir, dass es eines der eher seltenen Beben in der Region war, mit einer
Stärke von 3,8 bis 4,1 (je nach Mess-Institut) von mittlerer Stärke war
und sein Epi-Zentrum direkt bei uns hatte. Was soll ich sagen: Unser
Motto "I Want It All" haben wir anscheinend nicht umsonst gewählt, wir
nehmen hier wirklich die gesamte Vielfalt mit...
Am
Sonntag gibt es dann am Frühstückstisch eine kurze Lagebesprechung:
Nach dem gestrigen Regen-Nachmittag zieht es die Sonnenhungrigen an den
hoteleigenen Pool: Bewaffnet mit ausreichend starkem Sonnenschutzmittel,
diversen Zeitschriften und Büchern sollen einige der Liegen unter den
breiten Sonnenschirmen das heutige kleine Paradies darstellen. Tino hat
sich einen großen Schreibblock und einen Stift gegriffen, muss er doch
noch einige "Hausaufgaben" erledigen: Seinen Band-Kollegen hat er
versprochen, mit neuen Texten für neue Songs aus dem Urlaub
zurückzukommen. Und nach den letzten Tagen voller Eindrücke hat er wohl
so einige Ideen im Kopf, die nun zu Papier gebracht werden sollen.
Ich stülpe mir wieder meinen Schuberth Metropolitan M1 über,
denn mich zieht es wieder auf meine nun wohl zuverlässig laufende
Travel-Q-ueen. Heute soll es in den Osten des Gardasees gehen, vom
Trentino nach Venetien. Hier stehen einige Höhenmeter auf dem Plan, denn
auch der höchste Berg der Region, der Monte Baldo, soll heute bezwungen
werden.
Schon
gleich hinter Arco zieht sich das Teerband immer enger zusammen und
windet sich als schmales Sträßchen in die Höhe zum Monte Velo. Von hier
aus sieht der zwischen Riva del Garda und Torbole gelegene Monte Brioni
wie ein kleiner Höhenzug aus.
Bei Santa Barbara kratze ich an den 1200 Höhenmetern, um mich dann weiter in das Trentino-Gebirge hinein zu bewegen.
Nach
einem Südschwenk nehme ich dann Kurs auf den Monte Baldo, den ich auf
über 1650 Metern Höhe teilweise in einem dichten Wolkenmeer überquere.
Auf kleinen Straßen geht es durch Wälder und obwohl es Sonntag ist, sind
doch erstaunlich wenige andere Motorradfahrer unterwegs.
In
Castelletto di Brenzone durchquere ich dann die verwinkelte Altstadt
auf kleinsten Sträßchen, die nur für Fahrzeuge mit einer Gesamtbreite
von 1,50 Metern zugelassen sind. Anschließend erreiche ich wieder die
Gardesana, die mich über Malcesine und Torbole zurück nach Riva del
Garda bringt.
Update 03.08.2015:
In
den letzten Tagen habe ich so oft überlegt, ob das Motorradfahren bei
diesen Temperaturen eigentlich die richtige Freizeitbeschäftigung ist:
Bei zum Teil deutlich über 30 Grad hatte ich daher vermehrt die
umliegenden Höhenlagen und möglichst bewaldete Streckenabschnitte
bevorzugt. So war dann auch schnell klar, welche Reaktionen ich
hervorrufe, wenn ich das im Kreise der Familie anspreche: Schon bei der
Planung unserer Reise kamen mir so merkwürdig klingende Worte in die
Ohren, die wie "Sonne" und "Baden" klangen.
Und
da Simone von unserem Kurzausflug an den südsee-grünen Lago di Tenno
berichtet hatte, ist am Montag Morgen ein schneller Mehrheitsbeschluss
herbeigeführt: Heute geht es gemeinsam zum Badeausflug an den
nordwestlich von Riva gelegenen Lagunen-See. Dieser führt aktuell so
wenig wasser, dass die eigentlich vor seinem Ostufer liegende kleine
Insel heute von uns zu Fuß erreicht werden kann.
Die
dort auf der Spitze einer kleinen Erhöhung wachsenden Bäume spenden uns
ein wenig Schatten und erträgliche Temperaturen. Diese sollen, nach
übereinstimmenden Aussagen von Bea und Tino im Wasser noch viel
angenehmer sein, aber als jemand, für den Wasser vor allem als Getränk
oder zur Säuberung Bedeutung hat, erkläre ich mich heroisch bereit, auf
die Taschen etc. aufzupassen ;-)
So
faulenzen wir den halben Tag lang und können uns nicht einmal
aufraffen, uns auf eine kleine Wanderung vom Tenno-See in das
mittelalterliche Dörfchen von Canale, einem Ortsteil von Ville del Monte
zu begeben.
Auf
dem Rückweg fahren wir dann über Varone, wo es etwas sehr sehenswertes
zu besichtigen gibt: Hier existiert ein im Berg verlaufender Wasserfall
mit einer Gesamthöhe von immerhin etwa 100 Meter: Der Wasserfall von Varone.
Rund
um dieses Schauspiel ist liebevoll ein gepflegter kleiner Garten
angelegt worden, in dem es zu zahlreichen Pflanzen kleine
Hinweisschildchen mit Erläuterungen gibt; fast fühle ich mich in den
Berliner Botanischen Garten versetzt.
Dann
schlängeln wir uns durch den tunnelartigen Zugang zum Wasserfall und
mit jedem Schritt nimmt das mächtige Geräusch herabprasselnden Wassers
zu. Die Temperatur sinkt deutlich herab und schon bald sind wir vom
Sprühnebel der Gicht eingehüllt. Wir sind heilfroh, vorsorglich unsere
wasserfesten Jacken eingepackt zu haben, damit diese uns vor Nässe und
den niedrigen Temperaturen schützen können.
Das
mit verschiedenen Lichtquellen auch farblich interessant inszenierte
Zusammenspiel aus Felsen und Wasser, Höhe und Nässe, Kühle und
akustischem Hall in der Grotte beeindruckt uns sehr.
Wir
können es kaum glauben, dass die Quelle dieses Beeindruckenden
Schauspiels eben jener Tenno-See ist, an dessen völlig ruhigem Wasser
wir gerade den halben Tag verbracht haben. Durch die Deckenöffnung des
Steinmassivs hier wirkt das Wasser plötzlich gerade gar nicht mehr so
grün...
Nach
diesem Augenschmaus haben wir uns für den heutigen Abend auch einen
echten Gaumenschmaus in unmittelbarer Nähe vorgenommen: Wir besuchen die
Acetaia del Balsamico Trentino in Cologna di Tenno, die wir vom Garten unseres Hotel Rudy schon in den letzten Tagen immer wieder gesehen haben.
Wir
dürfen in einer sehr interessanten Führung zunächst kennenlernen, nach
welchem Verfahren hier Balsamico-Essig hergestellt wird. Es ist schon
beeindruckend, wenn man sich vor Augen führt, welche mengen Weintrauben
erforderlich sind, um am Ende - wann das auch immer sei - nur einige
wenige Flaschen dieser leckeren Zutat zu erhalten: Aus ursprünglich 1000
Litern Trauben bleiben bereits nach dem Kochprozess lediglich noch etwa
400 Liter Flüssigkeit übrig, die zusammen mit etwas "Mutter-Essig" Jahr
für Jahr in immer anderen Sorten von Holzfässern eingelagert werden.
Neben
der seit nunmehr 5 Jahren betriebenen Acetaia finden wir aber auch eine
Weinkellerei, eine Käserei und eine hochmoderne Appartement-Anlage mit
Pool und Seeblick sowie ein Restaurant vor und dürfen uns überall
ausgiebig umsehen.
Selbstverständlich
nutzen wir die Möglichkeit, in diesem Restaurant auch das 0-km-Konzept
der Betreiber kennenzulernen und auszuprobieren: Danach stammen nahezu
alle Produkte, die in diesem Agricultur-Restaurant angeboten werden, aus
eigener Produktion oder zumindest der nächsten Umgebung. Der Betreiber
hält selbst einige Tierherden, die im Trentino auf über 1000 Höhenmetern
frei weiden und aus denen die Fleischgerichte entstehen; die
angebotenen Süßwasser-Fische stammen aus dem Gardasee und auch das
Gemüse wird von Bauern in der Nähe produziert.
Ebenso
selbstverständlich ist, dass wir neben dem hauseigenen Balsamico-Essig
auch das selbst hergestellte Olivenöl zu unseren Gerichten ausprobieren.
Nach einem langen Abend mit einer ebenso üppigen wie
abwechslungsreichen Folge äußerst leckerer Speisen führt uns dann der
direkte Weg in unsere Hotelbetten, wollen wir doch am Folgetag leidlich
fit sein.
Am nächsten Morgen sind wir nämlich mit den Freizeit-Spezialisten von Segnana
verabredet: Mit mehreren Filialen ist dies einer der größten Anbieter
von Wassersport- und Fahrradaktivitäten am nördlichen Ufer des
Gardasees. In einer kleinen und windgeschützten Bucht am südlichen Fuße
des Monte Brioni in Torbole finden wir uns vormittags ein, um eine der
neueren Trendsportarten auszuprobieren: Stand-Up-Paddeling.
Dabei
nutzt man ein surfbrettartiges Board mit rutschfester Oberfläche, um
darauf stehend und nur mit einem Paddel bewaffnet über die
Wasseroberfläche begleitet. Wie überall am nördlichen Gardasee besteht
auch hierbei aus Sicherheitsgründen die Pflicht zum Tagen einer
Schwimmweste.
Nach
einigen vorsichtigen Versuchen geht es dann mit dem Gleichgewichtssinn
auch ganz gut voran und so können wir die ruhige Zeit vor dem Einsetzen
der Ora entspannt auf dem Wasser nutzen.
Gegen
Mittag setzt dann der tägliche Südwind ein und bietet nicht nur Surf-
und Segelfreunden unter den wachsamen Augen der örtlichen
Wasserschutzpolizei auf ihren coolen Gefährten beste Verhältnisse bei
gleichbleibenden Windstärken und -richtungen sowie einer zunehmenden
Wellenbildung.
Wir
verbringen den Rest des Tages in Torbole, schauen lange Zeit einfach
nur den Surfern und Seglern zu, durchqueren die kleine Altstadt mit
ihren unzählichen kleinen Läden und lassen den Dienstag dann ruhig
ausklingen.
Bei
wiederum schönstem Wetter am Mittwoch wagen Bea und Tino vormittags
einen erneuten Versuch an einem Klettersteig in Arco und wollen
anschließend die dortige Altstadt ein wenig erkunden.
Begeistert kommen sie dann am frühen Nachmittag zurück mit tollen Perspektiven und Eindrücken.
Am
Nachmittag fahren wir dann alle gemeinsam mit dem Auto wieder an der
Ostküste des Gardasees entlang, um einen kleinen Zwischenstop in
Malcesine einzulegen. Auch weiterhin sind wir uns nicht einig, wie uns
dieses Städtchen gefällt:
So
wunderschön verspielt und stimmungsvoll die Altstadt wirkt, wenn man
sie in einem der weniger belebten Momente besucht, so abschreckend sind
die Touristenströme, die sich ansonsten durch die engen Gassen quälen.
Unser
Tipp: Am bestens ist es, wenn man sehr früh am Tag in Malcesine über
das Kopfsteinpflaster der Altstadt falniert, während die anderen
Urlauber noch am Frühstückstisch sitzen...
Wir
nutzen die Gelegenheit zum nächsten kulinarischen Highlight: Nur wenige
hundert Meter von der Altstadt Malcesines entfernt finden wir in den
Berg hineingestemmt die Räumlichkeiten der "Speckstube".
Normalerweise machen wir um Geschäfte mit solchen touristisch
klingenden Namen einen großen Bogen. Aber das Versprechen der Inhaber,
Fabio und Esther Bruni, dass man hier nur selbst hergestellte Produkte
findet, die man auch ausnahmslos alle kosten darf, lockt uns dann doch
an.
Wir
kosten uns durch Speck und Schinken, Käse und Saft, Pesto und Olivenöl
dieses Traditionsbetriebs: Schon in der dritten Generation wird die
Unternehmensphilosophie mit Qualität und Geschmack fortgeführt. Muss ich
gesondert erwähnen, dass uns bei unserem Abschied diverse gut gefüllte
Tüten mit unseren Einkäufen begleiten?... Unser Tipp: In der Mittagszeit
kann man hier reichlich mit Schinken oder Käse belegte Brötchen für nur
2,50 Euro das Stück als kleinen Mittagsimbiss erwerben.
Anschließend geht es weiter nach Süden. Hinter Brenzone klettern wir in Marniga steil den Berg hoch zum Restaurant Belvedere
von Teo Simonelli am Fuße des Monte Baldo. Dieses Restaurant trägt
seinen Namen zu Recht, hat man doch von hier einen traumhaft weiten
Blick über den mittleren Gardasee.
Herr
Simonelli ist aber nicht nur Gastronom: Der frühere Bürgermeister ist
jetzt auch Präsident des Fördervereins des alten und nahezu verlassenen
Bergdorfs Campo. Diese hoch oben in einem Olivenhain gelegene Kleinod
ist für Herrn Simonelli eine Herzensangelegenheit.
Fest
hat er sich vorgenommen, dieses historische Fleckchen mit seinen
ursprünglich gebauten Häusern sorgfältig und langsam zu sanieren, um
schon in einigen Jahren hier ein Künstlerdorf entstehen zu lassen:
Maler, Bildhauer, Lyriker und Musiker sollen hier die Möglichkeit
erhalten, für einige Zeit kostenlos wohnen zu dürfen,um sich in der
gewachsenen Landschaft des Hinterlandes vom Gardasee inspirieren zu
lassen.
Im
Gegenzug sollen sie dann gemeinsam mit den Akteuren des Fördervereins
kleine Festivals oder Künstlerfeste veranstalten, um damit die Vielfalt
der Möglichkeiten und Angebote in der Region noch um künstlerische
Aspekte zu vervollständigen.
Gemeinsam
mit Herr Simonelli treffen wir auf unserem Rundgang durch das Dorf auf
"Little Jonh", einen Künster, der verschiedenste Gegenstände aus Leder
herstellt und den wenigen Besuchern des Bergdorfs zum Kauf anbietet. Er
ist einer von nur noch 10 Bewohnern von Campo.
Eine weitere Begegnung entwickelt sich dann zu einem ganz besonderen Moment:
Olga
verkauft einige warme und kalte Getränke an Wanderer und Besucher.
Jedenfalls dann, wenn sie gerade da ist. Und wenn sie nicht gerade
anderweitig beschäftigt ist. Ihre Öffnungszeiten? Immer. Jedenfalls
immer, wenn sie da ist....
Sofort
lädt uns Olga in Ihr Heim ein, damit wir uns eines der historischen
Häuser von innen ansehen können. Sie erzählt uns einiges von der
Geschichte des Bergdorfs die zum Teil eng mit ihrer eigenen
Familiengeschichte verbunden ist. Als wir dann gemeinsam an ihrem
Küchentisch sitzen und uns mit kühlen Getränken erfrischen, steht
plötzlich ein uns fremder und vollständig verschwitzter Mann mit seinem
Hund in der Tür und bittet um ein Bier.
Während
wir am Tisch zusammenrücken setzt er sich mit einer Dose Bier in der
Hand dazu und tätschelt seinen Hund. Nach einigen Minuten beginnt er, in
seiner Hosentasche zu wühlen und holt ein Papierknäuel hervor. Kaum hat
er es geöffnet, kullern zwei Trüffel hervor, die der Hund gerade eben
auf etwas mehr als 1000 Höhenmetern gefunden hat: Unglaublich, dass wir
gerade jetzt hier sind. Aber wir wollen ja bekanntlich alles...
Herzlich
ist der spätere Abschied von Olga und wir können nur jedem Besucher von
Campo empfehlen, sie zu besuchen und das eine oder andere kühle Getränk
zu ordern, denn sie hat tolle Geschichten zu erzählen, ist ein wahres
Original.
Zurück
in Riva del Garda bleibt noch ein wenig Zeit, um uns frisch zu machen,
bevor unser nächstes Treffen ansteht. Im Zuge der Planungen dieser Reise
hat sich ein sehr enger Kontakt zu einigen Mitarbeiterinenn des Tourismusbüros ergeben und an diesem Abend wollen wir gemeinsam ein traditionelles Restaurant in Riva besuchen.
Wir treffen uns im Leon D`Oro
in der Altstadt von Riva. Dieses Restaurant ist weit über die Region
hinaus für seine ausgesprochen hochwertige und regionale Küche bekannt.
Wir genießen diesen Abend bei leckerem Essen und sind froh, dass wir
Roberta Maraschin und Ornella Marconi an unserer Seite haben: Allein die
Bestellung der Vorspeisen mit konkreten Wünschen und Vorstellungen,
welche Leckereien den Weg aus der Küche auf unseren Tisch finden
sollten, dauert beinahe fünf Minuten.
Dementsprechend
ansprechend und üppig fallen dann auch die Platten aus, die wenig
später vor uns platziert werden. Auf die Fischliebhaber wartet eine
wahre Komposition köstlicher Häppchen. Ich komme an der regionalen
Spezialität Carne Salada, einer Art aufwändig mit Salz gepökelten und
hauchzart geschnittenen Rindfleischfilets, nicht vorbei.
Einen
freundlichen Abschiedsgruß des Restaurantinhabers und ein freundliches
"bona notte" seiner noch immer liebevoll-agilen und mithelfenden Mutter
später treten wir den Heimweg an. Ein Tag voller Erlebnisse und
Gegensätze, voller Vielfalt und Eindrücke geht zu Ende und wir liegen
abends noch lange wach in den Betten unserer klimatisierten Hotelzimmer
und lassen Tag immer wieder Revue passieren.
Update: 06.08.2015 - Der letzte Tag und das Fazit:
Und
dann ist er angebrochen, der letzte Tag unseres diesjährigen
Gardasee-Aufenthaltes. Schnell sind die knapp zwei Wochen vergangen und
gut gefüllt mit schönen Erlebnissen und vielfältigen Aktivitäten.
Ich
nutze noch einmal die Möglichkeit, mich auf meiner Travel-Q-ueen ein
Richtung Dolomiten zu bewegen. Bei den immer wärmer werdenden
Temperaturen zieht es mich hoch hinauf auf den Monte Boldoni. Auf über
1500 Metern über dem Meeresspiegel kühlt sich die Luft angenehm ab. Das
haben auch einige andere Motorrad-Fahrer bemerkt und sind hier ebenfalls
unterwegs.
Die
leicht diesige Luft wirkt wie ein Weichzeichner und mildert die
ansonsten an manchen Stellen schroffen Felsen in ihrer optischen Wirkung
ab. Viel Zeit bleibt mir nicht, sind wir doch schon am frühen
Nachmittag, wenn die mit Sicherheit wie jeden Tag aufkommende Ora
kräftig bläst, bereits wieder verabredet.
Uns zieht es erneut zu den Wassersportprofis von Segnana,
allerdings dieses Mal an deren Standort in Riva del Garda. Hier gibt
es, wenn man den Spaziergang durch den traumhaft schönen Park des
Hotels du Lac beendet hat, vor allem für Segelfreunde ein kleines
Paradies. Wir möchten an diesem Tag alle zum ersten Mal mit einem
Katamaran den Gardasee erkunden und sind schon mächtig gespannt.
Wenn
man dann vor einem solchen Gefährt steht, mutet es plötzlich wesentlich
kleiner an, als wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Werden wir
darauf insgesamt zu fünft incl. Skipper Platz finden? Unerfahren wie
wir sind, macht sich ein wenig Unsicherheit breit. Aber gut, dass wir
einen Profi an Bord haben, der wird die Situationen schon für uns
schaukeln, denken wir uns...
Zuerst
überlegen wir noch, ob wir die bereitgestellten Neoprenanzüge wirklich
überziehen sollen, verspricht doch das kühle Nass unterwegs angenehme
Abkühlung bei ansonsten wieder einmal deutlich über 30 Grad
Lufttemperatur. Aber wenn uns die Profis diese Anzüge empfehlen, dann
werden sie wohl ihre Gründe dafür haben. Das gleiche gilt für die
Schwimmweste, droht doch ansonsten im Falle des Erwischtwerdens für das
Nichttragen einer Schwimmweste eine erhebliche Geldbuße von immerhin 170
Euro pro Person...
Anschließend
stellt sich das Ganze etwas anders dar, als wir es uns ausgemalt
hatten: Henning, unser Skipper, steht mittig auf einer der beiden Kufen,
hat das Segel und die Ruderpinne fest in den Händen und gibt Kommandos:
Tino und ich "dürfen" uns vorn auf jeweils einen der beiden
Schiffskörper bäuchlings legen, um mit beiden Armen im Wasser den
Katamaran zunächst aus der kleinen Hafenbucht hinaus in Richtung offenen
See zu paddeln. Das hatten wir uns definitiv anders vorgestellt...
Zumal das Plätschern des Wassers aufgrund unserer Paddelbewegungen das
leise aber dennoch deutlich vernehmbare Kichern unserer Ladies nicht
ausreichend übertönt...
Gerade,
als ich mal nachfragen möchte, warum die Katamaran-Fahrt nicht als
Paddel-Tour ausgeschrieben war, beordert Henning uns zurück von unseren
exponierten Plätzen, denn jetzt kommt langsam Wind in die Segel. Zügig
sind die Aufgaben unter uns verteilt und die zu erwartenden Befehle
erläutert. Und schon nimmt das Boot Fahrt auf.
Es
dauert gar nicht lange und die intensiven und verständigen Blicke von
uns sind sich einig: Wie gut, dass wir uns für die Neopren-Anzüge
entschieden haben, wären wir doch ansonsten schon nach wenigen Minuten
bis auf die Haut durchnässt und würden im immer zunehmenden Fahrtwind
ganz ordentlich frieren. Henning kreuzt mit uns mehrfach quer über den
See, übt mit uns diverse Wenden und Halsen, um am Ende dann noch ein
Highlight für die Jugis parat zu haben:
Unterhalb
der westlichen Küstenstraße von Riva del Garda befindet sich neben
einem verlassenen Hotel ein kleiner Wasserfall, den man vom See aus
durch einen Höhleneingang im Inneren des Felsmassivs erahnen kann. Hier
ist gerade eine Gruppe Sportler beim Canyoing in voller Montur
unterwegs. Henning steuert den Katamaran möglichst dicht an die Höhle
heran, damit sich Bea und Tino mit wenigen Schwimmbewegungen dem
Spektakel nähern können. Kurze Zeit später nehmen wir die beiden wieder
auf und sie dürfen nacheinander sogar ins Trapez gehen, während wir mit
ziemlicher Geschwindigkeit der kleinen Bucht des Heimathafens von
Segnana entgegenkreuzen.
Nach
einem wirklich eindrucksvollen Katamaran-Erlebnis schlendern wir wieder
durch den Hotelpark und bestaunen erneut die kräftigen und farbenfrohen
aber auch schattenspendenden Pflanzen. Wir lassen den Abend bei Pizza
und Pasta ausklingen, schwelgen von den zahlreichen und schönen
Erlebnissen während der letzten knapp zwei Wochen und sind uns einig:
Hier am Gardasee lassen sich die verschiedenen Interessen von Familien-
und Motorradurlaub prächtig miteinander verbinden.
Wir
haben selbst erleben dürfen, dass die Vielfalt der verschiedensten
Angebote und Möglichkeiten aus Natur, Sport, Geschichte, Architektur,
Kunst und vor allem auch Kulinarik wirklich für jeden etwas bereit hält.
Hier hat man nicht das Problem, ein Highlight, ein spannendes Thema
oder Beschäftigungsfeld für jeden einzelnen zu finden. Hier muss man
eher sorgsam mit der wenigen vorhandenen Urlaubszeit umgehen, um sich
die einzelnen Urlaubstage nicht mit zu vielen Vorhaben und Ideen
vollzustopfen und damit den Erholungswert zu gefährden. Besser noch, man
macht es wie wir: Wir sind uns nämlich einig, dass auch dieser Besuch
am Gardasee nicht unser letzter gewesen sein wird, und wir haben schon
zahlreiche Ideen für Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten und sonstige
"Must-Haves", für die beim jetzigen Aufenthalt die Zeit eben nicht mehr
gereicht hat.
Für
alle diejenigen, die sich nun angesprochen fühlen und auch mit dem
Gedanken spielen, demnächst hier eine schöne Zeit in dieser Region zu
verbringen, stellen wir hier noch einige Informationen zusammen:
Zunächst
empfehlen wir für einen Überblick und auch für die Suche nach
persönlichen Ansprechpartnern vor Ort die Online-Seiten aber auch die
themenbezogenen Broschüren des Tourismusverbandes von www.gardatrentino.it.
Uns hat die Trentino Guest Card mit ihren interessanten Vergünstigungen
sehr weitergeholfen. Wer sie nicht bereits von seinem Hotel gestellt
bekommt, kann sie in der Agentur von VisitTrentino erhalten.
Apropos Hotel: Für uns gibt es auch für künftige Aufenthalte am Gardasee mittlerweile nur noch EINE Adresse: Wir empfehlen das Hotel Rudy in
Riva del Garda. Hier finden Gäste das perfekte Rundum-Sorglos-Paket:
Saubere, moderne Zimmer, ein abwechslungsreiches und umfangreiches
Frühstücksbuffet, außerordentlich freundliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die auch noch zusätzlich alle perfekt deutsch sprechen,
einen Pool, eine Bar, ausreichend viele Parkplätze, kostenlose
Leihfahrräder, kostenloses W-Lan und einen kostenlos nutzbaren
Wellnessbereich mit Fitness-Raum, mehreren Saunen, Lichtduschen und
Massage- sowie Ruhebereich. Das ganze Paket gibt es dann auch noch zu
äußerst günstigen Konditionen. So haben wir beispielsweise -nicht
zuletzt auch wegen unserer frühzeitigen Buchung - für jedes unserer
komfortablen Doppelzimmer incl. Klimaanlage, Safe und Kühlschrank sowie
Frühstücksbuffet und akllen eben genannten Leistungen mitten in der
Hauptsaison weit unter 100 Euro pro Nacht gezahlt. Das ist ein
überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und die oben genannte Trentino
Guest Card haben wir obendrein ebenfalls kostenlos im Hotel erhalten...
Für uns erfüllt das Hotel Rudy damit eindeutig die Voraussetzungen für
einen Motorrad-Tourer.com - Tipp!
Für
die Vorplanungen und die Einstimmung haben wir unter der Vielzahl
bestehender Reiseführer hier eine kleine Vorauswahl nach unserem
persönlichen Geschmack getroffen:
Aus
diesen Büchern, die durch Anklicken der Bilder auch direkt über unseren
Amazon-Account dargestellt werden und bestellbar sind, haben wir
zahlreiche Anregungen für unser Vorhaben erhalten. So stammt
beispielsweise die Idee zu einem Besuch der Acetaia Balsamico aus den
wunderbar ansprechend und unterhaltsam geschriebenen "Kulinarischen
Entdeckungen"...
Schon
bei der Beschreibung unserer Erlebnisse im Freizeitspektakel
"Gardaland" haben wir darauf hingewiesen, dass es dort immer wieder
besondere Sonderangebote gibt, mit denen auch für Familien mit mehreren Kindern der Eintritt erschwinglicher wird.
Zur
Frage, was die beste Reisezeit sei, bleiben wir allerdings eine
wirkliche Antwort schuldig: Zu unterschiedlich sind hier die
Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbingen. Selbst im Winter zieht es
Wintersportfreunde an den Gardasee, um tagsüber in den umliegenden
anspruchsvollen Bergen dem weißen Vergnügen auf Skiern oder Snowboards
nachzugehen, sich aber zum Abend wieder in das gemäßigte Klima in
Seenähe zu begeben. Das heißt wiederum, dass man fast das ganze Jahr
über hier beste Erholungsmöglichkeiten findet. Habe ich schon bemerkt,
dass wir den Gardasee noch nicht zu jeder Jahresteit erlebt haben?...
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