„Goodyear goes Fashion“
war kürzlich eine Überschrift, mit der die bekannte Reifenmarke ihren
Einstieg in die Herstellung von Kleidung bekanntgab. Und auch wenn es
sich dabei nicht um eigentliche Motorradkleidung handelt, war mein
Interesse natürlich sofort geweckt. Vor allem die beiden
Softshell-Jacken hatten es mir angetan. Denn nicht nur auf dem Motorrad,
sondern auch für das „Après-Biking“ spricht mich funktionelle
Bekleidung an.
Was
verspricht man sich von moderner Outdoor-Bekleidung? Nichts weniger als
die Quadratur des Kreises: Wind- und Wasserdichtigkeit bei
gleichzeitiger Atmungsaktivität. Was bis vor einigen Jahren bei den
einen noch frommer Wunsch und bei den anderen leeres Werbeversprechen
war, ist heutzutage mit neuen Materialien erstaunlich gut machbar. Auch
Goodyear hat sich mit seinen beiden Modellen diesem Trend verschrieben:
Clima
Membrane, verschweißte Nähte, wasserdichte Reißverschlüsse,
Funktionsverschlüsse und Zugbänder sollen nach Herstellerangaben die
passende Ausstattung für jedes Wetter darstellen.
Und
bei welcher Gelegenheit kann man die verschiedenen Wetterverhältnisse
besser erkunden als bei einer längeren Schiffsfahrt? Wie passend, dass
es uns in diesem Sommer mal nicht auf zwei Rädern sondern an Deck eines
der neuesten Modelle der AIDA-Flotte in Richtung Baltikum mit
Stippvisiten in Talinn, zu den weißen Nächten in Sankt Petersburg sowie
nach Helsinki und Stockholm verschlug. Auf dieser Tour durften die
beiden Goodyear-Modelle dann auch zeigen, was sie so drauf haben.
Schon
gleich nach dem Auspacken fiel mir ein Aspekt bei beiden Jacken auf:
Viele Hersteller von Bekleidung preisen ihre Produkte als wasserdicht
an, obwohl diese dann in der Praxis gerade mal einen leichten und kurzen
Nieselschauer überstehen, ohne dass man sich wie eine überwässerte
Topfpflanze (an-)fühlt. Während beispielsweise bei Zelten mittlerweile
die Angabe üblich geworden ist, bis zu welcher Stärke das jeweilige
Produkt wasserabweisend oder wasserfest sein soll, fischt man insoweit
bei Bekleidung oftmals im Trüben.
Nicht
so bei Goodyear: Hier finden sich in jeder der beiden Jacken
Herstellerangaben zu dem, was man dort als wasserdicht und atmungsaktiv
versteht: Respektable 3.000 mm Wassersäule müssen den gerade eben noch
erzwungenen Vergleich mit Zeltplanen nicht scheuen und versprechen, auch
bei einem heftigen Regenguss mit trockener Haut davon zu kommen. Der
Ostfriesennerz darf im letzten noch nicht ausgepackten Umzugskarton
bleiben.
Bei
beiden Jacken erscheinen die verwendeten Materialien identisch. Sie
unterscheiden sich voneinander durch den Schnitt und einige Farbakzente.
Während das Modell „The Hogues Hill 500“ zum Preis von etwa 100 Euro
mit seinem weichen Stehkragen und seinen nur wenigen farblichen Akzenten
rund um die mit Reißverschlüssen versehenen Taschen fast schon
klassisch wirkt, versprüht das Modell „The Mercer Ridge 500“ mehr
Sportlichkeit: Dynamisch wirkende und mit Farbakzenten rund um die
Reißverschlüsse abgesetzte Seitentaschen und eine zusätzliche, leider
nicht abnehmbare Kapuze sowie eine Handy-Tasche am linken Ärmel
unterstreichen diesen Eindruck des etwa 130 Euro teuren Exemplars.
Während
unserer wunderschönen Reise gab es dann erstaunlich selten echte
Nagelproben für die beiden Jacken, das Wetter meinte es mit uns einfach
zu gut. Aber auf Erkundungstour mit dem E-Bike durch die estnische
Hauptstadt Talinn erwischte uns dann ein ordentlicher Regenschauer. Auf
den verbleibenden etwa 15 Minuten, die wir für den Rückweg zum Schiff
brauchten, waren wir dann auch schnell bis auf die Haut durchnässt -
jedenfalls soweit die Softshell-Jacke von Goodyear nicht reichte.
Neidische Seitenblicke meiner Frau inklusive... Bis auf kleine Stellen
an den Ärmelbündchen, die sich aus unerklärlichen Gründen ein wenig
vollsogen, blieb ich unter der Jacke vollkommen trocken. Der Regen
perlte auf der Oberfläche wunderbar ab.
Ansonsten
gab es lediglich während der Rückreise am letzten Seetag bei bewölktem
Himmel einen kühleren und recht kräftigen Gegenwind. Auch dieser drang
allerdings nicht durch die Jacken und wurde von ihnen erfolgreich
ferngehalten.
Auf unseren täglichen, spätabendlichen Deckspaziergängen auf der AIDAmar
ließen wir uns ebenfalls ein wenig Wind um die Nase wehen und genossen
teilweise spektakuläre Ausblicke auf stimmungsvolle Sonnenuntergänge
oder auch die nicht eintretende Dunkelheit in der weißen Nacht. Gerne
hätte mich meine Frau dabei das eine oder andere Mal in etwas anderem
als einer der beiden Softshell-Jacken gesehen. Aber im Hinblick auf die
ansonsten tolle und keine Wünsche offen lassende Reise fiel es mir
leicht, ihr zu entgegnen: „Es muss auch unerfüllte Wünsche geben“ :-)
Dies
trifft allerdings auf die beiden Jacken nicht zu, die mich qualitativ
sehr überzeugen konnten und sich in die Riege meiner
Lieblings-Kleidungsstücke gespielt haben. Sehr angenehm zu tragen und
mit guter Passform versehen machen beide Jacken einfach Spaß. Ohne Frage
muss man im Vergleich zu anderen Anbietern eventuell einen höheren
Anschaffungspreis einkalkulieren, die qualitative Verarbeitung beider
Modelle rechtfertigen diesen aber aus meiner Sicht. Damit gibt es von
uns nicht nur 5 von 5 „Like-Bikes“ sondern auch einen
„Motorrad-Tourer.com-Tipp!“ für die Modelle „The Hogues Hill 500“ und
„The Mercer Ridge 500“ von Goodyear.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen