Wenn
die Berliner von erstklassigem Mannschaftssport reden, denken die
meisten an das Gleiche: Blau-weiß gekleidete Kurzhosenträger laufen über
den adrett gestutzten Rasen im Olympiastadion hinter einer Lederkugel
her. Für einige kommen auch noch die langen Kerls der „ALBAner“ ins
Gedächtnis, die versuchen, einen orangefarbenen Gummiball in ein hoch
aufgehängtes Netz zu befördern. Oder man denkt an die Nachfolger von
Knut, die eine schwarze Gummischeibe über das Eis jagen. Und kürzlich
war ich selbst Zeuge einer beeindruckenden Sportart, bei der sogar
Füchse aus Berlin mit Bällen um sich warfen.
Wie man sieht, hat also der Sportbegeisterte in Berlin die Qual der Wahl.
Heute stand aber ein weiterer erstklassiger Mannschaftssport auf dem Programm: Ich besuchte die langen Jungs der BERLIN RECYCLING Volleys, die im Vergleich zu den anderen vorher genannten Sportarten nicht so im Rampenlicht stehen.
In der
Max-Schmeling-Halle wollten die Spieler um Kapitän Jaroslav Skach
unmittelbar vor dem Jahreswechsel im letzten Spiel des Jahres zeigen,
dass sie zu Recht aktuell einen Tabellenplatz unter den ersten 3
einnahmen.
Enorm, wenn man nicht nur am Fernseher sondern live und aus kurzer
Entfernung sieht, welche Sprunggewalt einige Akteure aufbringen. Das
Netz, immerhin deutlich über 2 m hoch, überragen die Hauptangreifer bei
ihren Schmetterschlägen im Sprung mit dem halben Oberkörper! Der Abstand
zwischen Beinen und Boden beträgt in manchen Flugphasen locker einen
Meter.
Ebenso schnell schaffen es die Spieler aber
mit manch akrobatischer Einlage, noch ein eigenes Körperteil zwischen
dem Boden und dem herabzufallen drohenden Ball zu bringen, um einen Punk
für den Gegner noch in den letzten Sekundenbruchteilen vor dem Aufprall
des Balls zu verhindern.
Insgesamt lebt dieses Spiel von meist kurzen Spielabschnitten, die von
hoher Intensität und Dynamik gekennzeichnet sind, auf langatmige
Spielabschnitte wartet man hier vergeblich.
Bereits im ersten Satz gingen die BERLIN RRECYCLING Volleys von Anfang
an in Führung und ließen sich diese auch bis zum abschließenden 25:15
nicht mehr nehmen. Eigentlich war es schon da egal, welche Spieler bei
den Berlinern oder den Rottenburgern auf dem Feld standen: Die vor dem
Spieltag auf Rang 9 der Tabelle rangierenden Gäste hatten den Berlinern
nichts entgegenzusetzen.
Daran änderte auch der zweite Satz nichts: Die Gastgeber zeigten sich
wenig gastfreundlich und spielten ihre Gäste regelrecht an die Wand. Mit
25:14 ging auch dieser Satz an die Berliner, die sich nun mit einem
weiteren Satzgewinn frühzeitig der Sylvesterfeier nähern konnten.
Und auch der dritte Satz begann – wie soll es anders an diesem Tage
sein, mit einer Führung durch die Berliner. Und so nahm das Schicksal
für die Rottenburger seinen Lauf, denn auch der dritte Satz dieses
lockeren Trainingsspielchens ging mit 25:14 an die Gastgeber: Am Ende
stand ein zu keinem Zeitpunkt auch nur im geringsten gefährdeter 3:0
Erfolg der BERLIN RECYCLING Volleys, die damit ihre Position in der
Spitzengruppe der Tabelle festigten. Kann ein Jahreswechsel viel schöner
ausfallen? So kann man sich dann schon jetzt auf die anstehenden
europäischen Aufgaben Mitte Januar freuen.
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