Zurück auf dem europäischen Festland
erreichen wir am Morgen des folgenden Tages Zeebrügge. Wie der Name
schon verrät, ist dies die Hafenstadt des etwa 15 km entfernten
Brügge, einer Stadt, die ihren Aufstieg dem Tuchhandel verdankt. Heute ist sie als Gourmet-Zentrum bekannt: In Brügge gibt es pro Kopf Einwohner die meisten Sterne für außergewöhnliche Kochkunst.
Wir haben uns schon Tickets für die
Regionalbahn besorgt, die uns nach einem etwa halbstündigen
Morgenspaziergang direkt an den südwestlichen Rand des Stadtzentrums
von Brügge bringt. Von dort aus begeben wir uns bei erneut schönstem
Sonnenschein auf kleinen, verwinkelten Gassen zunächst zur
Liebfrauenkirche. In dieser sei Michelangelos Madonna mit dem Kinde
aus weißem Marmor zu besichtigen.
Leider ist die Kirche genau an diesem
Tag geschlossen und verbirgt damit ihren Schatz vor uns. Dennoch
werden wir dieses Kunstwerk an diesem Tag noch in etwas abgewandelter
Form zu Gesicht bekommen, aber dazu später mehr.
Wir streben weiter dem großen
Marktplatz Brügges entgegen, an dessen einer Flanke das
beeindruckende Rathaus mit seiner filigranen Fassade und aufwändigen Dachgestaltung steht. Ein auf
dem Marktplatz aufgebauter Rummel taucht das ganze Ensemble leider in
ein etwas billiges Licht; hier haben sich aus meiner Sicht die
Stadtväter mit ihrer Entscheidung keinen Gefallen getan.
Der imposante Belfort mit seinem 93
Meter hohen Turm beherrscht dagegen die südliche Flanke des
Marktplatzes. Er beinhaltet unter anderem den großen Tuchsaal, in
dem der Aufstieg der Stadt Brügge seinen Anfang nahm. Wer nicht
davor zurückscheut, einige Zeit in der Warteschlange zu verbringen
und anschließend zahlreiche Treppen im Innern des Turms zu
erklimmen, soll mit einer fantastischen Rundumsicht und einem tollen
Panorama von Brügge belohnt werden.
Uns lockt eine typische belgische
Spezialität und so stellen wir uns lieber an einer kleinen Bude an,
an der es „Frieten“ zu kaufen gibt, die berühmten belgischen
Pommes Frites. Natürlich ordern wir die angepriesene „Spezialsauce“
und schauen etwas verdutzt drein, als man uns einfach in einem
kleinen Schälchen einen ordentlichen Klecks Mayonnaise, einen
Flutsch Ketschup sowie zwei Teelöffel voll darauf aufgehäufter
Zwiebelstücken abfüllt. Das also ist Spezialsauce, so, so... Zu
unserer Überraschung schmeckt diese einfache Kombination aber
durchaus lecker und schafft es, zusammen mit den ebenfalls ganz guten
Kartoffelstäbchen unseren ersten Hunger zu stillen.
Aber angelockt von schon einigen
Schokoladengeschäften in der Innenstadt soll es nun auch noch etwas von der süßen
Spezialität der Belgier sein: Belgischer Schokolade und Pralinen
eilt bekanntlich ebenfalls ein sehr guter Ruf voraus. Und so steuern
wir dann auch das Schokoladenmuseum an, in dem uns dann Ruben im
Rahmen einer kleinen Vorführung erläutert, wie diese Leckereien
hergestellt werden.
Nach einer kleinen Kostprobe streifen
wir noch durch die informative Ausstellung, die uns Geschichte und
Hintergründe der Schokoladenherstellung näher bringt. Außerdem
wird jeder von uns interaktiv in einer Frage-Antwort-Präsentation
dahingehend beraten, welche Schokolade jeweils den größten Genuss
hervorrufen dürfte.
Und dann, ja, dann sehen wir sie doch, die schon
erwähnte Madonna mit dem Kinde: Hier im Schokoladenmuseum finden wir
sie, hergestellt aus weißer Schokolade.
Wir streifen noch ein wenig durch die
alte Handelsmetropole, bevor wir uns auf den Heimweg zu unserem
Schiff machen, um dort den Abend erst an einem der umfangreichen
Buffets und dann in einer der Bars zu verbringen, während uns die
Crew über Nacht die kurze Entfernung zu unserem letzten Landgang
dieser Reise zurücklegen lässt.
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