Montag, 5. September 2016

Schuberth C3 Pro mit SRC-System™

Dezember 2012:




„Jo, is denn scho Weihnachten?“ könnte man jetzt, Mitte Dezember, fast fragen. Noch im vergangenen Sommer hatte ich mich entschieden, dass mich mein treuer, schwarzer Schuberth C3-Klapphelm auch noch weiterhin auf meinen Touren und Reisen begleiten würde. Schon Anfang Oktober geriet dieser Entschluss aber ins Wanken.



Da nämlich ist mir der Nachfolger meines bewährten aber mittlerweile nach fast 70.000 km schon ein wenig in die Jahre gekommenen Begleiters begegnet: Schuberth hatte den neuen C3 Pro auf der Intermot in Köln vorgestellt.




Besser belüftet, noch leiser als sein Vorgänger aber auch kompatibel mit dem hauseigenen SRC-System™ soll er die bisherige eierlegende Wollmilchsau noch übertreffen und neue Maßstäbe setzen. Und so habe ich mir eine ganze Zeit lang versucht einzureden, dass mich das ja gar nicht interessiere und ich nicht immer etwas Neues brauchen würde. Auch, dass ich angefangen hatte, mich etwas näher mit dem neuen Tourenhelm aus Magdeburg zu befassen und ein wenig im Netz darüber Informationen zu sammeln, hatte ja eigentlich gar nichts zu sagen.



Und dann, ja dann war es weibliches Einfühlungsvermögen gepaart mit niederschmetternder Offenheit, die nun einen nagelneuen C3 nebst SRC-System™ auf meinen vorweihnachtlichen Gabentisch gezaubert hat. Ob ich denn eigentlich selbst das glaube, was ich da zu dem ja gar nicht bestehenden Interesse so von mir gebe, musste ich mich von der Dame des Hauses fragen lassen. Wie lange man sich denn dieses geheuchelte Desinteresse noch anhören müsse und ob sich diese Phase nicht abkürzen lasse, denn ich würde ja doch früher oder später den Austausch vornehmen.




Derart geradezu getrieben und gleichzeitig mit Absolution versehen war es also fast schon meine Pflicht, für sofortige Harmonie und Wohlbefinden zu sorgen. Demzufolge ist nun ein passend zum weichenden Wetter schneeweißer C3 Pro in meinem Besitz. Und natürlich kam ich an dem SRC-System™ nicht vorbei: Dieses soll im neuen C3 Pro aufgrund der dort verbauten doppelten Antenne nicht nur eine Kommunikation mit anderen Motorradfahrern über nun bis zu 700 Metern zulassen. Auch für den in der Vergangenheit oftmals kritisierten Radio-Empfang soll diese Neuerung Vorteile bringen.




Also steht kurzfristig ein Bastelstündchen an, um das SRC-System™ in den C3 Pro einzubauen, bevor die folgende Zeit wieder mit dem Warten auf fahrtaugliches Wetter verbracht wird. Immerhin möchte ich doch wissen und hier berichten, ob der Vorsprung des C3 Pro vor seinem Vorgänger tatsächlich so deutlich ausfällt.

Das Video zum Einbau des Kommunikationssystems findet man unter

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Update 12.05.2013:

Mittlerweile habe ich schon über 5000 km mit dem Schuberth C3 Pro zurückgelegt und kann über erste Erfahrungen berichten.



Zunächst ist für langjährige Schuberth-Fahrer (ich hatte bekanntlich den C3 über mehrere Jahre und der liegt noch immer als Ersatz in meinem Schrank) das Gefühl nach dem Aufsetzen des C3 Pro irgendwie bekannt, irgendwie aber auch nicht. Der Schnitt und die Passform der Innenpolster wurden leicht verändert, so dass er insgesamt noch etwas enger als sein Vorgänger zu sitzen scheint. Auch der Kommunikationskragen SRC verengt den Einstieg zusätzlich, so dass man den Helm beim Auf- und Absetzen bewusst auseinanderziehen sollte, wenn einem die eigenen Ohren noch etwas wert sind.



Auch beim Zuklappen des Kinnteils nach dem Aufsetzen wirkt der C3 Pro insgesamt noch etwas dichter am Kinn anliegend, so dass man sich subjektiv fast wundert, dass zwischen eigenem Kinn und dem Helm noch Platz für das Mikrofon des SRC sein soll. Damit bestätigt sich auch der schon von außen entstandene Eindruck, dass dieser Helm sehr klein und fast schon grazil gebaut ist. Die Verschlussmechanik ist an meinem und dem Helm meines Redaktionskollegen Johannes zu fest, als dass man das Kinnteil mit nur einer Hand schließen kann. Vielmehr benötigt man beide Hände, um um bewusst jeweils links und rechts am Kinnteil durch kräftiges Zudrücken die Arretiierung zu erreichen. Dabei kann es durchaus passieren, dass man das Mikrofon des SRC irgendwie "vergisst". Also führt man dieses Mikrofon vor dem Verschließen des Kinnteils am besten bewusst in einem leichten Bogen nach oben und positioniert es schon direkt und in kurzem Abstand vor dem Mund.



Positiv fallen beim C3 Pro seine beiden Visiere auf: Das große, klare Visier, dass wir mit einem Pinlock-Visier komplettiert haben, ermöglicht ein großes Sichtfeld und lässt sich in mehreren Stufen und unterschiedlich weit geöffnet nutzen. Während einige Mitbewerber nur die Positionen "offen", "geschlossen" und "gechlossen mit kleinem Luftspalt" ermöglichen, ermöglicht der C3 Pro zusätzliche Positionierungen dazwischen. Das wird insbesondere bei hohen Temperaturen vorteilhaft sein.



Und auch das integrierte Sonnenvisier lässt sich völlig stufenlos in jeder gewünschten Position fixieren und nutzen, so dass man dieses Visier ganz individuell auf seine persönlichen Vorlieben und momentane Situation ausgerichtet nutzen kann. Die Tönung des Sonnenvisiers ist ausreichend dunkel, so dass auch bei starkem Sonneneinfall eine ute Abdunklung gewährleistet ist. Voll ausgefahren reicht es auch weit genug hinunter, um die Augen zusätzlich vor dem Fahrtwind und Insekten zu schützen, wenn man mit offenem Hauptvisier fährt. Beide Visiere verzerren auch kaum, so dass stundenlanges Fahren ohne zusätzliche Ermüdung möglich ist.

Was mich dann aber doch ein wenig gewundert hat: Auf meiner Reise durch die Franche Comté und die Drôme (Reisebericht folgt noch) hatte ich mit reichlich Regen zu tun. Und bei anhaltendem französischen Landregen hat auch das Pinlock-Visier die eigentlich zugesicherte Beschlagfreiheit nicht erreicht. Hier musste ich mit leicht geöffnetem Visier und dementsprechender “Kinndusche” fahren, um die Verkehrssituationen erkennen zu könnnen. Ich denke, ich werde mich hier beim Hersteller erkundigen, ob das Problem bereits bekannt ist und ob es schon ösungsmöglichkeiten gibt, denn eigentlich sollte das Pinlock ja gerade in solchen Situationen ein Beschlagen verhindern.

Nun wird der C3 Pro auch als einer der leisesten Helme seiner Art beworben. Bekanntlich ist die Geräuschentwicklung von mehreren Faktoren abhängig und die Messmethoden, die den Untersuchungen im Labor den Marketing-Versprechen zugrunde lagen, haben selten etwas mit der Realität zu tun. Hier kommt es auf die gefahrenen Geschwindigkeiten, die Sitzposition, vorhandene oder nicht vorhandene Scheiben sowie deren Größe, Form und Positionierung an. Auf meinem Reisedampfer BMW R1150RT kann ich hinsichtlich der Lautstärke keinen wesentlichen Unterschied zum Vorgängermodell C3 des gleichen Herstellers erkennen. An diesem Motorrad nutze ich eine etwas erhöhte Scheibe aus dem Zubehör, die eigentlich immer auf die niedrigste Stufe eingestellt bleibt. Damit wird der Fahrtwind auf den oberen Teil des Helms geführt, d. h. ich bekomme bei allen Geschwindigkeiten keinerlei Verwirbelungen unter den Helm, spüre aber dennoch auch auf dieser “fahrenden Schrankwand”, dass ich auf zwei Rädern unterwegs bin. Natürlich sinkt die Lautstärke im C3 Pro rapide, wenn ich die Scheibe etwas höher fahre, aber das ist physikalisch bedingt bei allen Helmen so. Fazit: Der C3 Pro ist im Vergleich zu anderen Exemplaren ein leiser Klapphelm, aber die angegebenen Verbesserungen zum Vorgängermodell sind insoweit auf meinem Motorrad nicht feststellbar.

Geschwindigkeitsunabhängig sind keinerlei Verwirbelungen oder dgl. Feststellbar. Sowie beim Geradeausblick als auch beim Umdrehen vor Spurwechseln etc. liegt der im C3 Pro geschützte Kopf absolut ruhig und wird zu keinem Zeitpunkt hin- und hergerissen. Ob und inwieweit dazu der integrierte Heckspoiler dieses Helms beiträgt, kann von hier aus nur spekuliert werden.



Die Belüftung ist bislang gewohnt unspektakulär aber auch effektiv. Hier steht die Nagelprobe aber erst noch bei hohen Temperaturen im kommenden Sommer aus.



Update 15.03.2014:

Etwas über ein Jahr ist der C3 Pro nun bei mir im Einsatz. Dabei hat er eine ganze Reihe von Kilometern auf vielfältigen Reisen und Touren mitgemacht. Nach wie vor bin ich von diesem Helm äußerst angetan und halte ihn für einen der besten, die derzeit auf dem Markt der Klapphelme erhältlich sind. Er ist sehr leise, leicht und angenehm auch nach stundenlangen Tagesetappen zu tragen. Die helle weiße Farbe hat sich insbesondere auf den teilweise über 40 Grad heißen Tagesetappen der Karpatentour durch die Ukraine und Rumänien im letzten Sommer als sehr vorteilhaft ewiesen.

Alles in allem bin ich nach knapp 25.000 km mit dem C3 Pro sehr zufrieden und Bewerte ihn daher mit 5 von möglichen 5 LikeBikes.


Ähnlich wie beim C3 Pro Women kann ich aber allein aufgrund des hohen Kaufpreises, der leider dazu führt, dass sich viele Motorradfahrer diesen Helm nicht leisten können, keinen Motorrad-Tourer.com-Tipp! aussprechen, auch wenn der Helm es eigentlich qualitativ verdient hätte: Wer sich aber durchgerungen hat, die stolze Summe von etwa 600 Euro auf den Tisch zu legen, hat große Chancen auf äußerst zufriedene folgende Kilometer.

Nachdem wir einen Großteil unserer Redaktionsmitglieder mit den untereinander grundsätzlich kompatiblen Bluetooth-Headsets von Cardo und Schuberth (das SRC wurde ebenfalls von Cardo entwickelt) ausgestattet haben, hatten wir uns einiges für die fahrarme Winterzeit vorgenommen. So wollten wir gerne herausbekommen, welche verschiedenen Varianten der Verbindungen untereinander möglich sind und welche Funktionalitäten im Detail jeweils in den Produkten stecken. Insofern lässt sich dieses Update sehr gut für alle drei Produkte zusammenfassen, da diese Eindrücke auch weitestgehend modellübergreifend gültig sind.

Um es zusammenzufassen: Enttäuschung ist in den vergangenen Wochen unser häufigster Wegbegleiter gewesen.

All die Features, die den Produkten in Puncto Kommunikation von Bike zu Bike zugesprochen werden, gibt es. Und sie funktionieren auch. Manchmal. Aber eben nicht immer. Und das ist ein Problem, nein, das ist DAS Problem!

Manchmal konnten wir unsere Geräte ganz wunderbar miteinander verbinden (koppeln oder pairen, wie die Fachleute auch gerne neudeutsch sagen), aber leider nicht immer. Und auch wenn die Geräte jeweils mit zumindest zwei oder sogar mehr Partnern koppelbar sein sollen, hat auch das manchmal funktioniert, aber eben nicht immer.

Und genau dieser Punkt ist der entscheidende, der die Enttäuschung ausmacht: Wir können partout keine Gesetzmäßigkeit feststellen, woran es liegt, dass die Verbindungen manchmal zustande kommen, manchmal nicht und manchmal sogar während einer gemeinsamen Ausfahrt unterbrochen werden oder aber auch plötzlich, unerwartet und aus dem Nichts heraus einfach so zustande kommen. Nach unseren Erfahrungen ist damit die Interkom-Verbindung vor allem mit mehreren Teilnehmern oder – und da gibt es ja durchaus Parallelen zum wirklichen Leben – mit ständig wechselnden Partnern kritisch und instabil...

Außerdem haben wir auch das bei allen Geräten bestehende Problem zusammenbrechender Bluetooth-Verbindungen zu Navi und/oder Handy nach Interkom-Verbindungen mit anderen Teilnehmern nicht lösen können. Dass bei einigen Handys nach einer Interkom-Verbindung (Gespräch mit anderen Teilnehmern) und manchmal auch nach einem geführten Telefonat die zuvor spielende Musik nicht mehr gestartet wurde, scheint tatsächlich von Handy-Modell oder der dort vorhandenen Firm- oder Software abhängig zu sein und darf nicht den Bluetooth-Headsets angelastet werden. Aber dass man nach einer Interkom-Verbindung plötzlich keine Navi-Ansagen mehr hört, ist einfach misslich. Hier hilft nur das Ausschalten und Neustarten der Headsets. Macht man dieses während der Fahrt, ist reichlich Ablenkung von der Verkehrssituation vorprogrammiert, ergänzt um einarmiges Fahren, weil der zweite Arm irgendwo am Helm an den Bedienungsknöpfen der Headsets herumpfriemelt.

Leider werden auch nicht immer die anderen Teilnehmer, mit deren Headsets man das eigene beim letzten Mal verbunden hatte, nach dem Neustart der Headsets automatisch wieder gefunden: Der Abend des ersten Tages einer Tour endete mal mit zufriedenem Grinsen, weil man sich am Tage während der Fahrt mit den anderen Teilnehmern hatte unterhalten können. Leider ist dann nach dem Frühstück am nächsten Morgen zu oft diese Zufriedenheit schon wieder Geschichte, weil das eine oder andere oder gar alle anderen Headsets plötzlich nicht mehr verbunden werden können. Dann heißt es fast immer für ALLE Teilnehmer: Reset des Systems und Aufbau neuer Verbindungen, natürlich dann auch zum eigenen Handy oder Navi, weil diese Verbindungen beim Reset ebenfalls gekappt wurden.

Das klingt jetzt insgesamt so, als würden wir von den Bluetooth-Headsets generell abraten. Das ist mitnichten so. Aber wenn man sich für den Kauf solcher Systeme interessiert, und zwar herstellerunabhängig, müssen ein paar grundsätzliche Fragen vorab geklärt werden und einige grundlose Hoffnungen aus der Welt geräumt sein:

Zunächst stellt sich die Frage, wofür man ein Bluetooth-Headset einsetzen will: Insbesondere für Alleinfahrer, die sich während der Fahrt mit Navi-Ansagen und/oder Musik von einem Navigations-Gerät und/oder einem Handy versorgen lassen möchten, kann dies sehr funktionell sein. Viele neuere Navigationsgeräte bieten gar keinen Kopfhörer-Anschluss mehr an, weil dieser Probleme bei der geforderten Wasserdichtigkeit der Geräte macht. Hier wird häufig allein auf den Einsatz von Bluetooth-Headsets gesetzt. Für diesen Einsatz sind alle drei Modelle (Cardo G9, Cardo Q3 und Schuberth SRC) gleichermaßen gut geeignet. Der Sound der Systeme ist nicht zuletzt vom Helm und der mit diesem verbundenen Geräuschkulisse während der Fahrt abhängig. Systembedingt weist hier das SRC schon allein dadurch erhebliche Vorteile auf, weil die damit kompatiblen Schuberth-Helme besonders leise sind und damit optimale Voraussetzungen liefern. Andererseits sind die Cardos wiederum flexibel einsetzbar und können bei späterem Neukauf eines anderen Helmmodelss in aller Regel problemlos mitgenommen werden.

Möchte man mit dem Bluetooth-Headset zusätzlich noch mit einem weiteren Teilnehmer (Sozius oder anderer Motorradfahrer) während der Fahrt kommunizieren können, wird es schon schwieriger: Zunächst sollte man schauen, ob schon ein (anderes) Headset-System im Einsatz ist. Hat der andere Teilnehmer ein Headset, das nicht mit den Cardos und SRC kompatibel ist (also von einem anderen Hersteller stammt), nützt einem das am besten ausgestattete System nicht viel, weil man doch nicht miteinander plauschen kann. Hat der Partner bereits ein Cardo und/oder SRC, dann lohnt sich der Blick auf eines der hier vorgestellten Modelle.

Meist bleiben – solange man immer nur mit diesem einen Partner-System gekoppelt bleibt, diese Verbindung auch nach dem Ausschalten vorhanden; die Systeme finden sich selbständig ohne dass weiteres oder neues Pairen notwendig wird. Allerdings kann es bereits in dieser „kleinen“ Konstellation dazu kommen, dass nach Gesprächen zwischen den Teilnehmern während der Fahrt die Verbindung zum eigenen Navigationsgerät oder Handy abreist und nur durch einen Neustart des Bluetooth-Headsets wieder aktiviert werden kann. Insofern verursacht allein schon diese Situation im Redaktionsteam von Motorrad-Tourer.com nach unseren Erfahrungen Bauchweh, der Faktor Unsicherheit („Klappt es heute?“) ist uns einfach zu groß.

Wer dagegen ohne Navi-Unterstützung und Musikbeschallung aber dafür zu zweit unterwegs ist, für den stellen die Cardo-Produkte incl. SRC eine tolle Möglichkeit dar: Verbindet man sich auch hier immer wieder nur mit dem einen, möglichst immer gleichen Teilnehmer, hat man kaum Störeinflüsse zu erwarten. Man wird mit hoher Verbindungsqualität über zum Teil erstaunlich große Entfernungen belohnt und kann neben einem netten Plausch unterwegs vor allem sinnvolle Sicherheitshinweise auf Verunreinigungen der Fahrbahn etc. vom Vorder- an den Hintermann (oder jeweils -frau) weitergeben. So lässt sich das Thema Sicherheit auf dem Motorrad auch aktiv angehen.

Wer allerdings vorhat, die Bluetooth-Headsets gemessen am Funktionsumfang maximal einzusetzen (Navi-Ansagen, Musik, Telefonieren und Interkom-Gespräche mit mehreren, gerne auch immer wieder mal wechselnden Teilnehmern), der sollte sich auf zahlreiche Überraschungen, viele Probierstunden und ein notwendig gutes Nervenkostüm einstellen. Außerdem sollte er sich um sehr tolerante Freunde und Mitfahrer bemühen und überpünktlich am vereinbarten Treffpunkt vor dem Tourstart erscheinen, um genügend Zeit für die Resets zu haben und die anderen nicht all zu lange warten zu lassen.

Insgesamt ist bei uns zum Thema Bluetooth-Kommunikation einige Ernüchterung eingekehrt. Zu unsicher ist die Funktionsfähigkeit bei intensiver Nutzung. Ich selbst habe mittlerweile als glücklicher Nutzer eines alten zumo 550 mit „echtem“ Kopfhörerausgang wieder auf die alt bewährten, wenig bequemen aber dafür sicher funktionierenden kabelgebundenen Headsets zurückgerüstet und setze bei Bike-2-Bike-Kommunikation auf die ebenso antiquierte wie sichere Funkverbindung mittels PMR-Funkgeräten. Für mich MUSS Technik, wenn sie vorhanden ist, funktionieren und darf nicht zum Glücksspiel ausarten, welches das Motorradfahren in den Hintergrund drängt. Wenn ich irgendwann einmal Lust dazu bekomme, mich hobbymäßig mit technischen Spielereien zu beschäftigen, verkaufe ich mein Motorrad und dann stimmt auch wieder alles...

Infolge der oben beschriebenen unterschiedlich sinnhaften Nutzungsmöglichkeiten für Bluetooth-Headsets im Allgemeinen und den cardo(-kompatiblen) Systemen im Besonderen stehen wir als Redaktion den hier vorgestellten Geräten mit einem durchwachsenen Gefühl gegenüber, das wir in der nur mittelmäßigen Anzahl der zu vergebenden LikeBikes ausdrücken. Dabei würden wir am liebsten etwa 2,5 LikeBikes vergeben, was wir uns aber grundsätzlich selbst untersagt haben. Demzufolge differenzieren wir zwischen den Geräten wie folgt:

Allen drei Modellen sind die sehr guten Reichweiten und vielfältigen (theoretischen) Anschluss- und Verbindungsmöglichkeiten sowie eine überaus gute Übertragungsqualität aber leider auch die ausreichend beschriebenen Schwierigkeiten beim Herstellen, Halten und Wiederfinden gepairter Teilnehmer und Verbindungen zu eigen. Außerdem verfügen alle drei Modelle über leistungsstarke Akkus, die eine Tagestour klaglos überstehen: Wir haben noch kein Akku in die Knie gezwungen, selbst beispielsweise mit Dauermusik am SRC über fast 10 Stunden nicht.

Das Schuberth SRC erhält von uns 3 von möglichen 5 LikeBikes, weil es sich konstruktionsbedingt perfekt an den C3 Pro anpasst und darüber hinaus in Zusammenarbeit mit den im Helm integrierten Antennen einen wirklich sehr guten Radioempfang ermöglicht, der auf fast allen unserer Etappen nahezu störungsfrei funktionierte.




Auch beim G9 von Cardo können wir 3 von 5 LikeBikes rechtfertigen. Hier ist ebenfalls ein Radio eingebaut, dessen Empfangsqualitäten allerdings mit denen des SRC nicht ganz mithalten können. Dafür verfügt es über das überaus angenehme Feature, zwei G9-Systeme allein durch einen ganz leichten Schlag der Systeme aneinander zu koppeln. Diese sehr komfortable Art spart nicht nur Zeit sondern auch einiges an Nerven. Außerdem ist das G9 flexibel nach einem Wechsel des Helmmodells weiter zu verwenden.

Da das Q3 weder über die bequeme Koppelungsmöglichkeit des G9 noch über die gute Radioqualität des SRC verfügt, konnte die Bewertung mit 2 von möglichen 5 LikeBikes nur unter den beiden anderen Modellen bleiben.







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