Montag, 5. September 2016

Die DVD des Monats März 2013: Trans Balkan Teil 1



Die Österreicher Cordula und Rudi Froese haben sich vorgenommen, den Balkan in zwei sechswöchigen Etappen zu durchqueren und sich dabei der schon historisch zu nennenden Strecke Wien – Istanbul zu widmen. Leider geht es schon bei den Angaben der reinen Zahlen und Fakten ein wenig durcheinander: einerseits sei diese Reise geprägt durch 9 Länder, 9 Sprachen, 18 Grenzen und 8000 km, die in 30 Tagen zurückgelegt worden seien. Andererseits hätte man 14 Staaten in zwei Etappen zu je 6 Wochen bereist.


Und mit diesem Durcheinander geht es leider ziemlich schnell weiter: So wird schon nach wenigen Minuten berichtet, dass Cordulas BMW F650 nach der ersten Reise vor der Haustür gestohlen worden sei, weswegen sie den zweiten Teil der Reise dann mit einer Yamaha XT 660 R angetreten sei. Leider wechseln sich dann schon in diesem ersten Teil der Videodokumentation die Szenen mit der F650 munter mit solchen ab, in denen die XT 660 R im Bild erscheint. Das zeigt all zu offensichtlich, dass hier die Szenen weder chronologisch noch regional zutreffend und nachvollziehbar zusammengestellt wurden und wirft damit schon sehr früh einen Schatten auf das Video.

Dabei ist zumindest der Einstieg recht gut geglückt, als ein Überblick über das Vorhaben Interesse beim geneigten Zuschauer erzeugt und Lust auf die kommenden Eindrücke und Erlebnisse macht. Dass sich die Fahranfängerin Cordula schon kurz nach erfolgreich bestandener Führerscheinprüfung auf eine solche Reise macht, mag einerseits verwundern und Bedenken aufkommen lassen, zeigt andererseits aber auch, dass man durch nichts anderes als Fahrpraxis schnell an Sicherheit und Souveränität gewinnen kann.

An den verschiedenen Zwischenzielen zeigen Cordula und Rudi, dass und wie sie jeweils mit den dort lebenden Menschen in Kontakt gekommen sind. Mal erleben wir die „übergeholfene“ Probe des Selbstgebrannten eines bodenständig und sehr kamerafreudig daherkommenden Landbewohners mit, mal besuchen sie ein Rockkonzerts mit plötzlichem Konzertende infolge sintflutartiger Regenfälle. Zwar sind diese Szenen nicht völlig frei von einer gewissen „Gestelltheit“, aber wer sich vor Augen hält, wie schwierig es ist, insbesondere in hier teilweise besuchten muslimisch geprägten Ländern wildfremde Menschen vor die Kamera zu bekommen, wird dies gerne nachsehen.

Auch der Besuch der beiden Protagonisten an Stätten, die an den jahrelangen und verheerenden Bürgerkrieg zwischen Bosnien und Serbien erinnern, greift die damit zusammenhängende Problematik in sehr angemessener Stimmung und mit Fingerspitzengefühl auf. Leider schafft es der Film im Verlauf aber nicht, mich anzufassen und auf die Reise mitzunehmen, für mich bleibt es irgendwie dauerhaft beim Dahinplätschern. Das gilt auch für den zusätzlich erhältlichen Bildband mit weiteren fotografischen Eindrücken der Reise.

Deswegen und unter Berücksichtigung der eingangs erwähnten Unstimmigkeiten reicht es in diesem Fall leider nur zu einer Vorstellung der DVD, nicht aber zu einer Empfehlung. Zusammen mit der Neueinführung einer graphischen Bewertungsdarstellung, wie sie künftig von Motorrad-Tourer.com in Produktvorstellungen und -tests verwendet wird, reicht es in diesem Fall leider nur für zwei von fünf möglichen Like-Bikes:











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