Seit
dem Frühjahr wurde der Redaktions-Fuhrpark von Motorrad-Tourer.com um
eine BMW F650GS Twin aus dem Jahre 2009 erweitert. Hannes hat sich nach
langen Recherchen während der Wintermonate und nahezu wöchentlich neuen
Wasserstandsmeldungen zu seinen momentanen Favoriten, die im
Redaktionsteam schon seit längerem nur begrenzt ernst genommen wurden,
für dieses Modell entschieden.
Dabei
ging es ihm insbesondere um zwei Dinge: Der neue Untersatz sollte
deutlich leichter sein als sein in die Jahre gekommenes Dickschiff K75RT
mit fast 270 kg. Außerdem sollte es ihm das neue Fahrwerk auch
ermöglichen, wie er es nannte „liegende Treppen“ zu überwinden. Was
meint er damit? Na, wer schon einmal ausgiebig in Brandenburger Gefilden
unterwegs war, weiß, dass dort nach wie vor Streckenabschnitte oder
auch ganze Straßen vorzufinden sind, die mit ihrem teilweise
jahrhundertealten Kopfsteinpflaster zwar wunderschön anzusehen sind,
Fahrer und ggf. auch Sozia aber dafür gehörig durchschütteln. Und so
ganz Unrecht hat Hannes nicht, wenn er meint, einige dieser Wege würden
sich fahren wie Treppenstufen, nur dass sie flach hintereinander gereiht
sind und damit an liegende Treppen erinnern.
Beide
Bedingungen erfüllt nun die mit einem Leergewicht von nicht einmal 200
kg versehene Enduro mit ihren entsprechend ausgelegten Federwegen. Und
so begeistert Hannes auch die ersten Kilometer auf seinem neuen
Spielzeug absolvierte, genau so schnell kamen ihm auch die Ideen, wie
man dieses Spielzeug noch ein wenig aufwerten und perfektionieren
könnte. Und egal wo man ihn traf, war zumindest der Katalog eines
Zubehörspezialisten unter seinem Arm geklemmt und flugs herausgezogen,
um wieder mit verklärtem Blick darin zu blättern.
Am
Ende dann fiel seine Wahl auf Touratech: „Bei vielen Produkten des
deutschen Spezialisten für Reise und Offroad habe ich das Gefühl, dass
sie vor dem Verkauf auch zunächst durch Menschen ausprobiert werden, die
selbst Motorrad fahren. Sie wirken tatsächlich für den praktischen
Einsatz konzipiert und nicht nur nach Marketing-Gesichtspunkten“
beschreibt Hannes seine Beweggründe. Bei dieser Erwartungshaltung war
klar, dass wir ihn mit seinem Vorhaben nicht allein lassen würden. Also
haben Frank (mit tatkräftiger Unterstützung) und Fred (mit gut gemeinten
Ratschlägen und einem Fotoapparat bewaffnet) Hannes nicht nur bei der
Auswahl sondern vor allem bei der Montage der Tuning-Teile begleitet.
Zunächst landete das Touratech-Windschild
zu knapp 130 Euro im Warenkorb. Bei Hannes mit seinen gut 1,90 Metern
Körperlänge sah das originale Windschild der Bayern irgendwie auch immer
so wie eine übriggebliebene Plastik-Salatschüssel einer bekannten
Fastfood-Kette aus. „Meinen Bauchnabel hat die originale Scheibe vor
Wind geschützt, mehr aber auch nicht“ frotzelt Hannes gerne.
Das
ist nun mit der deutlich höheren Touratech-Scheibe ganz anders. Hier
wird der Wind nahezu vollständig vom Oberkörper fern gehalten und direkt
auf die Oberkante des Helms geleitet. Dadurch, dass Hannes mit dem C3 Pro von Schuberth unterwegs ist, macht das aber nichts, denn der Helm selbst ist ziemlich leise, insbesondere in Bezug auf Windgeräusche.
Anfangs
musste sich Hannes ein wenig daran gewöhnen, dass sich die höhere
Scheibe selbst etwas mehr bewegt: Schon bei mittlerer Geschwindigkeit
sieht und spürt man deutliche Wackelbewegungen der beiden oberen Ecken
der Scheibe. Aber da die Scheibe niedrig genug ist, um darüber hinweg
schauen zu können, hat sich Hannes daran bald gewöhnt.
Den Austausch des Windschildes haben wir dann auch gleich genutzt, um eine Instrumentenabdeckung mit eingebauten Steckdosen
zu montieren. Mit Einsatz von insgesamt vier Händen haben Hannes und
Frank die Umbauarbeiten incl. kurzzeitiger Entfernung der Tachoeinheit
in weniger als einer halben Stunde bewerkstelligt und die notwendigen
Anschlüsse der beiden Steckdosen geschaffen.
Nun
wird nicht nur das Auge mit einer deutlicher aufgeräumten und weniger
zerklüfteten Cockpit-Optik belohnt, sondern die zahlreich eingesetzten
Stromverbraucher (Navi, Action-Cams, Smartphone) lassen sich bequem mit
Strom versorgen. Zusammen mit der schon erwähnten Touratech-Scheibe sind
die Vorteile gut sichtbar, und für Hannes während der Fahrt auch
spürbar. Zur Abrundung des guten Gesamteindrucks würden wir uns
lediglich eine im unteren Bereich schwarz eingefärbte Scheibe wünschen,
damit der „Kabelsalat“ der beiden Steckdosen etc. auch von vorn, vor dem
Motorrad stehend, sichtgeschützt versteckt werden kann. Es könnte also
gut sein, dass wir das Windschild demnächst noch einmal abnehmen, wenn
uns eine schwarze Lackdose in die Hände kommt... Aufpassen müssen wir
man dann lediglich, dass die Prüfnummer für die ABE-Bescheinigung gut
sichtbar bleibt.
Insbesondere
auf langen Etappen machte die Original-Sitzbank der F650GS Twin Hannes
zu schaffen. Fast an jedem Abend mussten wir uns auf unserer „#2014TdM Terra-di-Motori“-Tour in der Emilia Romagna sein Wehleiden anhören. Heute sagt er:
„Auf
der BMW F650 GS Twin ist es mit der serienmäßigen Sitzbank sehr
puristisch. Für längere Fahrstrecken ist das Original nicht zu
empfehlen, viel zu unbequem. Die Bestellung einer Komfortsitzbank beim
Freundlichen ergab, sie sei zur Zeit nicht lieferbar. Anders beim
Premiumausstatter Touratech. Die Kontaktaufnahme ergab: Wie, wann und
welche hätten sie denn gerne. Mit oder ohne Streifen, extra niedrig oder
extra hoch, rutschfest oder atmungsaktiv, alles ist lieferbar. Drei
Tage später war das ersehnte Teil in der Ausführung uni, rutschfest und hoch
da. Für meine Körpergröße ist diese Bank optimal und spürbar besser
gepolstert. Der Kniewinkel ist angenehm und die Form lässt auch ein
Fahren im Stehen zu. Der Clou ist die mit der originalen Bank identische
Grundplatte. Hier findet das ohnehin spärliche Bordwerkzeug wie gehabt
Platz. Ein gelungener Kompromiss aus Straßen- und Geländetauglichkeit.“
Als
ob er noch das selbst so genannte spärliche Original-Werkzeug nutzen
würde... Denn auch hier hat der Schwarzwälder Zubehör-Spezialist einen
besonderen Pfeil im Köcher: Auf den ersten Blick schreckt das Werkzeugset
wegen seines hohen Anschaffungspreises vielleicht ab. Schaut man sich
das Werkzeug aber einmal genauer und im Detail an, so stellt man sehr
schnell eine wirklich sehr gute Verarbeitung fest. Und auch beim
probeweisen Einsatz machen die verschiedenen Tools eine durchaus gute
Figur. Wer sich einmal die Mühe macht, und nach qualitativ
vergleichbaren tools anderer Hersteller schaut, um sich eine eigene
Werkzeugtasche zusammenzustellen, landet schneller als gedacht in
zumindest vergleichbarer finanzieller Größenordnung – allerdings ohne
die passende Tasche dazu in seinem Besitz zu haben. Kurzum, für uns
Vielfahrer und Vielreisende ist es gut, dass Hannes nun immer den
Touratech-Werkzeugsatz in seinem Koffer verstaut dabei hat. Dann fühlen
sich die Schrauber unter uns doch gleich wohler...
Hannes
wäre nicht Hannes, wenn er nicht gleich noch weitere Nägel mit Köpfen
gemacht hätte: An seinem Zweitstandort im Alpenvorland steht seine
2003er V-Strom und wartet einsatzbereit auf ihn, wenn wieder einmal
einige Alpenpässe angesteuert werden sollen. Auch wenn er sich in dieser
Region sehr gut auskennt, hat er sich vor einiger Zeit von unserem
Kollegen Andreas Lammel anstecken lassen und lässt seinen TomTom Rider 2013 nur ungern daheim. Und auch für diesen Einsatzzweck hat Touratech mit dem Anbauadapter für kleines Geld eine Lösung im Angebot.
Hannes sagt:
„Wo
ist der beste Platz für das Navi? Im Blickfeld des Motorradfahrers. Die
Firma Touratech entwickelt seit jeher Halterungen die diesen Ansprüchen
gerecht werden. Ein Klassiker unter den Reiseenduros ist Suzukis DL
Serie auch unter der Bezeichnung V-Strom bekannt. Das von Hause aus mit
Verkleidung und Frontscheibe ausgestattete Motorrad stellt für die
Anbringung einer Navi-Halterung eine Herausforderung dar. Den
Konstrukteuren von Touratech ist es aber gelungen, eine Halterung zu
bauen, die ohne Beschädigung der vorhandenen Verkleidung auskommt. Durch
Verwendung der originalen Scheibenbefestigungsgewinde ist auch ein
späterer Rückbau im Falle eines Verkaufs der Maschine ohne
Beschädigungen möglich.
Den
Übergabepunkt für den spezifischen Navi-Halter stellt ein waagerechtes
12mm Rohr dar. Hier können nun die diversen Gerätehalter vertikal
schwenkbar montiert werden, so dass sich jeder Fahrer den optimalen
Blickwinkel einstellen kann. Damit das Navigationsgerät nicht schwingt
oder vibriert, stützt sich der Halter über 2 Gummifüßchen auf der
Instrumentenkonsole ab.
Der
Vorteil dieser Lösung offenbart sich schon bei der ersten Ausfahrt. Der
Unterschied zur meist seitlich und tiefer montierten mitgelieferten
original Universalhalterung ist erheblich. Der Sicherheitsgewinn ist
riesig, weil der Blick kaum von der Fahrbahn gelöst werden muss..
Noch
ein Tipp zur Montage: Einen Lappen unterlegen, damit keine Schraube
oder Scheibe in die Verkleidung fällt. Dann ist die Montage in 30
Minuten erledigt.„
Auch
diesen Adapter haben Hannes und Frank auf diese Art und Weise gemeinsam
zügig montiert, um dann eine bislang nicht benötigte und nun „speziell
behandelte“ Passivhalterung für den Rider anzubringen. An dieser wurde
der untere Rand ein wenig mit der Feile bearbeitet, so dass nun auch im
eingebauten Zustand die Bodenklappe des Rider komplett aufgeht und den
Zugang zum USB-Anschluss freigibt. Warum eine solche „Handarbeit“
überhaupt notwendig ist, werden wohl nur die Marketing-Experten des
Navi-Herstellers wissen, aber Hannes soll das egal sein: Derart gerüstet
und per USB-Kabel mit Strom versorgt macht der Rider auch längere
Etappen klaglos mit und lässt sich dank der ergonomisch sinnvollen
Halterung von Touratech auch bestens ablesen.
Für dieses gesamte Tuning-Paket erhält Touratech von uns den Motorrad-Tourer.com-Tipp!
Diesen
hat sich das das Unternehmen mit einer wirklich gut durchdachten und
praktikablen Konstruktion der von uns verwendeten Artikel verdient, aber
auch mit der Befriedigung unseres nimmermüden und nachhaltig nach
perfekten Lösungen suchenden Kollegen Hannes: Jetzt, nachdem wir einige
Wochen vorsichtig und zurückhaltend abgewartet haben, welche spinnerten
Ideen er als nächstes mit uns allen teilen und dann auch weiterverfolgen
wird, stellen wir eines mir Freude fest: Es ist Ruhe eingekehrt, und
Hannes hat ganz oft ein Grinsen im Gesicht, wenn wir zusammen unterwegs
sind. Allein das – neben dem hohen praktischen Nutzwert und der sehr
guten Verarbeitung der Produkte - rechtfertigt den Preis der von ihm
ausgesuchten Artikel doch bereits – für uns alle...
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