In
unserer Redaktion finden sich einige Freunde des japanischen
Elektronik-Spezialisten Sony: Ich selbst nutze neben einer digitalen
Spiegelreflexkamera auch einen Camcorder aus diesem Hause und habe seit
einiger Zeit auch ein Auge auf ein wasserdichtes Smartphone des
Herstellers geworfen. Um so bedauerlicher war es im vergangenen Herbst,
dass die seinerzeit neue Action-Cam HDR-AS15 für unseren großen
Vergleichstest nicht rechtzeitig zur Verfügung stand. Nach langer
Wartezeit erreichte uns nun endlich ein Testexemplar, rechtzeitig zur
anstehenden Reise in die Franche Comté und die Drôme.
Schon
beim Auspacken der Kamera fällt einiges auf: Sie ist mit einem
Wifi-Zugang ausgestattet, der ein schnelles Hochladen der Aufnahmen auf
Online-Portale ermöglicht. Außerdem wird das wasserdichte Gehäuse gleich
mitgeliefert.
Seitlich
an der Kamera ist ein kleines Display angebracht, das neben Angaben zur
aktuell ausgewählten Aufnahmequalität auch den Ladezustand des Akkus
sowie verschiedene Menu- und Aufnahmeparameter anzeigt. Die Möglichkeit,
das anvisierte Aufnahmeobjekt über einen Bildschirm zu kontrollieren,
sucht man allerdings vergeblich.
Neben
einem Mini-USB-Anschluss verfügt die HDR-AS15über einen HDMI-Ausgang
sowie einen Anschluss für ein externes Mikrofon. Als Speichermedien
werden Micro-SD-Karten verwandt.
Ansonsten
wirkt das beigefügte Zubehör im Vergleich zu den meisten Mitbewerbern
geradezu spartanisch: Mitgeliefert wird natürlich der notwendige Akku
sowie eine Halteplatte, die an dem wasserdichten Gehäuse befestigt wird
und dann per Klickverschluss mit einem Klebepad verbunden wird. Außerdem
ist ein USB – Mini-USB-Kabel für die Akkuaufladung und Datenübertragung
beigefügt.
Insbesondere
die Befestigung der Halteplatte wirft dann die ersten Fragezeichen auf:
Immerhin wird diese mit einer Schraube am wasserdichten Kameragehäuse
befestigt und es wird dazu ein Schraubenzieher benötigt. Damit ist ein
schnelles Entfernen oder Wechseln unterwegs ausgeschlossen. Da aber auch
keine alternativen Befestigungsmöglichkeiten gegeben bzw. mitgeliefert
werden, stellt sich das Problem in der Praxis nicht. Allein es bleibt
die Frage, warum diese Platte dann nicht gleich fest mit dem Gehäuse
verbunden geliefert wird?
Der
Einbau des Akkus erfolgt dann über eine kleine Art „Schublade“, mit der
der Akku in die richtige Position in die Kamera gebracht wird. Damit
ist allerdings auch ein ziemliches „Gefummel“ verbunden, allein schon um
diese „Schublade“ herausziehen zu können.
Ist
man dann soweit, dass die Kamera einsatzbereit mit dem Akku versehen
und im Gehäuse mit der Befestigungsplatte verbunden ist, stellt sich die
Frage, wo man denn nun die Kamera am besten am Motorrad bzw. Fahrer
befestigt, um eine gute Aufnahmeposition vorzubereiten. Und das ist dann
leider der Moment, in dem die Produktvorstellung der HDR-AS15 mit Test
der Aufnahmequalität schon vorbei ist, eh es richtig losgegangen ist.
Die
Sony Action-Cam kann mit den mitgelieferten Befestigungsmöglichkeiten
ausschließlich auf waagerechten, ebenen Flächen befestigt werden. Eine
senkrechte, schräge oder seitliche Befestigung ist ebensowenig möglich
wie eine Befestigung auf gewölbten Flächen. Und da weder am Motorrad
(vielleicht mit Ausnahme der Kofferoberseiten) noch am Helm oder an
anderen Körperstellen am Fahrer waagerechte, ebene
Befestigungsmöglichkeiten vorhanden sind, ist diese Cam für den Einsatz
am Motorrad schon aus diesem Grund ungeeignet. Denn auch der zusätzlich
zur Verfügung gestellte Helmgurt ist für einen Einsatz am Fahrradhelm
konzipiert und verbietet sich aus Gründen fehlender
Anbringungsmöglichkeiten und deutlich höherer Fahrgeschwindigkeiten für
den Einsatz am Motorradhelm.
Natürlich
könnte man jetzt über irgendwie hemdsärmelig selbst hergestellte
Befestigungsmöglichkeiten nachdenken, um die Aufnahmequalität überprüfen
zu können. Da wir dies aber auch bei den anderen Cams nicht getan
haben, insofern die Voraussetzungen nicht einseitig verzerren möchten
und auch die Festigkeit und Steifigkeit selbst hergestellter
Befestigungslösungen nicht allgemeinverbindlich und vergleichbar sind,
haben wir darauf bewusst verzichtet.
Damit
steht aber auch die Bewertung der Sony HDR-AS15 für den Einsatz am
Motorrad aufgrund der unzureichenden Befestigungsmöglichkeiten als
ungeeignet fest, auch ohne, dass Testfahrten mit Probeaufnahmen erfolgen
konnten. Schade, dass Sony bei seiner neuen Action-Cam die vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten am Motorrad gedanklich nicht auf dem Schirm zu
haben scheint, sondern andere Situationen bzw. Sportarten im Blick hat.
Die HDR-AS15 allerdings wird nun die Reise in die Franche Comté und die
Drôme nicht antreten dürfen, sondern sich auf den Weg zurück zum
Hersteller machen.
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