Nicht
nur ein gewöhnlicher Klapphelm ist der LS2 Convert 393. Vielmehr lässt
sich sein Kinnteil bis hinter den Hinterkopf schieben, so dass sich ohne
Umbaumaßnahmen ein echtes Jethelm-Feeling einstellen kann. Der
Hersteller sagt dazu:
„Mit
seinem futuristischen Klappmechanismus (kann man auf) zwei verschiedene
Arten den Helm tragen. Neben einem komplett ausgestatteten
Vollintegral-Helm erhält der LS2-Kunde auch eine offene Helmversion mit
voll funktionsfähigem Visier und einer integrierten Sonnenblende.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Klapphelmen erlaubt der LS2 Convert 393 seinem Träger auch in offener Version höhere Geschwindigkeiten zu genießen. Der Kinnschutz steht beim Convert 393 bei geöffnetem Helm nämlich nicht im 90 Grad Winkel nach oben, sondern schmiegt sich in aerodynamisch günstiger Position an die Rückseite des Helmes an. Somit erfreut sich der Fahrer nicht nur an frischer Luft und freier Sicht, sondern auch an einem fest sitzenden Helm ohne störenden „Windfang“.
Für
einen kühlen Kopf bei hohen Temperaturen und einen außerordentlichen
Tragekomfort sorgt das Outlast® Innenfutter. Das in der Raumfahrt
erprobte Material unterstützt den menschlichen Körper bei der
natürlichen Temperaturregulierung und sorgt so für echtes
„Wohlfühl-Klima“.
Der Convert 393 ist in den Größen XS-XXL in den Farben weiß, matt schwarz, matt titanium und schwarz erhältlich. Serienmäßig ist der Helm mit einem beschlagfreien Visier, integrierter Sonnenblende, Be- und Entlüftung und einem Ratschenverschluss ausgestattet. Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums von LS2 wird der Convert 393 bis auf weiteres mit einem hochwertigen Helmrucksack ausgeliefert.
Der empfohlene Kaufpreis beträgt EUR 299,90.“
Mit
diesen Vorschusslorbeeren geschmückt musste der 393 Convert dann in den
vergangenen Wochen den Praxistest in der Redaktion von
Motorrad-Tourer.com antreten. Zugegeben, es war keine leichte Aufgabe,
die wir ihm zugedacht haben:
Während
die „gesetzteren“ Kollegen unseres Teams auf ihren vollverkleideten
Tourenmotorrädern mit dem Schubeth C3 Pro einen der Platzhirsche unter
den Klapphelmen zufrieden grinsend spazieren fahren, wurde der Newcomer
von LS2 gleich hart ran genommen. Max als Vertreter der jüngeren
Fraktion ist dazu passend auch auf einer nackigen Triumph Street Triple
unterwegs und nahm den mit einem Cardo G9 gepimpten LS2 unter die sprichwörtliche Lupe. Was hat er dabei herausgefunden? Hier das Ergebnis kurz und knapp:
Pro:
- Das vollständig nach hinten klappbare Kinnteil des Covert 393 verringert im Vergleich zu anderen Klapphelmen den Windwiderstand erheblich
- Dadurch ergibt sich auch im Falle eines Unfalls eine weniger ungünstige Hebel-Situation, auch wenn bei Nutzung dieses Features der Unterkiefer naturgemäß nicht so gut wie im geschlossenen Zustand geschützt werden kann.
- Das Vorhandensein eines integrierten Sonnenvisiers
- sehr starke Belüftung des Helms (ist aber auch ein Contra-Punkt siehe unten)
- gute Antifog-Beschichtung des Hauptvisiers
Contra:
- nicht für Brillenträger geeignet, da für die Bügel entsprechende Durchlässe im Helmpolster fehlen und der Helm die Brille auf die Nase drückt
- kein Pinlock
- Lautes Pfeifen bei geöffneter oberer Belüftung, schon ab 40km/h, weil
- der Helm sehr luftig ist (auch bei geschlossenen Lüftungen) so dass es zumindest auf einem Naked Bike teilweise schon an den Ohren zieht. An heißen Tagen ist dies sicherlich angenehm, deswegen wird dieser Punkt auch bei Pro und Contra aufgeführt
- Laute Verwirbelungen ab ca. 80kmh aufgrund der Klappmechanik und der daraus resultierenden Ecken und Kanten
- Sonnenvisier ist nicht stufenlos verstellbar und der Hebel lässt sich schwer einrasten, damit das Visier unten bleibt
Damit
wechselten sich jedenfalls unter unseren Testbedingungen Licht und
Schatten ab. Mit einiger Überredungskunst ist es uns dann auch gelungen,
Max auf eines unserer Tourenmotorräder zu setzen und einige Kilometer
damit fahren zu lassen. Von diesem Moment an überwog seine Kritik an
dieser Art der Fortbewegung auf zwei Rädern und seine weniger positiven
Eindrücke vom Helm gerieten in den Hintergrund.
Unser Fazit:
Dieser
Helm ist eher etwas für Tourenfahrer, die hinter einer großen Scheibe
vor Wind geschützt sind. Für ungeschützte Fahrer und Brillenträger
erscheint der Convert 393 von LS2 leider weniger gut geeignet. Das ist
um so bedauerlicher, spricht er doch mit seiner futuristischen und nicht
alltäglichen Optik durchaus auch und vor allem jüngere Fahrer an, deren
Leidenschaft eher weniger durch voluminöse Reisedampfer gekennzeichnet
ist.
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