Als
sogenannten Modularhelm bietet die italienische Helmschmiede Nolan
ihren neuen N44 an. Dieser Helm ist sowohl als Integral- als auch als
Jethelm homologisiert und darf demzufolge auch auf diese beiden Arten
während der Fahrt genutzt werden.
Folgende Features werden von Nolan auf der dortigen Homepage für dieses Helmmodell angegeben:
"N44 FEATURES
- Systemhelm mit leicht abnehmbaren Kinnbügel
- vereint den Fahrkomfort eines Integralhelms mit maximaler Flexibilität im Alltag
- als Integralhelm, Jethelm und Offroadhelm einsetzbar (inkl. P/J-Homologation)
- extrem großes Sichtfeld & effektive „Air Booster“ Kopfbelüftung
- innenliegende Sonnenblende, inkl. n-com B4-Option
- Größen XXS bis XXX"
Der
N44 ist dabei vor allem durch das herausnehmbare Kinnteil
gekennzeichnet, mit dem der Besitzer sich mit wenigen Handgriffen für
den von ihm gewünschten Einsatzbereich entscheiden kann. Das spart
einerseits die Anschaffung mehrerer Helme und bietet vor allem für
diejenigen, die sich ihre Helme mit kabelgebundenen oder
Bluetooth-Headsets ausstatten, einen entscheidenden Vorteil: Man
benötigt nur ein Headset, das infolge der einfachen Umbaumöglichkeiten
des N44 aber auch in verschiedenen Einsatzbereichen zur Verfügung steht.
Apropos Bluetooth: Auch der N44 ist für das nolan-eigene Kommunikationssystem N-Com vorbereitet.
Der
deutlich hervorstehende Kinnbügel lässt den N44 sehr an einen Crosshelm
erinnern. Hier stellt sich für uns Vertreter der Tourenfraktion die
Frage, ob der sich dadurch ergebende große Kinnabstand den Helm während
der Fahrt laut werden lässt oder ob dies durch das angebrachte
Netzfutter wirksam verhindert werden kann.
Schon
schnell wird jedenfalls klar: der herausnehmare Kinnbügel ist nicht
dafür konzipiert, ihn mal eben beim Ampelstopp oder gar während der
Fahrt zu entfernen: Man benötigt beide Hände dazu, um sowohl die auf
beiden Seiten angebrachten Verschlusshebel zu lösen, als auch das
Kinnteil aus der Helmschale herauszuziehen. Insofern stellt der N44 nur
bedingt eine Alternative zu Klapphelmen dar und ist vor allem für die
eingangs beschriebenen Einsatzgebiete interessant.
Neben
dem vorstehenden Kinnbügel fällt auch das sehr große und vor allem weit
hinunter reichende Visier auf und verspricht ein großes Sichtfeld,
wobei die Augen aber dennoch während der Fahrt wirksam gegenüber
Insekten geschützt sein dürften.
Beim
Aufsetzen zeigt der N44 dann insbesondere für Brillenträger echte
Vorteile: Mit herausgenommenem Kinnteil lässt sich der Helm ebenso
leicht und angenehm aufsetzen, wie man es ansonsten von Klapphelmen
kennt. Allerdings braucht es dann beim Wiedereinbau des Kinnteils beide
Hände und ein wenig Fingerspitzengefühl sowie Geduld: Das Kinnteil
selbst ist ein klein wenig breiter geformt, um dann im eingebauten
Zustand durch die sich dann ergebende leichte Spannung die Stabilität
des Helms zusätzlich zu verbessern. Dadurch erfordert der Einbau etwas
Übung.
Anschließend
ist es faszinierend, wie unauffällig der Kinnbügel beim Tragen ist: Das
Sichtfeld des N44 ist nicht nur in der Breite, sondern vor allem auch
in der Höhe außergewöhnlich großzügig, man nimmt eigentlich keinerlei
Einschränkung wahr: Während der Fahrt kann man bei gerade ausgerichtetem
Kopf die Instrumente allein durch Augenbewegungen im Blick haben, ohne
durch den Kinnschutz eingeschränkt zu sein.
Verblüffend
ist auch, wie leise man mit den N44 während der Fahrt unterwegs ist.
Bei geschlossenem Visier fällt der Unterschied zu der Lautstärke meines
ansonsten genutzten Schuberth C3 Pro sehr moderat aus und macht den N44
zu einem sehr angenehmen Begleiter für entspanntes Fahren. Auch bei
geöffnetem Visier wird die Lautstärke selten unangenehm.
Das
Visier selbst lässt sich in zwei unterschiedlich weit geöffneten sowie
zwei unterschiedlich weit geschlossenen Positionen arretieren und ist um
ein Pinlock-Visier zur beschlagfreien Nutzung im Fall einer Regenfahrt
erweiterbar. Das integrierte Sonnenvisier dagegen kann nur ohne
Abstufung entweder vollständig ausgefahren genutzt werden oder
verschwindet vollständig in der Helmschale.
Große
Öffnungen an der Helmoberseite sowie eine zusätzliche Öffnung im Visier
gewährleisten eine gute Belüftung des Helms, wenn gewünscht. Dazu trägt
auch das auf der Haut sehr angenehme Innenfutter bei, das sich nicht
nur gut anfühlt sondern auch der Schweißbildung entgegenwirkt.
Insgesamt
hat mich der N44 von Nolan sehr überzeugt. Gerade für diejenigen, die
sich wegen der Optik oder dem Gewicht von Klapphelmen für solche Modelle
nicht entscheiden können oder möchten, scheint der italienische
Modulhelm eine sehr interessante Alternative zu sein. Wertig
verarbeitet, sehr angenehm und bequem, erstaunlich leise und zu einem
Preis von unter 300 Euro wird der sowohl als Integralhelm als auch als
Jethelm zu nutzende N44 viele Freunde finden. Lediglich das nicht
stufenlos einstellbare Sonnenvisier sowie die nicht mögliche Arretierung
des großen Visiers im Mittelbereich lassen den N44 bei ansonsten sehr
guter Bewertung mit 5 "Like-Bikes" an einem zusätzlichen
"Motorrad-Tourer.com-Tipp!" haarscharf vorbeirutschen.
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