06.12.2012:
Passend zu den sinkenden Temperaturen und dem winterlichen Schneefall
wurde gestern Abend auch im Theater des Admiralspalastes ganz auf
coolness gesetzt: Die Premiere von “Christmas with the Rat Pack – Live
from Las Vegas” zauberte das Flair der späten 50er und frühen 60er Jahre
des vergangenen Jahrhunderts in den traditionsreichen Saal.
Es gibt viele Interpreten, die sich an ein Cover des legendären Rat
Packs, dem Lebemann-Trio mit Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean
Martin heranwagen, aber nicht alle können damit überzeugen. Gestern
Abend waren schon nach wenigen Sekunden anfängliche Zweifel beseitigt.
Tam Ward verkörperte den lässig-coolen Frank Sinatra nicht nur
stimmlich mit viel Dynamik und Feingefühl. Auch der dem Original
anhaftende Hauch von Überheblichkeit sprach aus seiner Mimik und Gestik,
ohne dabei den Bogen zu überspannen. “Frankie-Boy” führte seine
Kumpanen wie in besten Zeiten souverän durch den Abend, nur um immer
wieder selbst mit seinen stimmlichen Qualitäten Ausrufungszeichen zu
setzen.
Auch der dem wirklichen Sammy Davis Jr. in seiner leicht freakigen
Hibbeligkeit in nichts nachstehende Giles Terera konnte sehr überzeugen.
Gesanglich und mit mancher Tanzeinlage aufwartend versprühte er viel
Witz und Komik und verkörperte so den spaßig-coolen Part des Trios.
Bei Phil Baley dagegen hatte man zunächst so manches Mal das Gefühl,
als würde er mit seinem Cover von Dean Martin etwas überdrehen. Dessen
promille-bedingte Ein- und Ausfälle waren derart vordergründig, fast
schon etwas plump anmutend, dass man sich immer wieder in Erinnerung
rufen musste, wie oft man sich für das Original fremdgeschämt hatte. Er,
der schmalzig-coole Typ, der nie ohne mehr oder weniger gefülltes Glas
anzutreffen ist, war an diesem Abend für die schmachtenden Momente
verantwortlich.
So befand sich dann das Publikum wie auf einer Reise in die
Vergangenheit des legendären Sands-Hotelcasinos, in dem das Rat-Pack vor
mittlerweile fünfzig Jahren so manchen Abend auf der Bühne verbrachte.
Und wenn dann altbekannte Weihnachtslieder mal gefühlvoll von
Frankie-Boy, mal dahinschmelzend von Dean Martin oder spleenig-verrückt
von Sammy Davis Jr. oder gar stimmlich komplett vom gesamten Rat-Pack in
den Saal gehaucht oder geschmettert wurden, fühlte es sich schon sehr
nach “Cool Christmas” an.
Wer also heute früh noch kein Nikolausgeschenk parat und deswegen
einige Schweißperlen auf der Stirn hatte, findet vielleicht noch einen
Ausweg: Karten für die bis zum 9. Dezember im Admiralspalast
stattfindenden Vorstellungen sollen noch zu bekommen sein.
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