In
der vergangenen Saison bin ich einige gemeinsame Touren mit 10 und mehr
Motorrädern gefahren. Das ein oder andere mal wünschte ich mir dabei,
mich mit den Mitfahrern, die sich weiter hinten in der Gruppe befanden,
auch während der Fahrt abstimmen zu können: Je größer die Gruppe, desto
eher kommt man in Situationen, in denen man nicht mehr die gesamte
Gruppe überblickt.
Ab dieser Saison wird dies anders, denn künftig werden mich Funkgeräte nebst Headsets aus dem Hause Alan-Electronics
begleiten: Drei G9-Funkgeräte als moderne Kommunikationsmittel werden
künftig dafür sorgen, dass auch in größeren Gruppen die Verständigung
möglich bleibt.
Natürlich
testet man dies zunächst im kleinen Kreis. Den Anfang haben dabei zwei
Freunde von mir getan, bevor ich sowohl auf dem „Long Way To Croatia“ zu
Ostern wie auch bei meinem „Urlaub mitten in Deutschland“ weitere
Erfahrungen sammeln konnte.
Aber
vor dem Funktionstest standen die Einbauarbeiten an. Zunächst habe ich
mir meinen Helm Schuberth C3 vorgenommen, der wegen seiner bekannt guten
Schallisolierung per se beste Voraussetzungen für eine funktionierende
Kommunikation unterwegs mitbringt. Manch einer mag sich fragen, warum
ich den herstellereigenen Austauschkragen mit Bluetooth-Einrichtung
nicht gewählt habe.
Dies
hat mehrere Gründe: Zum einen eignet sich die aktuelle
Bluetooth-Technik nicht für Gespräche über größere Entfernungen. Allein
schon bei in Gruppen sinnvoller versetzter Fahrweise mit einem Abstand
von etwa 30 Metern bei Landstraßentempo kommt man bei mit zehn
Motorrädern auf eine zu überwindende Entfernung von etwa 300 - 350
Metern vom Guide bis zum Schlussfahrer. Das ist mittels
Bluetooht-Technik nicht leistbar. Aber auch der vom Helmhersteller für
den Akkustik-Kragen aufgerufene Kaufpreis war ein echtes Hindernis, an
dieser Stelle weiter nachzudenken: Für den Preis dieses Kragens konnte
ich nicht nur mich technisch ausstatten, sondern auch bei insgesamt zwei
Mitfahrern die technischen Voraussetzungen schaffen...
Das
Headset aus dem Hause Alan-Electronics ist mit einem mehrpoligen
Stecker ausgestattet, der an seiner Ummantelung eine eindeutige
Kennzeichnung besitzt, an der man sich beim Anschluss an das zum
Funkgerät führende Kabel orientieren kann.
Praxistipp:
Bitte unbedingt darauf achten, dass dieser Stecker seitlich nach vorn
aus dem Helm herausgeführt wird: Führt man diesen Stecker beispeilsweise
in den Glauben, dort würde er besser aufgehoben sein, hinten aus dem
Helm heraus, hat man keine reelle Möglichkeit, das von Funkgerät
kommende Kabel bei aufgesetztem Helm mit dem Headset zu verbinden oder
von diesem allein zu lösen. Und der seitlich nach vorn herausgeführte
Stecker stört beim Auf- oder Absetzen des Helms gar nicht.
Von
diesem Stecker führt das Headset-Kabel zum Mikrofon sowie zwei flachen,
etwa 7 cm Durchmesser umfassende flache Lautsprecher. Je nach Helmtyp
(Klapp- oder Jethelm bzw. Integralhelm) gibt es unterschiedliche
Mikrofonarten: Für meinen Klapphelm benötigte ich die Version, bei der
das Kabel an einer stabartigen Führung zwischen Helmschale und
Helmpolster noch vorne geführt wird. Am anderen Ende des Stabes befindet
sich eine Montageplatte mittel Klettverschluss, der an einem
Gegenstück, welches im Helm festgeklebt wird und ebenfalls mit Klett
versehen ist, befestigt wird.
Das
dünne Kabel, das zu den beiden Lautsprechern führt, sollte sorgsam und
sorgfältig verlegt werden, ansonsten drohen zwei Probleme: Zum einen ist
eine gute Positionierung auch der Lautsprecher mit mehrfachem
Probe-Aufsetzen des Helms erforderlich, weil partout nichts drücken oder
klemmen darf. Zum anderen sind die Kabel auch wegen des bei manchen
Helmen nur geringen vorhandenen Platzes zwischen Schale und Polsterung
sehr dünn gearbeitet. Bei zu starker Zugbeanspruchung drohen hier leider
ganz flott „Wackelkontakte“ oder gar ausgerissene Kontakte.
Das heißt, für die Montage sollte man sich ein wenig Zeit nehmen: Wir haben beim ersten Helm etwa 20 – 30 Minuten herumprobiert.
Beim
zweiten Helm (Caberg Justissimo) hatten wir dann schon etwas mehr
Routine bei dafür aber nicht so frei zugänglichem Helmzwischenraum.
Dann
stellt man sich die Frage, wo man das Funkgerät lassen soll: Besitzer
von Motorrädern mit wenig oder ganz ohne Verkleidung tragen diese Geräte
oftmals am Körper, verstaut in Jackentaschen. Ich selbst habe an meinem
Reisedampfer ein abschließbares Staufach, das eigentlich für den Einbau
eines Radios vorgesehen ist. Hier hat sich der Vorbesitzer eine
Steckdose (Zigarettenanzünder) einbauen lassen.
Da
ich unterwegs lieber Musik über mein Navigationsgeräte höre, konnte ich
dieses Staufach gut für mein Funkgerät G9 nutzen, zumal sich dorthin
auch alle notwendigen Kabel (Verbindung zum Headset sowie zum Schalter,
um damit den Sprechmodus zu aktivieren) mit wenig Aufwand verlegen
lassen.
Die
Kabelverbindung zwischen Funkgerät und Headset erfolgt mittels
Spiralkabel, was gerade beim Auf- und Absteigen den notwendigen
Aktionsradius und eine sinnvolle Bewegungsfreiheit verschafft. Den
Schalter, mit dem man den eigenen Sprechvorgang einleitet (per Funk kann
nur derjenigen von den anderen gehört werden, der zuvor die
„Sprechtaste“ gedrückt hat und diese solange gedrückt hält, bis er
fertig gesprochen hat) positioniert man so, dass man ihn einerseits gut
erreichen kann, ohne dass er andererseits andere Funktionen behindert.
An meinem Reisedampfer bietet sich der linke Multifunktionsgriff an, auf
dem man den Schalter – natürlich nach vorheriger Säuberung der Fläche –
auf ebenso einfache wie haltbare Art und Weise mittels „PowerStrip“
befestigen kann. Ansonsten wird von Hersteller auch ein Klettband
mitgeliefert, mit man diesen Schalter am Griff selbst befestigen kann.
Ist
man soweit fertig, steht einem ausgedehnten Test nichts mehr im Weg:
Noch eben mit den Mitfahrern vereinbart, über welchen der vorhandenen 7
Kanäle man kommunizieren will, diesen auf dem übersichtlichen Tastenfeld
des G9 aktivieren und los geht es.
Die
Verständlichkeit ist über die Original-Headsets von Alan-Electronics
sehr gut und klar. Es braucht ein wenig Zeit, bis sich die beteiligten
Mitfahrer auf die notwendige „Funkdisziplin“ eingestellt haben: Zum
einen ist es, wie oben bereits beschrieben, nur dann möglich, selbst zu
sprechen, wenn die „Sprech-Taste“ aktiviert ist. Zum anderen geht gerade
das nicht, wenn bereits jemand anderes spricht: So, wie es eigentlich
auch im wirklichen leben sein sollte, kann hier nur einer gleichzeitig
reden, während alle anderen zum Zuhören gezwungen werden.
Das
klingt für den Laien vielleicht sehr komplex, ist aber in der Praxis
schnell in Fleisch und Blut übergegangen. Sogar auf dem „Long Way To
Croatia“, als wir insgesamt mit drei Motorrädern und einem PKW per Funk
verbunden und somit insgesamt vier Personen aktiv waren, gab es keine
Probleme.
Ansonsten
lässt sich bis zur Landstraßengeschwindigkeit gut miteinander
kommunizieren. Ob die Herstellerangaben zur Reichweite zutreffend sind,
kann naturgemäß nicht genau ermittelt werden: Hier haben zu viele
Faktoren eine entscheidende Bedeutung, insbesondere die Umgebung: Sowohl
in sehr bergigem Gelände als auch in städtischen Straßenschluchten
zwischen den Klötzen aus Stahlbeton sinkt die Reichweite zum Teil
deutlich, wobei 100 bis 150 Meter immer erreicht wurden.
Darüber
hinaus, also bei Autobahngeschwindigkeiten ab etwa 120 km/h ist außer
einem Knacken und Knirschen im Headset nichts zu verstehen.
In
jedem Fall ist es erfreulich, dass man keinerlei Einschränkungen beim
Tragekomfort des Helmes hat. Und da bekanntlich gerade Ausfahrten mit
mehreren / vielen Motorrädern in aller Regel nur sehr begrenzt über
Autobahnen geführt werden, Landstraßentempo aber wunderbar von der
Technik toleriert wird, eignen sich die Funkgeräte G9 von
Alan-Electronics in Verbindung mit den Motorrad-Headsets bestens zum
Einsatz auf dem Motorrad.
Wer
am Motorrad selbst keine derart gute Unterbringungsmöglichkeit hat, wie
es bei meiner R1150RT der Fall ist, sollte sich gut überlegen, ob das
G9 für ihn die richtige Wahl ist: Die im Vergleich zu anderen Produkten
etwas größere Sendeleistung bringt eine etwas längere Antenne mit sich.
Diese könnte in der einen oder anderen Jackentasche vielleicht zu
„Engpässen“ führen. Hat man dagegen keine Platzprobleme, liefert das G9
höchstmögliche Sendeleistung ab und sichert so eine optimale
Funktionalität.
Was
ich mir als i-Tüpfelchen wünschen würde? Wenn es künftig eine
Möglichkeit gäbe, das G9 zum Überbrücken größerer Entfernungen zwischen
zwei oder mehr Motorrädern zu nutzen, die Übertragung der Sprache am
eigenen Motorrad aber kabellos via Bluetooth möglich wäre :-)
Im
Hinblick auf die angesprochen dünnen Kabel der Headsets würde ich mir
für spätere Überarbeitungen der Produkte wünschen, dass hier noch etwas
mehr Robustheit, wie man sie auf Motorrädern nun mal benötigt, Einzug
hält und damit noch mehr Vertrauenswürdigkeit versprüht.
Ansonsten stellt das G9 von Alan-Eectronics mit dem Motorrad-Headset einen echten Motorrad-Tourer.com Tipp! dar.
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