Frühjahr 2011:
Kalt ist es immer noch, vor allem nachts. Und manchmal schneit es sogar noch. Aber es gibt auch schon die ersten Frühlingsboten:
Das
ist die richtige Zeit, um das Motorrad nach dem erholsamen Winterschlaf
für die nächsten Vorhaben der kommenden Saison vorzubereiten. Für mich
war es die richtige Zeit, vielleicht den „Lack- und
Fahrzeugpflegepapst“ Deutschlands zu interviewen: Christian Petzoldt aus
Hagen (www.petzoldts.de) hat einige Bücher zum Thema Fahrzeugpflege
veröffentlicht und für Fachzeitschriften insbesondere im Bereich der
sensiblen Oldtimer wichtigen Input geliefert. Wer, wenn nicht er, wäre
dann für mich der richtige Ansprechpartner für diesen Artikel?
Auf
geht es, wir holen unser Motorrad bei den ersten zaghaften
Sonnenstrahlen aus der Garage oder dem Schuppen und schauen mal, wie
sorgfältig wir beim Einmotten im letzten Herbst waren:
Wir
haben bereits zu diesem Zeitpunkt hoffentlich das Motoröl und ggf. auch
andere notwendige Flüssigkeiten gewechselt. Christian Petzoldt weiß: In
den alten Flüssigkeiten befanden sich gelöste Ablagerungen etc., die
besser den Winter nicht in unserem Schätzchen verbracht haben. Ansonsten
besteht die Gefahr, dass diese kleinen Partikel sich nun wiederum an
den Wänden der Leitungen etc. abgesetzt haben und an der einen oder
anderen Stelle einen „Stau“ verursachen können. Außerdem verharzt das Öl
mit der Zeit und setzt dann die ölführenden Leitungen und Bohrungen zu.
Aber spätestens jetzt im Frühjahr wird es höchste Zeit, unsere Maschine
mit frischen Flüssigkeiten auf die kommenden Ausfahrten vorzubereiten.
Auch
beim Öl ist nicht immer die teuerste auch die beste Wahl: Gerade ältere
Motorräder benötigen oftmals nicht nur kein hochspezifisches
Leichtlauf- oder Synthetiköl, sondern kommen deutlich besser mit etwas
zähflüssigeren Produkten klar: Nicht immer sind alle Dichtungen noch so
fantastisch erhalten, als dass das sehr dünnflüssige Öl nicht vielleicht
durch die Ritzen gedrückt werden könnte und wir somit Umwelt und
Geldbeutel unnötig belasten. Und gerade Motorräder, die nicht besonders
sportlich und hochdrehend gefahren werden, benötigen ebenfalls keine für
Extrembelastungen gedachte Schmierung. Hier reicht der Platz nicht, um
motoradspezifische Tipps zu geben, aber die Frage nach dem am besten
geeigneten Öl wird in so ziemlich jedem halbwegs aktiven Motorradforum
mit Inbrunst diskutiert, so dass man sich dort ganz gut ein Bild machen
kann.
Haben
wir im Herbst neben dem Volltanken auch an das Einfüllen von
Benzinstabilisatoren gedacht? Früher reichte es in aller Regel doch aus,
rechtzeitig vor dem Winter das einzumottende Zweirad randvoll zu
tanken, um einer Rostbildung im Tank vorzubeugen. Christian Petzoldt
klärt auf: Durch die Zunahme an biologischen Inhaltsstoffen im Sprit ist
heutzutage auch die Gefahr der Wasserbildung selbst bei vollem Tank
gestiegen: Neben trotz Volltankens überraschenden Korrosionen im Tank
kennen viele von uns mittlerweile auch Startschwierigkeiten nach
längerem Stehen: Schon nach kurzer Zeit lässt die Zündfähigkeit deutlich
nach.
Diese
Probleme sind dann bisweilen nur durch den Austausch des Sprits zu
beseitigen. Benzinstabilisatoren, wie sie von verschiedenen Herstellern,
z. B. LiquiMoly oder Castrol angeboten werden, schaffen da Abhilfe: Wir
merken uns also für den nächsten Herbst, neben dem Spritauffüllen auch
mit solch kleinen Helfern unseren Tank zu schützen und uns und der
Batterie sowie den Zündkerzen Startprobleme im nächsten Frühjahr zu
ersparen.
Technische Tipps für den Start ins Frühjahr hat auch die Zweiradwerkstatt Pfiffikus (www.pfiffikus-online.de) parat. Folgende Punkte gehören vor der ersten Tour auf den eigenen Prüfzettel:
Reifendruck
prüfen: Hier gilt der Hinweis, dass sich Stoffe bei Wärme ausdehnen und
bei Kälte zusammenziehen. Da dies auch für die Luft zutrifft, führt der
Winter mit alten Temperaturen auch ohne den eh zu berücksichtigenden
Luftverlust auch zu einem geringeren Druck.
Bei
der gelegenheit bietet sich auch ein prüfender Blick auf das
Reifenmaterial an, um Profiltiefe zu kontrollieren und nach eventuellen
UV-Rissen (vgl. weiter unten im Text) zu suchen.
Ladezustand der Batterie prüfen, ggf. mit einem Batterieladegerät verbessern
Kettenspannung prüfen und Kette ggf. schmieren
Beleuchtung komplett prüfen
Bremsen
prüfen (Scheiben- und Belagstärke). Auf den ersten Kilometern nach der
Winterpause bietet sich auch ein vorsichtiges Bremsen an, da sich über
den Winter Ablagerungen an Scheiben und Belägen gebildet haben können,
die die Bremswirkung beeinträchtigen
Dichtigkeiten der Gabelsimmeringe prüfen
Aber
auch die optische Vorbereitung unserer Maschine auf die erste Ausfahrt
hat Bedeutung: Wer freut sich nicht, wenn das eigene Schätzchen auf der
ersten Ausfahrt bei zarten Sonnenstrahlen besonders edel glänzt und
funkelt? Genau: Diejenigen, deren Fahrzeug mit Mattlack versehen ist!
Aber auch für diese Motorradfahrer habe ich eine positive Botschaft: In
dem Shopangebot von Christian Petzoldt befindet sich auch ein spezielles
Reinigungsmittel für Mattlacke, das zwar reinigt sowie dauerhaft
schützt und konserviert, aber keinen Glanz verursacht!
Alle
anderen stehen wie in jedem Jahr vor einer schier unermesslichen
Auswahl an Reinigungs- und Pflegeprodukten unterschiedlichster Anbieter
für verschiedenste Anwendungsgebiete. Diese wollte ich mir gerne in
einer praktischen Erprobung näher anschauen und habe verschiedene
Hersteller kontaktiert, die mich – wie man hier sehen kann – bestens
ausgestattet haben:
Auch
beim Thema Reinigung gilt, dass diese am besten bereits im Herbst
erfolgt ist, damit sich Schmutzreste etc. nicht erst so richtig tief in
die Oberflächen hineinfressen können. Aber auch das kennen wir alle und
müssen es mit einem Augenzwinkern zugeben: In jedem Herbst wird noch der
allerletzte Sonnenstrahl ausgenutzt, um mit dem Motorrad noch eine
Biege zu drehen. Und wenn das Wetter dann nicht mehr gut genug zum
Fahren ist, ist es oftmals auch zum Putzen nicht mehr gut genug... Und
so wandert dann so manches Bike mit schlechtem Gewissen und der
Hoffnung, dass es ja nicht so schlimm sei, unter die Plane, in die
Garage oder in den Schuppen.
Also
müssen wir spätestens jetzt im Frühjahr ran: Wer dann beim Hervorholen
der eigenen Maschine noch die Spuren herbstlicher Pfützen oder die
Überbleibsel des letzten Offroad-Vergnügens vorfindet, ist schnell ein
glücklicher Besitzer eines Hochdruckreinigers.
Auch
ich habe mich sehr gefreut, als die Fa. Kärcher von meinem Vorhaben zu
diesem Artikel hörte und mir einen nagelneuen Hochdruckreiniger 3530
incl. Motorradzubehör und -reiniger zur Verfügung stellte. Aber sehr
schnell sah ich den mahnend erhobenen Zeigefinger von Christian
Petzoldt: Auch ein Hochdruckreiniger ist kein Allzweckmittel und seine
Benutzung am Motorrad erfordert Fingerspitzengefühl: Viele elektrische
Leitungen und auch die Zündanlage sowie ggf. vorhandene ABS-Anlagen
liegen bei einigen Motorrädern relativ frei, vor allem, wenn es sich um
keine stark verkleideten Maschinen handelt. Diese elektrischen Anlagen
kommen zwar mit Wasser relativ gut klar, denn immerhin müssen sie auch
so manchen Regenschauer überstehen, reagieren aber beim Einsatz von
Hochdruckreinigern sensibel. Hier ist der Druck das Problem.
Gleiches
gilt für den Waschvorgang an den Rädern: Zwar können die Felgen ganz
gut mit dem hohen Wasserdruck umgehen, aber die Reifen nehmen das leider
übel.
Die
Erklärung von Christian Petzoldt leuchtet schnell ein: Wir erinnern uns
noch, dass früher Reifen häufig an der Flanke porös wurden, als die
Gummimischungen nicht so stark mit Mitteln zum UV-Schutz versehen waren.
Heutzutage wird darauf bei der Herstellung der Reifen stark geachtet.
Aber der (übermäßig starke) Einsatz von Hochdruckreinigern führt zu
einem Auswaschen des UV-Schutzes und sowie des Talkums in der
Gummimischung und die Reifen werden schneller porös. Das gilt im übrigen
auch für alle sonstigen Gummiteile am Motorrad.
Dennoch
ist der Hochdruckreiniger bei sinnvollem Einsatz eine ganz wesentliche
Arbeitserleichterung bei der Reinigung des eigenen Bikes: Man stellt
einfach den Druck auf die geringste Stärke ein und kann dann relativ
unbeschwert den Hochdruckreiniger einsetzen: Der Wasserdruck ist dann
noch immer deutlich höher als aus einem einfachen Wasserschlauch, aber
im Sinne der obigen Bedenken unproblematisch. Alternativ kann man auch
durch einen größeren Sicherheitsabstand (30 cm gelten als Mindestmaß,
Christian Petzoldt empfiehlt eher 50 und mehr cm).
Und
so habe auch ich mit dem Kärcher 3530 bei geringem Druck die groben
Verschmutzungen an meinem etwas schmuddelig über den Winter gekommenen
Motorrad beseitigt.
Nachdem
klar wurde, in welchem Umfang mir die angesprochenen Hersteller ihre
Reinigungs- und Pflegeprodukte zur Verfügung stellten, sicherte ich mir
die Unterstützung meines Freundes Daniel, der mit
www.mopetenreiter.de
einen Online-Shop für Gebrauchtteile betreibt. Hier war ich mir sicher,
neben meinem eigenen Motorrad auch genügend „Probanden“ in Form von
einzelnen Kunststoff-, Edelstahl-, Alu- und Gummiteilen für meinen
Praxistest zu bekommen. Weit gefehlt: Als mir Daniel seine Garagentür
öffnet, präsentiert er mir breit grinsend keine Einzelteile sondern
seine eigene, alles andere als saubere BMW und freut sich diebisch, dass
er nun auf meine Hilfe bei der anstehenden Putzaktion zurückgreifen
kann...
Zunächst
probieren wir die verschiedenen zur Verfügung stehenden
„Insektenentferner“ aus. Im Ergebnis schafft es kein Produkt, die über
den Winter ausgehärteten Belege Daniels zügiger Fahrweise auf der
Kunststoff-Frontscheibe mit einem einmaligen Einsprühen und
nachfolgendem Abspülen mit dem Kärcher zu beseitigen. Eher zeigen sich
Unterschiede in der Anwendung, wenn bei den Produkten vom Caramba und
Chemtools ein Schaum aufgesprüht wird, dagegen es sich bei dem Produkt
von LiquiMoly eher um einen gelartigen Film handelte. Bei allen
Produkten sind die Insekten nach einem leichten Nachwischen mittels
Mikrofasertuch dann aber nahezu restlos beseitigt.
Hinweis:
Die Insektenentferner wurden hier noch nicht auf Lackteilen und dem
Windschott angewandt, dies erfolgte zu Dokumentationszwecken erst in
einem weiteren Arbeitsgang.
Apropos
Mikrofasertuch: Dieses Hilfsmittel begleitet uns auf Anraten von
Christian Petzoldt dauerhaft im Reinigungseinsatz, da es gute
Reinigungswirkungen aufweist, ohne den Lack anzugreifen. Die früher
oftmals genutzten „fusselfreien Baumwolltücher“, also ausgediente Hand-
oder Küchentücher, bilden gerne Falten, die wiederum unter Umständen
leicht Hologramme auf dem Lack verursachen könnten. Mikrofasertücher
haben die meisten Hersteller im Angebot, wir nehmen jetzt bei unserer
praktischen Erprobung keine wesentlichen qualitativen Unterschiede
zwischen ihnen wahr.
Tatsächlich
können wir aber beim Putzergebnis einen Unterschied feststellen, als
wir bewusst mit dem Aktivschaum von Rot-Weiss ein Produkt in einem
Einsatzgebiet ausprobieren, für das es nicht vorgesehen ist: Hier
bleiben noch zahlreiche Reste der Insekten kleben, so dass man diesen
Aktivschaum auch nicht zweckentfremden sollte.
Als
nächstes sprühen wir die Motorräder mit Universalreinigern
verschiedener Hersteller ein und achten auf die unterschiedlichen
Einwirkzeiten, die von den Herstellern auf den Behältern vorgeschlagen
werden.
Hier
können wir in der Waschwirkung keinerlei Unterschiede feststellen, die
Motorräder sind nach dem Abspülen und Trockenreiben mittels
Mikrofasertüchern durchweg sauber; auch Unterschiede bei der
Glanzwirkung sind verschwindend gering und erscheinen eher subjektiv.
Auch bei diesen Reinigungsprodukten erscheinen uns in der Praxis wenn
überhaupt Unterschiede in der Anwendung bzw. bei den Behältnissen
feststellbar.
Auch
die Waschwirkung des Motorradreinigers von Kärcher, immerhin schon von
der Zeitschrift „Motorrad“ ausgezeichnet, ist mit denen der anderen
Produkte vergleichbar. Leider können die uns zur Verfügung stehenden
Behälter nicht mit dem guten Eindruck des Produktes selbst standhalten,
da der Druckhebel für das Aufsprühen des Produktes bei der ersten
Flasche den Dienst nach nicht einmal einem halben Motorrad quittiert,
bei der zweiten Flasche von Beginn an die Arbeit verweigert. Hierbei
dürfte es sich aber um ein eher zufälliges Problem handeln.
Quintessenz:
Bei der Auswahl des Universalreinigers kann man eigentlich nicht allzu
viel falsch machen, die Reinigungsergebnisse können sich allemal sehen
lassen. Viel wichtiger ist aber, diese Arbeiten immer im Schatten und
nicht bei großer Hitze zu erledigen, da sich die Mittelchen sonst in die
Oberfläche einfressen können. Ist das erstmal geschehen, sieht
Christian Petzoldt nur noch eine Möglichkeit: Abschleifen mit extrem
feinem Papier...
Eine
Besonderheit weist aber ein uns zur Verfügung stehendes Produkt auf:
Meguiars Motorcycle Detailer Mist & Wipe ist ein Trockenreiniger,
der den Einsatz von Wasser zum Säubern überflüssig macht: Es wird ein
ganz feiner Film aufgesprüht, der dann einfach mit einem Mikrofasertuch
abgewischt werden kann. Diese Art der Reinigung bietet sich gerade bei
Motorrädern unmittelbar nach der Rückkehr von einer Tour an. Ein
weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die Konservierung nicht
angegriffen wird sondern bestehen bleibt.
Als
nächstes versorgen wir die Alufelgen mit dem Felgenreiniger Caramba
Brillant. Dieses Produkt entwickelt beim Aufsprühen einen unangenehmen
Geruch, so dass zu einer Anwendung außerhalb geschlossener Räume
unbedingt geraten wird. Nach dem Auftragen und dem Abwarten der
Einwirkungszeit von 8 bis 10 Minuten reicht leider ein einfaches
Abspülen mit dem Hochdruckreiniger nicht aus, um die Felgen wirklich
sauber zu bekommen.
Also
kommt die spezielle Felgenbürste von Kärcher zum Einsatz: Mit ihr
bearbeiten wir die mit dem Felgenreiniger vorbehandelten Felgen und
schaffen es auch großflächig ganz gut, den Bremsenstaub zu entfernen.
Aber auch mit dieser Bürste kommt man nicht an die verwinkelten Stellen,
spätestens hier ist dann Handanlegen mit einem kräftigen Schwamm
angesagt: Danach sehen die Felgen allerdings so gut aus, wie vielleicht
seit Jahren nicht mehr.
Hier
ist nun aber die richtige Stelle für einen Insidertipp: Gerade unter
Oldtimerfreunden ist es üblich, Lack und auch Felgen mit herkömmlichem
Waschmittel, welches in Wasser aufgelöst wird, zu behandeln. Auch
Christian Petzoldt kennt natürlich diese Möglichkeit des Einsatzes
entfettender Mittel. Er sieht aber die Gefahr, dass konservierende
Oberflächen zu schnell entfettet werden könnten und dementsprechend
Kabel etc. schneller altern (grau werden). Er empfiehlt, eher ein gutes
Shampoo gering dosiert und am besten im handwarmen Wasser aufgelöst zu
nutzen.
Wir
haben den Test mit einem Schuss Rei in der Tube in einen 10-Liter-Eimer
mit warmem Wasser unternommen. Zwar ist die Reinigungswirkung auf
Lacken ebenfalls gut, mir fehlt es aber am Glanz, wie wir ihn mit den
anderen Reinigungsprodukten erzielen können. An den Felgen dagegen ist
die Reinigungswirkung dieses Hausmittels hervorragend, künftig werde ich
dieses immer zu diesem Zwecke einsetzen: Man sieht, dass die „chemische
Keule“ nicht immer notwendig ist und man auch auf anderem Wege
materialschonend gute Reinigungswirkungen erzielen kann.
Übrigens:
Wer seine Räder zum Reifenwechsel selbst aus- und einbaut, kann an den
ausgebauten und noch mit den alten Reifen versehenen Felgen den
Hochdruckreiniger auch bedenkenlos mit höherem Druck einsetzen. Mein
Tipp für diese Situation: Die ausgebauten Räder auf den Boden legen, die
Felgen mit einer Bürste, die in mit Rei in der Tube angereichertem
warmen Wasser nass gemacht wurde, von jeder Seite intensiv einreiben und
anschließend mit mittelstarkem Druck aus dem Hochdruckreiniger
abspülen. Alternativ kann man auch die Felgen mit Universalreiniger
einsprühen und anschließend mit der Bürste bearbeiten. So kommt man
bestens in die ansonsten schwer zugänglichen Bereiche der Felgen und
muss sich noch vor dem Reifenwechseln keine Sorge wegen eines
ausgewaschenen UV-Schutzes in der Gummimischung haben.
Und
für diejenigen, denen die Felgen dann noch immer nicht sauber genug
sind, hat Christian Petzoldt noch einen Rat zur Hand: Die Felgen mit
Schleifpapier (800er bis 1200er Körnung) abschleifen und anschließend
mit Klarlack überziehen, damit sie wieder wie neu aussehen.
Als
Daniel zu Beginn unserer Putzaktion die dauerhaft installierte
Grundplatte seines Tankrucksacks abnahm, hatte ihn fast der Schlag
getroffen und die bis dahin gute Stimmung, drohte zu kippen: Unter
dieser Grundplatte hatte es erhebliche Farbveränderungen am Lack
gegeben, man konnte exakt die Kontaktstellen sehen:
Gut,
dass wir von Caramba, Chemtools, Rot-Weiss und Petzoldts auch einige
Schleif- und Poliermittel zur Verfügung hatten, die wir mit den dafür
geeigneten Polierschwämmen nun auftragen konnten, um das Dilemma
anzugehen. Und gut, dass wir von Christian Petzoldt auf diese Situation
vorbereitet waren. Seine Ratschläge lauten: Immer mit dem „schwächsten“
Mittel, also dem Mittel mit dem geringsten Abrieb, beginnen! Immer
zunächst das weiche Werkzeug benutzen, eh man stärkere nutzt! Außerdem
empfiehlt er silikonfreie Produkte, die zu besseren bzw. „ehrlicheren“
Politurergebnissen führen. Allerdings ist anschließend die Behandlung
mit einem Lackreiniger und ggf. ein abschließendes „Finish“ notwendig,
um die Lackoberfläche wieder zu versiegeln und zu schützen.
Wir
entscheiden uns nun nach dem Ende der Reinigungsarbeiten für einen
ersten Polierversuch mit der Polierpaste von Rot-Weiss in der Metalltube
am malträtierten Tank. Nach dem Aufbringen der Polierpaste mittels
Polierschwamm und anschließendem Polieren mittels Mikrofasertuch stellen
wir eine Farbannäherung auf dem Tank fest, allerdings wirkt der Lack
insgesamt etwas matt.
Wir
steigen daraufhin auf die Schleif- und Polierpaste aus dem Hause
Petzoldts um, die bereits nach einem Durchgang eine deutliche
Verbesserung der Situation zeigt.
Zwei
weitere Durchgänge bringen uns dann ein Ergebnis, mit dem wir nach dem
Entdecken unserer „Problemzone“ nicht gerechnet hätten. Wichtig
erscheint hier der Hinweis, dass man das Politurtuch zwischendurch
häufig wechseln sollte, um nicht den aufgenommenen Lackabrieb auf der
Fläche zu verteilen.
Nun
kümmern wir uns an die weniger beeinträchtigten Lackteile, die wir mit
Caramba Motorrad Lackpflege-Spray behandeln. Dieses Produkt schafft es
zwar nicht unbedingt, kleinere Stellen und Flecken auf dem Lack zu
entfernen, verschafft dem Lack aber zu einem deutlich wahrnehmbaren
Glanz.
Auf
den Lackteilen neben der Frontscheibe finden wir den einen oder anderen
dicken Kratzer. Diesem rücken wir mit der Schleif- und Polierpaste von
Rot-Weiss zu Leibe und können diese Kratzer nahezu verschwinden lassen.
Für
die nachfolgend notwendige Versiegelung mit Oberflächenschutz des Lacks
verwenden wir die Lackversiegelung von Rot-Weiss, Liquid Glass aus der
goldenen Flasche bzw. das Finish von Chemtools.
An
Daniels BMW ist die Innenseite der Verkleidung mit Kunststoffflächen
verschlossen, die ursprünglich mal anthrazit waren, im Laufe der Jahre
und der UV-Strahlung nun deutlich aufgehellt sind und auf denen sich
helle Streifen in der Materialstruktur abzeichnen. Dies ist der richtige
Einsatzort für die uns zur Verfügung stehenden Kunststoff- bzw.
Cockpit-Pflegemittel. Neben LiquiMoly haben uns auch Caramba und
Chemtools entsprechend versorgt: Schade, dass wir für drei Produkte nur
zwei Flächen zur Verfügung haben...
Wir
entscheiden uns, auf der einen Seite das Produkt von LiquiMoly und auf
der anderen Seite Caramba zu testen. Nach Auftragen der Sprays und
Abwarten einiger Minuten zeigen sich deutliche Unterschiede: Bei dem
Produkt von Caramba sind die weißen Linien verschwunden, die Farbe der
Verkleidung hat ein sattes, dunkles Anthrazit angenommen, allerdings
glänzt die Oberfläche auch mächtig.
Einen
solchen übermäßigen Glanz findet man nach dem Einsatz des Produktes von
LiquiMoly auf der anderen Seite nicht. Allerdings drücken hier wiederum
die weißen Streifen in der Materialstruktur auch nach mehrmaliger
Behandlung wieder durch.
Anschließend
und nach mehreren Stunden Arbeit erstrahlt Daniels Motorrad insgesamt
in einem Glanz, der selbst ihn fast ehrfürchtig staunen lässt: So hat er
sein Motorrad noch nie gesehen! Man merkt, wie er darüber nachdenkt, in
welcher Höhe jetzt wohl die Wertsteigerung ausgefallen sein mag, wenn
er denn Verkaufsgedanken hegen würde.
Welche Ergebnisse können wir zusammenfassen:
Man kann eine Menge Zeit investieren, um das eigene Motorrad richtig für die neue Saison vorzubereiten
Man kann damit aber auch ein Ergebnis erzielen, das der Wirkung eines neuen Motorrads sehr nahe kommt
Mittlerweile
ist die Qualität der Reinigungs- und Pflegeprodukte so gut entwickelt,
dass sich die Unterschiede in der Praxis oftmals nur in der
unterschiedlichen Handhabung zeigen: Qualitativ hat uns eigentlich
nichts enttäuscht. Neben der eigenen Vorliebe für diese oder jene Art
der Handhabung werden wahrscheinlich Preis und die Vertriebswege (wo
erhalte ich welches Produkt mit wenig Aufwand) maßgeblich für die eigene
Kaufentscheidung sein
Bei
Beachtung einiger praktischer Tipps ist die richtige Pflege des eigenen
Motorrads auch Dank der guten Handhabung der modernen Mittel kein
Hexenwerk und erfolgreich selbst zu bewerkstelligen
Und wer jetzt noch immer nicht genug hat, der kann sich im Shop unter www.Petzoldts.de auch gerne das komplette Buch des Fachmanns zur Motorradpflege zulegen.
Übrigens: Daniel hat mich schon gefragt, was ich im Februar 2012 vorhabe...
Wir haben im letzten Jahr eine tolle Motorradrundreise mit einigen Freunden unternommen. Wir sind bis nach Italien ins Brixen Hotel gefahren, da ich schon immer dorthin wollte. Die Landschaft ist klasse.
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