Mai 2011
Im
vergangenen Winter hatte ich bereits in das gleichnamige Buch meines
Facebook-Bekannten Armin Würfel, das dieser unter dem Pseudonym Cubo
Bisiani geschrieben hat, hineingelesen. Dort beschreibt er seine
Erlebnisse auf mittlerweile zahlreichen Motorradreisen aus seinem
heimatlichen Passau in das kroatische Rovinj, der Perle Istriens.
Mittlerweile hat sich in seinem Umfeld eine Gruppe Gleichgesinnter
zusammengefunden, die diese Touren nun in wechselnder Besetzung
gemeinsam absolvieren.
Eine
weitere Idee von Armin brachte uns dann dazu, über eine gemeinsame
Fahrt nachzudenken: Während eines seiner Aufenthalte in Rovinj ist bei
dem begeisterten GS-Fahrer der Gedanke gereift, im südeuropäischen Raum
ein weiteres Event für Motorradfahrer, speziell BMW-Fahrer, zu
initiieren. Die Idee für die BMW-BikerDays Croatia in Rovinj ist
entstanden. Als wir darüber miteinander ins Gespräch kamen, waren
bereits der Hotelkonzern Maistra (www.maistra.hr)
sowie der Generalimporteur für BMW in Kroatien, die Fa. Tomic,
informiert und interessiert. Darauf aufbauend ist dann der Gedanke
gereift, dass ich u. a. mit meinem Portal Motorrad-Presse.com bei der
Öffentlichkeitsarbeit in deutschsprachigen Raum behilflich sein könnte.
Und da ich zu Ostern in diesem Jahr eh noch nichts anderes vor hatte,
war dann auch schnell klar, dass eine gemeinsame Tour Sinn machen würde,
um dann vor Ort einige vorbereitende Gespräche führen zu können.
Nun
ist die Entfernung zwischen Berlin und Rovinj mit etwas über 1300 km
kein Pappenstiel und das Zeitfenster von Gründonnerstag bis Ostermontag
eng begrenzt. Da ich unmittelbar davor mit meinem Motorrad in Thüringen
unterwegs war, konnte die Anreise ganz gut in zwei Etappen erfolgen,
wobei ich bereits am Mittwoch nach Passau gefahren bin, um dann in der
Ferienwohnung von Armin zu übernachten und mit ihm, seinem Schwager
(ebenfalls GS-Fan) und beiden Familien (im PKW) am Morgen des
Donnerstags gemeinsam nach Kroatien zu starten. Für die Rückreise
dagegen hatte ich mir etwas anderes überlegt, um die wenige vorhandene
Zeit möglichst optimal ausnutzen zu können: Die Rückfahrt aus Rovinj
sollte mich am Ostermontag nur bis nach München führen. Von dort sollte
es über Nacht mit dem DB Autozug
bequem und zeitsparend nach Berlin gehen, so dass ich dann am Dienstag
frisch und ausgeruht auch wieder im Büro aktiv sein kann.
Dass
mir dann nach erfolgter Planung und Beschaffung eines Tickets für den
Transport meines Reisedampfers mit dem Autoreisezug und eigener
Übernachtung in einer Schlafkabine ein für Dienstag Mittag in Hannover
angesetzter Termin etwas Sorgenfalten machte, wird später noch zu
behandeln sein.
Und
so bin ich dann am Mittwoch vor Ostern aus Thüringen kommend zunächst
zu einem Abstecher bei Heidi und Martin Franitza, den beiden in der
Gespannszene bekannten Akteuren des sidecar-adventure-teams,
aufgebrochen. Hier konnten wir noch einige Dinge zu meinem diesjährigen
Groß-Projekt als Motorrad-Pilger von Warschau nach Rom entlang der Via
Slavica besprechen. Außerdem haben wir natürlich auch das Projekt 2012
des sidecar-adventure-teams, die „Transitus arabiae“
besprochen, deren Voranschreiten der Planungen und Vorbereitungen man
nun auch im Aktuelles-Kasten von Motorrad-Tourer.com sowie im
Blog-Bereich von Motorrad-Presse.com jederzeit verfolgen kann.
Bei
schönstem Wetter und warmen Temperaturen, die mich schon an der
Richtigkeit meiner Entscheidung für die Rukka-Kombi ARMAS zweifeln
ließen, bin ich dann abends in Passau angekommen und habe den Tag wegen
des vorgesehen frühen Starts um 6 Uhr des nächsten Morgens frühzeitig
beendet.
Armin
hatte bereits die Route ausgearbeitet, wobei wir drei Motorräder
größtenteils die gleiche Strecke fahren wollten wie der mitreisende
Familien-PKW. Lediglich den Tauerntunnel wollten wir lieber
landschaftlich schöner umfahren sowie in Slowenien kleine Straßen zu
einem wenig frequentierten Grenzübergang nach Kroatien ansteuern. Damit
war auch klar, dass wir mit insgesamt vier Fahrzeugen einen erhöhten
Kommunikationsbedarf haben würden. Umso besser, dass wir diesen mit
Hilfe der vorhandenen Funkgeräte aus dem Hause Alan-Electronics auch
bestens decken konnten. Dies war spätestens dann von Vorteil, als der
PKW nicht bekommen hatte, dass wir etwas vorausfahrenden Motorräder
aufgrund einer spontanen Eingebung unseres Guides während einer Suche
nach einer Tankstelle kurzfristig von der geplanten Route abgewichen
sind und wir so eine gemeinsame Rast mit anschließender Weiterfahrt
bequem ermöglichen konnten.
Erst
kurz vor dem Start unserer Tour hat der ADAC damit begonnen, auch die
Mautkarten für Slowenien zu vertreiben. Damit konnten wir uns damit und
auch mit den Mautkarten für Österreich schon vor Reiseantritt versorgen
und mussten uns darum nun nicht mehr kümmern.
Bereits
bald nach unserem Start um kurz nach 6 Uhr in der Früh war es
jedenfalls mit meinen Bedenken hinsichtlich der richtigen Kombiauswahl
dahin: Um diese Uhrzeit ist es dermaßen zackig kalt gewesen, dass ich
mir durchaus wünschte, das Thermofutter lieber nicht herausgetrennt zu
haben. Das wäre in einer echten Sommerkombi kaum auszuhalten gewesen.
So
fuhren wir dann im Konvoi über Landstraßen von Passau nach Österreich,
um dort dann auf der Tauernautobahn Kurs in Richtung des hoffentlich
wärmeren Südens zu nehmen. Mit zunehmender Tageszeit und damit
einhergehender Sonnenwärme wurde es dann auch bald erträglicher und wir
kamen gut voran. Kurz vor dem Tauerntunnel haben wir uns dann wie
geplant vom PKW, der weiter die Autobahn nutzte, verabschiedet und Kurs
auf schön geschlängelte Landstraßen genommen. Bei Obertauern am Pass
zeigte sich dann schnell der Unterschied zwischen den beiden
kurvenerfahrenen Bergzicken auf ihren wendigen GSen vor mir und dem
Flachlandtiroler auf dem Dickschiff: Während ich noch in gefühlt
waagerechter Haltung Mühe hatte, zu folgen, waren meine beiden Begleiter
offensichtlich in ihrem Element. Bloß gut, dass der Nikotinwunsch die
beiden ab und an mal zu einer Pause aufforderte, so dass die Abstände
nicht all zu groß wurden.
Kurios
war hier, dass die Straße mitten durch belebte Skigebiete
hindurchführte und wir so unmittelbar neben Ski- und Snowboardfahrern
auf unseren Motorrädern unterwegs waren. Weiter ging es dann in Richtung
Klagenfurt, um anschließend die Grenze nach Slowenien an der Karawanke
zu überschreiten. Nach einem Tankstopp und einem schnellen Imbiss
steuerten wir dann wieder die Autobahn an, um etwas Strecke zu machen.
An Ljubeljana vorbei fuhren wir weiter gen Süden.
Für
das Überqueren der Grenze nach Kroatien hatte Armin uns einen kleinen
Grenzübergang abseits der Autobahn herausgesucht. Wir bewegten uns nun
also wieder über Landstraßen, die langsam schmaler und schlechter
wurden, von denen wir auf kleine Ortsstraßen abbogen, die uns wiederum
auf kleinste, mit Schlaglöchern übersäte Sträßchen führten. Auf meinem
Reisedampfer nahm meine Skepsis mit abnehmender Straßenqualität zu,
während die beiden geländetauglichen Untersätze meiner beiden
vorausfahrenden Reisebegleiter sich so richtig wohl fühlten. Nach einer
gefühlten Unendlichkeit auf den verlassenen und verwinkelten Wegen
zwischen Feldern und durch Haine hindurch tauchte plötzlich aus dem
Nichts heraus für mich völlig unerwartet im Niemandsland ein
Grenzübergang mit verschlossenem Schlagbaum und einem einzelnen, in
seinem Häuschen sitzenden Grenzbeamten auf: Man darf nicht vergessen,
dass Kroatien kein EU-Land ist und hier somit noch „echte“
Grenzkontrollen stattfinden.
Hoffnung keimte in mir auf, dass ich nun mit dem schwierigen Geläuf hinter mir nun auch das Schlimmste geschafft hätte…
Der
Grenzbeamte bewegte sich schwerfällig aus seinem Kabuff, kam zu uns auf
die Straße, umrundete die Motorräder und gab uns ein Zeichen, die noch
optimistisch laufenden Motoren auszumachen. Nach einem Blick auf unsere
Kennzeichen und dem flüchtigen Betrachten der ihm von uns hingehaltenen
Reisedokumente verließen dann diese folgenschweren Worte seinen Mund:
„You
can not pass here! This is not an official border! It is only for the
people that live here in this region. You have to turn and drive back
about 3 oder 4 kilometers to the Gas station you have seen on your way.
There you have to turn right!
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