Am 24. Februar startete die aktuelle
Eat! Berlin in ihre bereits 4. Runde. Erneut lädt die Hauptstadt zu
einem Stelldichein der kulinarischen Hotspots ein. Ob Wettstreit der
Kochbuchautoren oder engagierte Auftritte beim Wetteifern um den
Siegfried-Rockendorf-Preis der Jungköche: Bis zum abschließenden
Ball der Gastronomie am 2. März mutiert Berlin zum Mekka der
Feinschmecker. Zahlreiche Koch- und Backveranstaltung mit teilweise
prominenter Beteiligung werden die Geschmacksnerven ansprechen und
die Aufnahmefähigkeit der Verdauungsorgane auf eine Probe stellen,
auch wenn gewiss wieder einige Portionen diese Sorge in
überschaubaren Grenzen halten werden.
Wir haben die Gelegenheit genutzt und
zwei kulinarische Fliegen mit einer Terminklappe erwischt: Die
Eröffnungsveranstaltung des Festivals fand am vergangenen Montag im
Spiegelpalast des Berliner Palazzo statt. Hans-Peter Wodarz, bekannt
von „Pomp, Duck and Circumstances“, und der Fernsehkoch Kolja
Kleeberg, gemeinsame Gastgeber der regulären Shows, haben sich aus
diesem Anlass zusätzliche Unterstützung ins Haus geholt: Mit Harald
Wohlfahrt aus Mannheim und Toni Mörwald aus Wien stapelten sich die
Sterneköche in der Palazzo-Küche.
So zauberte Hans-Peter Wodarz ein
Entenleberparfait an Cassis-Sauce und Brioche als Amuse Gueule.
Für den ersten Gang zeichnete dann
Toni Mörwald verantwortlich. Hier kam ein mariniertes Saiblingsfilet
im grünen Pfeffer mit Buchweizen-Blinis und Kaviar an Limettencreme
und Wirldkräutersalat auf den Tellern hereinspaziert.
Nach ein wenig künstlerischer
Unterhaltung während des aktuellen PALAZZO-Programms „Der Ball des
Grafen“ fand der Zwischengang in Form von einer Velouté von Laaer
Weinzwiebeln und Karotten mit Honig, Chili, Ingwer und einem
gebackenen Wachtelei den Weg auf unsere Teller.
Harald Wohlfahrt servierte zum
Hauptgang Glasierte Perlhuhnbrust mit Macadamianüssen,
Kaffirlimette, feiner Duftreiscreme und Wokgemüse an
Ingwer-Limonenjus, bevor sich Kolja Kleeberg zum Dessert mit
Croustillant und Parfait von Schokolade auf Dattelcreme und
Kirschsorbet versuchte. Es tut mir auch ganz furchtbar leid, das so
formulieren zu müssen, aber Hand auf`s Herz: So manch ein
Kochlehrling wird schon mit deutlich besseren Leistungen als bei
diesem Dessert durch seine Abschlussprüfung gefallen sein...
Wir hatten vor etwas zwei Jahren schon
einmal mit „Dinner for Fun“ sozusagen das kleine Geschwisterchen
besucht, wobei ich sagen muss, dass der Gegenwert – kulinarisch wie
in Bezug auf das Unterhaltungsprogramm – seinerzeit zum nur halben
Eintrittspreis mich mehr überzeugt hatte.
Insgesamt ist eingetreten, was zu
erwarten war: Wir verließen optisch durch meist sehr ansprechende
Kreationen angeregt und leidlich durch das Unterhaltungsprogramm bei
Laune gehalten aber nicht unbedingt gesättigt den Palazzo. Nach wie
vor ist es wenig erklärlich, warum noch immer gutes und hochwertig
zubereitetes Essen unbedingt mit diätengleichen Portiönchen
einhergehen muss. Eigentlich, so hatte ich immer gedacht, würde das
Essen doch vordringlich der Nahrungsaufnahme und dann auch der
Sättigung dienen. An Abenden wie diesen scheint aber der Showfaktor
zu überwiegen. Ob das mit der oft zitierten Nachhaltigkeit der
modern gewordenen hochwertigen Nahrungsangebote in Einklang zu
bringen ist? Für mich eher nicht.
Wer dennoch einige weitere Bilder sehen möchte, wird hier fündig.
Wer dennoch einige weitere Bilder sehen möchte, wird hier fündig.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen