Dienstag, 15. November 2016

Cool Christmas

06.12.2012:

Passend zu den sinkenden Temperaturen und dem winterlichen Schneefall wurde gestern Abend auch im Theater des Admiralspalastes ganz auf coolness gesetzt: Die Premiere von “Christmas with the Rat Pack – Live from Las Vegas” zauberte das Flair der späten 50er und frühen 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in den traditionsreichen Saal.


Es gibt viele Interpreten, die sich an ein Cover des legendären Rat Packs, dem Lebemann-Trio mit Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin heranwagen, aber nicht alle können damit überzeugen. Gestern Abend waren schon nach wenigen Sekunden anfängliche Zweifel  beseitigt.

Tam Ward verkörperte den lässig-coolen Frank Sinatra nicht nur stimmlich mit viel Dynamik und Feingefühl. Auch der dem Original anhaftende Hauch von Überheblichkeit sprach aus seiner Mimik und Gestik, ohne dabei den Bogen zu überspannen. “Frankie-Boy” führte seine Kumpanen wie in besten Zeiten souverän durch den Abend, nur um immer wieder selbst mit seinen stimmlichen Qualitäten Ausrufungszeichen zu setzen.


Auch der dem wirklichen Sammy Davis Jr. in seiner leicht freakigen Hibbeligkeit in nichts nachstehende Giles Terera konnte sehr überzeugen. Gesanglich und mit mancher Tanzeinlage aufwartend versprühte er viel Witz und Komik und verkörperte so den spaßig-coolen Part des Trios.

Bei Phil Baley dagegen hatte man zunächst so manches Mal das Gefühl, als würde er mit seinem Cover von Dean Martin etwas überdrehen. Dessen promille-bedingte Ein- und Ausfälle waren derart vordergründig, fast schon etwas plump anmutend, dass man sich immer wieder in Erinnerung rufen musste, wie oft man sich für das Original fremdgeschämt hatte. Er, der schmalzig-coole Typ, der nie ohne mehr oder weniger gefülltes Glas anzutreffen ist, war an diesem Abend für die schmachtenden Momente verantwortlich.

So befand sich dann das Publikum wie auf einer Reise in die Vergangenheit des legendären Sands-Hotelcasinos, in dem das Rat-Pack vor mittlerweile fünfzig Jahren so manchen Abend auf der Bühne verbrachte. Und wenn dann altbekannte Weihnachtslieder mal gefühlvoll von Frankie-Boy, mal dahinschmelzend von Dean Martin oder spleenig-verrückt von Sammy Davis Jr. oder gar stimmlich komplett vom gesamten Rat-Pack in den Saal gehaucht oder geschmettert wurden, fühlte es sich schon sehr nach “Cool Christmas” an.

Wer also heute früh noch kein Nikolausgeschenk parat und deswegen einige Schweißperlen auf der Stirn hatte, findet vielleicht noch einen Ausweg: Karten für die bis zum 9. Dezember im Admiralspalast stattfindenden Vorstellungen sollen noch zu bekommen sein.

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