Mit
dem GT-Air hat der japanische Hersteler Shoei im März 2013 einen
vollständig neuen Integralhelm auf dem deutschen Markt eingeführt.
Folgende Informationen stellt der Hersteller zu diesem Modell zur
Verfügung:
„Dank
langjähriger Erfahrung und unserer hoch entwickelten Fertigungstechnik
ist es SHOEI gelungen, einen komplett neuen Integral-Helm mit
integriertem Sonnenvisier zu entwickeln – den GT-Air. Der Helm kommt mit
einem radikal neuen Design, inklusive einem integriertem Spoiler für
optimale aerodynamische Performance, daher.
Die
sechs Endgrößen (XS-XXL) werden aus drei Schalengrößen gefertigt, so
dass der Helm immer so kompakt wie möglich gebaut ist. Und
selbstverständlich ist der Helm mit allen von SHOEI bekannten Features
ausgestattet – von einer perfekten Belüftung über optimalen Tragekomfort
mit herausnehmbarem und waschbarem Innenpolster, einem extra großen
Sichtfeld bis hin zum geringen Helmgewicht – der GT-Air ist ein SHOEI at
it’s best! Die Auslieferung des GT-Air startet ab März 2013 und
preislich wird der empf. Verkaufspreis in uni weiss und schwarz bei Euro
479 angepeilt. Die metallic und matten Farbversionen sollen bei Euro
499,- liegen und Euro 579,- werden für die Dekor-Versionen
veranschlagt.“
Während
die meisten Helmhersteller auf zwei Schalengrößen setzen, bei denen die
individuelle Größenanpassung mit unterschiedlich dimensionierten
Innenpolstern vorgenommen wird, setzt nun auch Shoei bei seinem neuen
Integralhelm auf sogar drei verschieden große Helmschalen. Davon kann
man sich ein kleines Sicherheitsplus, vor allem aber gerade bei den
kleineren Größen einen Gewichtsvorteil erhoffen.
Herausnehmbare
und waschbare Innenpolster zählen dagegen mittlerweile zum Standard und
dürfen insbesondere in dieser Preisklasse auch erwartet werden. Der
Stoff fühlt sich aber sehr angenehm, wertig und hautfreundlich an und
macht Lust auf ausgiebige Tagestouren.
Optisch
fällt sofort der Heckspoiler auf, der die Aerodynamik verbessern soll.
Wir sind gespannt, ob wir das Potential dieser Konstruktion auf unseren
Tourenmotorrädern ausreizen können. Vorstellbar ist aber auch, dass sich
dieses Feature erst bei höheren Geschwindigkeiten und auf weniger
umfangreich verkleideten Sportmaschinen bemerkbar macht.
Wir
freuen uns in jedem Fall über das integrierte Sonnenvisier, das sich
auch stufenlos und bequem mit der linken Hand am Halsende des Helmes mit
einem Schieberegler nutzen lässt.
Als
eingefleischter und jahrelanger Nutzer von Klapphelmen fiel mir beim
Aufsetzen des GT-Air natürlich sofort der enge Einstieg auf: Während ich
es gewöhnt bin, meinen Helm ganz leicht und ggf. auch ohne meine Brille
absetzen zu müssen, überzustülpen, wurde der erste Versuch gleich zu
einer Gefahr des Ohrenverlustes: Der Halsausschnitt des GT-Air erscheint
mir besonders eng geschnitten, so dass sich ein behutsames Aufsetzen
empfiehlt, wenn einem die eigenen Ohren noch etwas wert sind.
Unter
hämischem Grinsen meiner Integralhelm nutzender Kollegen startete ich
einen zweiten, wesentlich erfolgreicheren Versuch und erkannte sofort,
welchen Vorteil dieser enge Schnitt in sich birgt: Das Helmpolster
schmiegt sich am Halsausschnitt geradezu an und verspricht mit dieser
fast luftdicht anmutenden Passform eine gute Geräuschdämmung.
Das
Ratschenschloss wirkt auf den ersten Blick irgendwie nicht so ganz
vertrauenerweckend, verrichtet dann aber während der gesamten Testphase
und den damit zusammenhängenden Fahrten bei ganz unterschiedlichen
Geschwindigkeiten tadellos seinen Dienst und zeigte keinerlei Schwächen
oder Unsicherheiten.
Angezogen
wirkte der zuvor so angenehme Polsterstoff auf der Gesichtshaut
plötzlich fast ein wenig grob und rauh. Ob ich damit auch längere Touren
aushalten werde? Und überhaupt, wird doch von vielen Motorradfahrern
von typischen „Schuberth-Köpfen“ oder „Shoei-Köpfen“ gesprochen, die es
geben soll. Wird mir der GT-Air dann überhaupt passen? Sehr schnell bin
ich dann ganz froh, dass mir der Hersteller ein Exemplar in Größe 58 zur
Verfügung gestellt hat, wo ich doch sonst eher 56/57 benötige.
Tatsächlich ist der GT-Air etwas schmaler geschnitten, als ich es
ansonsten von meinem Alltags-Helm gewöhnt bin, so dass mir das etwas
größere Modell dann aber recht gut passt. Personen mit schmalen Köpfen
werden hier also besonders gute Chancen haben, mit einem gut passenden
Helm fündig zu werden.
Schon
auf den ersten Metern freute ich mich über das stufenlos verstellbare
Sonnenvisier: Die Luft war nicht ganz klar an diesem Tag und so reicht
es aus, das Sonnenvisier nur wenige Zentimeter weit herauszufahren,
damit die Sonne nicht direkt in die Augen hinein strahlte. Eine
vollständige Verdunklung der Sicht wäre an diesem Tag nicht notwendig
gewesen.
Auch
das in insgesamt 7 Stufen rastende Hauptvisier weiß ich schnell zu
schätzen: Nachdem es morgens noch empfindlich kühl gewesen ist und ich
die Windzufuhr durch Schließen des Visiers bewusst eingedämmt hatte,
erwärmte sich die Lufttemperatur im Laufe des Tages und rief damit nach
einer immer weiter gesteigerten Luftzufuhr. Dazu trugen auch die guten
Belüftungsmöglichkeiten an der Helmoberseite sowie dem Kinnteil bei.
Während
der Probefahrten mit verschiedenen Motorrädern lag der Shoei GT-Air
sehr ruhig im Fahrtwind. Auch bei höheren Geschwindigkeiten auf weniger
verkleideten Motorrädern gab es kein Ruckeln oder Reißen am Helm, auch
nicht bei den vor Fahrspurwechseln notwendigen Kontrollblicken zur Seite
und nach hinten. Begleitet wurde dieses ruhige Fahrverhalten auch von
akustischer Ruhe: Infolge seiner eng anliegenden Passform handelt es
sich bei dem GT-Air um ein wirklich leises Exemplar, auch wenn die
ansonsten von mir bevorzugten Klapphelme insoweit konstruktionsbedingt
nur eingeschränkt als Referenz geeignet sind.
Das Helmpolster erwies sich im Verlauf einiger Ausfahrten über viele Stunden ebenfalls als unproblematisch und angenehm.
Damit
ist dem Hersteller Shoei mit seinem ersten Integralhelm mit
integrierter Sonnenblende wieder mal ein Coup gelungen: Der recht
leichte, sehr leise und bequeme Integralhelm mit stufenlos verstellbarem
Sonnenvisier, 7-fach rastendem Hauptvisier und der bekannt guten
Verarbeitung weiß im Praxistest vollauf zu überzeugen. Allerdings gibt
es dieses Gesamtpaket nicht zum Schnäppchenpreis: Knapp 500 Euro müssen
derzeit für den GT-Air einkalkuliert werden, wobei dann auch noch die
Zusatzkosten für ein Pinlock-Visier einzuplanen sind. Damit ist dann
auch der Kostenumfang der einzige Bereich bei diesem Helm, der nicht
wirklich zu Begeisterungsausrufen geeignet ist. Wer bereit ist, sein
Portemonnaie so weit zu öffnen, trägt dann künftig ein feines Mützchen
auf seinem erhobenen Haupt. Das spiegelt sich dann in 5 "Like-Bikes"
wieder:
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